Lüneburg. Zufälliger Internetfund ermöglicht die Anschaffung einer Orgel. Stadt übernimmt die Finanzierung.
Die kleinen Pfeifen sind bereits an ihrem Platz. Die größeren setzt Tilman Daewel mit geschickten Handgriffen ein. Er kniet auf einer Holzbank, während sein Kollege Rolf Sebastian ihm eine Pfeife nach der anderen reicht.
Die beiden Männer sind Orgelbauer bei der Firma Claus Sebastian Orgelbau aus Geesthacht – und waren in den vergangenen Tagen auch in der Kapelle des Lüneburger Zentralfriedhofs am Werk. „Der Raum ist für einen schönen Orgelklang nicht verkehrt: Es ist weder zu feucht noch zu trocken“, stellt Tilman Daewel fest.
Klassische Orgel gab es bisher nur auf dem Lüneburger Waldfriedhof
Einen anderen Klang als verspricht sich Hans Hockemeyer, Leiter des Bereichs Friedhöfe bei der Hansestadt, von der neuen Orgel: „Die alte elektronische Orgel auf der Empore funktioniert zwar, der Klang ist aber bei weitem nicht so schön.“ Immer wieder sei die Ausstattung der Orgeln ein Thema gewesen, bisher gab es nur auf dem Lüneburger Waldfriedhof eine klassische Orgel.
Umso glücklicher ist Hockemeyer nun ob des Einbaus einer Hammer Orgel auf dem Zentralfriedhof. Er schildert, wie es zur Umsetzung des Projekts gekommen ist: Der Organist der Nikolai-Kirche, Stefan Metzger-Frey, fand die Orgel gebraucht in einem Online-Portal und rief daraufhin bei Hockemeyer an, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, diese für eine der Friedhofskapellen zu beschaffen.
Anschaffungskosten hat die Hansestadt komplett übernommen
Das war im Frühsommer dieses Jahres. Nach mehreren Gesprächen zwischen Christine Schmid, Leitende Superintendentin des Kirchenkreises Lüneburg, und der Stadt war der Entschluss gefasst, die Orgel zu kaufen. „Die Kosten hat die Stadt zu 100 Prozent übernommen“, erklärt Hans Hockemeyer.
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3000 Euro kostete der reine Kauf der Orgel. Hinzu kamen Transport, Um- und Aufbau durch die Orgelbauer, sodass sich die Projektkosten auf insgesamt rund 12.000 Euro belaufen. „Vielleicht können wir über zukünftige Spenden, die uns immer mal wieder angeboten werden, einen Teil der Kosten refinanzieren“, hofft Hans Hockemeyer.
Der Einweihungsgottesdienst ist für das neue Jahr geplant
Im neuen Jahr soll in der Kapelle mit einem Einweihungsgottesdienst die Orgel gefeiert werden. Diesen Gottesdienst wird voraussichtlich Christine Schmid zusammen mit Stefan Metzger-Frey gestalten. „Die Orgel hat einen runden tragfähigen Klang. Jetzt wird erst deutlich, was für eine gute Akustik diese schöne neugotische Kapelle hat“, schwärmt der Organist. Die Kapelle biete damit zukünftig für Trauerfeiern einen würdigeren Raum und musikalischen Rahmen.
Mit dem Ergebnis sind alle Projektbeteiligten sehr zufrieden. Hans Hockemeyer freut sich über die Initiative des Organisten und die gute Zusammenarbeit und Unterstützung in der Stadt sowie die gute handwerkliche Arbeit der Orgelbauer. Er ist sich sicher, dass die Nutzer dankbar sein werden, in schwierigen Stunden gut begleitet zu sein.