Winsen. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann übergibt den Zuwendungsbescheid über sieben Millionen Euro an Landrat Rainer Rempe.
Das Land Niedersachsen fördert den Breitbandausbau im Landkreis Harburg mit sieben Millionen Euro. Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann übergab den Zuwendungsbescheid jetzt an Landrat Rainer Rempe. Das Geld stammt aus den Mitteln der Digitalen Dividende II – das sind Mittel aus der Versteigerung von Frequenzen für mobiles Breitband – und aus dem Sondervermögen für den Ausbau von hochleistungsfähigen Datenübertragungsnetzen und für Digitalisierungsmaßnahmen. Damit werden unterversorgte Gebiete, die sogenannte Weißen Flecken, mit Internet mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Mbit/s versorgt.
Kreisverwaltung will den digitalen Wandel aktiv gestalten
„Die Zuwendung ist eine wichtige Unterstützung auf dem Weg in die digitale Zukunft gerade im ländlichen Raum“, sagte Rempe. „Digitalisierung hat längst den gesamten Alltag und alle Lebensbereiche erfasst. Im Landkreis Harburg wollen wir den digitalen Wandel aktiv gestalten. Schnelles Internet für alle Haushalte, aber auch für Unternehmen ist eine wichtige Voraussetzung.“
„Zukunftsfähige Infrastrukturen bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung in unserem Land“, betonte Wirtschaftsminister Althusmann. „Der Landkreis Harburg hat sich mit seinem Projekt auf den Weg gemacht, die Digitalisierung vor Ort voranzutreiben. Davon werden alle im Landkreis profitieren: vom Gewerbebetreibenden bis hin zum Schüler. Mich freut es daher sehr, den Landkreis mit Fördermitteln des Landes zu unterstützen.“
Zum Breitbandprojekt gehören sämtliche kreiseigene Schulen
Das Breitbandprojekt des Landkreises und 25 seiner Gemeinden wird etwa 7000 private und gewerbliche Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie sämtliche kreiseigene Schulen und optional auch alle anderen Schulen im Landkreis mit Breitband-Internet mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s versorgen. Das fertige Netz verpachtet der Landkreis anschließend an die Ewe Tel GmbH.
Der Landkreis und die Gemeinden investieren bei einer Bundes- und Landesförderung von rund 50 Prozent etwa 33 Millionen Euro in den Bau des passiven Hochgeschwindigkeitsnetzes mit Leerrohren, Glasfaserkabeln und Netzverteilern. Dabei werden unter anderem rund 580 Kilometer Glasfaser verlegt. Die Ausbaumaßnahmen werden im gesamten Kreis vorgenommen.
Seit Mitte Oktober wurden 221 Hausanschlüsse vorbereitet
Seit Beginn der Tiefbauarbeiten Mitte Oktober wurden 221 Hausanschlüsse in den Bereichen Appel, Drestedt, Gödenstorf, Hollenstedt, Salzhausen und Wenzendorf für den Glasfaseranschluss vorbereitet. 9686 Meter Mikrorohrverbände und 3022 Meter Glasfaser wurden verlegt. Für die weiteren Ausbaugebiete werden im Februar Hausanschlüsse in Hollenstedt, Neu Wulmstorf und Hanstedt durchgeführt. Aber auch andere Gebiete sollen schnell an die Reihe kommen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 bau- und netztechnisch abgeschlossen werden. Die Aktivierung durch Ewe soll spätestens bis zum zweiten Quartal 2024 erfolgen.
Die einzelnen Kopplungspunkte, von denen es mehrere in einer Gemeinde geben kann, werden nach Möglichkeit in Teilen abgenommen und an den Netzpächter übergeben, der die weiteren Schritte vornimmt, um das Netz aktiv zu schalten. Dadurch soll die Flexibilität erhöht werden, um in Teilschritten schneller vom neuen digitalen Angebot Gebrauch machen zu können.
Anwohner werden etwa eine Woche vor Baubeginn informiert
Die bauausführende Firma kontaktiert die Anwohner per Postwurfsendung etwa eine Woche vor Beginn der Baumaßnahme. Danach wird ein Termin zur Erstbegehung abgestimmt und zum Beispiel festgelegt, wo die Verlegung im Garten erfolgen beziehungsweise in welchem Raum der Anschluss gesetzt werden soll. In einem weiteren Schritt erfolgt die eigentliche Baumaßnahme.
Zunächst werden die Häuser, die in dem geförderten Ausbaugebiet liegen, und deren Haus- und Grundstückseigentümer einen Nutzungsvertrag unterschrieben an den Landkreis Harburg verschickt haben, mit einem 10-Millimeter-Leerrohr versorgt. Anschließend erfolgt die Verlegung der Rohrverbände in den Gehwegen und Straßen sowie das Aufstellen der benötigten Netzverteilsysteme. Zum Schluss werden die Glasfaserkabel von dem Netzverteiler, der sich in der Regel an der Straße befindet, bis in das anzuschließende Haus eingeblasen und mit einem Hausübergabepunkt abgeschlossen.
Um die notwendige interne Hausverkabelung kümmert sich der Eigentümer. Nach der Glasfaserinstallation erfolgt die „Qualitätsprüfung der Glasfaser“. Das gesamte Bauprojekt wird fortlaufend optimiert, die Straßen im Ausbaugebiet stehen fest, einzelne Gebäude können allerdings entfallen oder auch hinzukommen.