Hollenstedt. Der gemeinnützige Verein WeField e.V. setzt sich für klimapositive Zukunft ein. Jüngste Pflanzaktion ist eines von vielen Projekten.

Lebensarme Flächen in Ökosysteme für Tiere, Pflanzen und Menschen verwandeln – so lautet das Ziel von WeField und ihrem Langzeitprojekt „Ein Stadtwald für Hamburg“, das im Hamburger Umland und dort ansässigen Höfen startet und sich immer weiter in Richtung Stadtmitte vorarbeitet.

Den Auftakt hatte der Hof Eggers in Kirchwerder im Herbst des vergangenen Jahres gebildet. Nun wird das Projekt in Hollenstedt fortgesetzt. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich am Sonnabend auf dem Grundstück von Juk Nguyen 80 Menschen zusammen, um mehr als 1000 Bäume an einer Stelle zu pflanzen, wo früher Mais in Monokulturen standen.

Boden ist mittlerweile arm an Regenwürmern und anderen Kleintieren

Lasse Peters gräbt die Hand in den Boden und hebt eine Handvoll Erde aus: „Eigentlich müsste es darin vor Regenwürmern und anderen Kleintieren nur so wimmeln. Aber die einseitige Nutzung der Fläche hat der Erde alle wichtigen Nährstoffe entzogen“, sagt er. Der Verein WeField e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Flächen wie diese der Natur wieder anzunähern. Für das Feld von Juk Nguyen haben sich die Mitglieder ein besonderes Konzept ausgedacht, das neben einem Laubwald ein sogenanntes Agroforstsystem vorsieht.

Die Brüder Lasse und Finn Peters betreuen gemeinsam mit Kevin Hoesch (von links) noch eine kleine Farm, die sie als Testfläche für verschiedene Methoden der regenerativen Landwirtschaft verwenden.
Die Brüder Lasse und Finn Peters betreuen gemeinsam mit Kevin Hoesch (von links) noch eine kleine Farm, die sie als Testfläche für verschiedene Methoden der regenerativen Landwirtschaft verwenden. © Unbekannt | Holger Grevenbrock

„Wir planen eine dichte Bepflanzung, bei der sich um einzelne höherstämmige Nussbäume mittelstämmige Obstbäume und essbare Beerensträucher gruppieren. Zusätzlich säen wir noch Wildkräuter und Klee aus“, erklärt Finn Peters das Vorhaben der aktuellen Pflanzaktion. Gemeinsam mit weiteren Freunden haben die Brüder den Verein WeField e.V. 2019 ins Leben gerufen.

Viele Hände tragen zum Gelingen des großen Projekts bei

Bis heute ist daraus eine kleine Bewegung entstanden, für deren Gelingen viele Räder ineinandergreifen. „Um Aktionen wie diese realisieren zu können, müssen viele Bedingungen erfüllt sein. Wir brauchen jemanden, der eine Fläche zur Verfügung stellt und jemanden, der bereit ist, diese im Nachhinein zu bewirtschaften. Auch der finanzielle Rahmen muss stimmen.“ Das Kernteam um WeField versteht sich daher in erster Linie als eine Initiative, die den Anstoß liefert und die Verantwortung zugleich in mehrere Hände legt, so Lasse Peters: „Es geht um ein gemeinschaftliches Arbeiten für eine klimapositive Zukunft.“

Dass es sich um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, wird auch an diesem Sonnabend deutlich. Alle packen mit an und sind guter Laune. Das schöne Wetter trägt seinen Teil dazu bei. Die Mehrzahl der selbst mitgebrachten Spaten steckt nicht lange in der Erde, sondern ist ständig in Bewegung. Anne-Kathrin Gülck ist über den Newsletter des Biohofes Wilkenshoff auf die Aktion aufmerksam geworden: „Ich hatte Lust, dabei zu sein und mir das mal anzuschauen“, erklärt sie und fügt lachend hinzu, dass sie noch nie selbst einen Baum gepflanzt habe und es daher höchste Zeit sei. Außerdem hat sie sich vor Kurzem selbst ein Grundstück gekauft mit dem Ziel, es für die Zukunft vogel- und insektenfreundlich zu gestalten.

Verein sammelt Spenden für die Aufforstung

Dabei gibt es eine ganze Reihe von Personen, die vom neuen Ökosystem profitieren, das in den kommenden Jahren in Hollenstedt gedeihen wird. Angefangen bei Juk Nguyen, der sich über einen schönen neuen Ausblick freuen darf: „Ich habe den Bauern, dem ich das Land vorher verpachtet hatte, schon länger davon überzeugen wollen, auch mal Blumen und Bäume auf das Feld zu pflanzen. Mit WeField und dem Biohof Wilkenshoff habe ich jetzt die passenden Partner dafür gefunden.“ Der Biohof, der nur einige hundert Meter entfernt von Nguyens Grundstück liegt, kümmert sich um die Bewirtschaftung und Ernte der Fläche, auf der auch die Tiere des Betriebs weiden. Vom frischen Obst und Gemüse soll überdies auch die Nachbarschaft ihren Nutzen ziehen.

Die Aktionen von WeField sind nur durch die tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen denkbar.
Die Aktionen von WeField sind nur durch die tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen denkbar. © Unbekannt | Holger Grevenbrock

Grundsätzlich verfolgt WeField e.V. einen ganzheitlichen Ansatz, der Klimaschutz mit sozialem Engagement verbindet. Aus dem Langzeitprojekt „Ein Stadtwald für Hamburg“ sollen beispielsweise kleine biointensive Gärten oder Lehrpfade entstehen, die das soziale Gefüge einer Nachbarschaft stärken. Doch auch für spontane Einfälle steht genügend Raum zur Verfügung. So wird kurzerhand eine kleine Lichtung im Waldstück eingeplant, die später Möglichkeit für gesellige Abende am Feuer bietet.

Info: Das ist der Verein WeFiels e.V.:

WeField ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Renaturierung und Wiederaufforstung brachliegender Acker- und Weideflächen einsetzt. Er kooperiert mit Landwirten und Privatpersonen und ist stets auf der Suche nach neuen Flächen und Feldern. Für die Realisierung der Projekte ist WeField auf finanzielle Unterstützung der Mitglieder angewiesen.

Für ihr Projekt „Ein Stadtwald für Hamburg“ hat WeField mit Hilfe der Crowdfunding-Plattform der Hamburger Volksbank, „Viele schaffen mehr“, 20.000 Euro an Spenden einsammeln können. Dabei hat die Volksbank jede Kleinspende bis 100 Euro verdoppelt.

Zudem ist WeField auf die tatkräftige Unterstützung seiner Mitglieder angewiesen. Für 5 Euro im Monat können Pflanzungen und weitere soziale Events finanziert werden. Als Mitglied wird man über alle künftigen Veranstaltungen informiert. Weitere Informationen unter wefield.org