Winsen. Neue Filiale am Altstadtring soll nachhaltig und ökologisch erneuert werden. Mit öffentlicher Ladestelle für E-Autos.
Dass die Discounterkette Aldi ihre Innenstadt-Filiale am Altstadtring in Winsen vergrößern und modernisieren will, ist den Ratsleuten länger bekannt. Bislang gingen sie davon aus, dass zusammen mit dem Neubau auch zentrumsnaher Wohnungsbau verwirklicht werden kann. Fast zehn Jahre lang war diese Kombination bei Aldi und anderen Einzelhändlern sehr beliebt, trägt sie doch erheblich zur Co-Finanzierung des Filialbaus bei und vermeidet kommunalpolitische Konflikte zwischen Wohnungsbauprogrammen und Wirtschaftsförderung.
Die Kombination hat für Discounter aber auch Nachteile: Ein Wohngebäude hält deutlich länger als ein Filialkonzept und schränkt die mittel- und langfristige Weiterentwicklung eines Einzelhandelsstandorts ein.
Bodenverhältnisse machen mehrgeschossiges Bauen teuer
Dennoch waren die Mitglieder des Winsener Planungsausschusses einigermaßen überrascht, zu hören, dass Aldi für den Standort Altstadtring nun keinen Wohnungsbau mehr vorsieht. Offizielle Begründung: Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse würde ein mehrgeschossiges Bauen so teuer, dass man keine attraktiven Mieten für die Wohnungen fordern könne und deshalb wahrscheinlich keine Mieter finden würde. So jedenfalls argumentierte Britta Heuer, Leiterin der Aldi-Abteilung „Immobilien und Expansion“ in der virtuellen Ausschusssitzung.
Als Alternative stellte sie ein ökologisch-nachhaltiges Neubaukonzept mit einem Geschoss vor: Holzständer und -binder tragen Innenwände und Außendämmung. Eine Fassade aus gelochtem Trapezblech schließt den Baukörper ab. „Das Blech ist bereits aus recyceltem Material und lässt sich bei späteren Umbauten oder Abrissen an anderer Stelle wiederverwenden oder sortenrein recyceln“, sagte Heuer. „Holz als Konstruktionsmaterial ist nachwachsend und bindet CO2. Diese Bauweise könnten wir mehrgeschossig nicht umsetzen.“
Ratsleute skeptisch, Lochblech an der Fassade gefällt nicht
Außerdem plant Aldi, mit der Abwärme seines Kühlsystems zu heizen, sowie ein Gründach mit Photovoltaik-Anlage, die zu zwei Dritteln den Energiebedarf der Filiale deckt und das Rest-Drittel in eine öffentliche E-Auto-Ladestelle einspeist. Das Parken auf dem Aldi-Gelände könnte bei diesem Konzept auch weiterhin kostenlos und unbefristet sein, legte Heuer nach.
Die Ratsleute blieben skeptisch. Vor allem das Lochblech gefiel vielen nicht. „Darüber werden wir noch viel reden müssen“, sagte CDU-Ratsfrau Cornell Babendererde.