Harburg. Viele Restaurants können keine Bestellungen mehr für vorbereitete Braten annehmen. Wie Sie trotzdem ans Festtagsgericht kommen.
Das Weihnachtsfest naht und wer sich jetzt noch Gedanken macht, was denn zum Festmahl auf den Tisch soll, sollte schnell denken: Viele beliebte Weihnachtsbraten werden knapp. „Gans to go“, also eine im Restaurant vorbereitete Gans zur bequemen Aufbereitung in der heimischen Küche, ist in der Region Harburg so gut wie ausverkauft. Genauso Entenbraten.
Restaurants, die damit warben, können keine Bestellungen mehr annehmen. Chancen hat man nur beim Geflügelhändler. Wo man noch eine Gans bekommt, wie man sie selbst zubereitet und welche Alternativen sich bieten? Hier ist eine Festtagshilfe.
Für Spätplaner stehen Chancen für vorgefertigten Braten schlecht
Der Rundruf der Abendblatt-Redaktion bei den bekannten „Gans-to-go“-Restaurants in Harburg und Umgebung ist niederschmetternd: Für Spätplaner gibt es fast keine Chance mehr auf vorgefertigten Festbraten. Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind in diesem Jahr die Vögel selbst knapp und im Schnitt kleiner, zum anderen waren andere einfach schneller.
Dass die Tiere knapp werden könnten, war schon im Frühjahr abzusehen. Grund ist die Vogelgrippe, die auch im Landkreis Harburg zuletzt ausgebrochen ist. Überall wurde notgeschlachtet und eingefroren. Weil dies nicht die erste Vogelgrippe-Welle ist, mangelt es ohnehin an Elterntieren. Zur Gewissheit wurde die Knappheit im November, als die Züchterverbände offizielle Mitteilungen dazu herausgaben. Gleichzeitig setzte so frühzeitig ein Run auf die Weihnachtsbestellungen ein. Hinzukommt: Im ersten Corona-Winter entdeckten viele Familien, die sich sonst traditionell im Restaurant getroffen hätten, die Liefer- oder Abholangebote ihrer Lokale für sich und probierten dies auch zum Weihnachtsfest aus. Die „Gans to go“ ist deshalb beliebter denn je.
Die Folge: So gut wie alle Gänse und Enten, die die Restaurants bei den Züchtern geordert haben, sind bereits reserviert und werden in diesen Tagen vorbereitet. In vielen Restaurants sind auch für alternative Menüs so viele Bestellungen eingegangen, dass die Kapazitäten der Küche zu den Feiertagen erschöpft sind. Doch keine Panik. Es gibt Hoffnung. Der „Lieblingsplatz“ in Helmstorf veröffentlicht beispielsweise jetzt kurzfristig eine Festtagskarte für „vogelfreie“ Mitnahmemenüs. Und zumindest an den Verkaufsstellen des Geflügelhofs Schönecke mit Hauptsitz in Neu Wulmstorf gibt es noch fertige Gänsemenüs zum mitnehmen. „Wir arbeiten mit einem Aufzuchtbetrieb zusammen, der uns exklusiv beliefert“, erklärt Schönecke-Geschäftsführerin Ruth Staudenmayer. Deshalb mussten wir nicht mit anderen Abnehmern konkurrieren.“
„Lieblingsbox Gans“ von Schönecke ist noch zu bekommen
In der „Lieblingsbox Gans“ aus der Schönecke-Hofküche befinden sich eine fertig gegarte Gans, Rotkohl, Klöße und Sauce für vier bis fünf Personen. Die Lieblingsbox „Ente“ für zwei bis drei Esser enthält eine Ente und ebenfalls Sauce, Rotkohl und Klöße. Damit kann Weihnachten ganz ohne Küchenstress gefeiert werden.
Abgeholt werden kann die Box beispielsweise täglich am Wochenmarktstand in Harburg, Mittwoch und Donnerstag auf dem Hof in Elstorf, Dienstag auf dem Winsener Wochenmarkt, Mittwoch auf den Wochenmärkten in Jesteburg, Buchholz und Neu Wulmstorf. Eine Vorbestellung unter 04168/913 10 ist nicht zwingend notwendig, aber empfehlenswert.
Helmstorfer Restaurant bietet kurzfristig alternative Menüs zum Fest an
Wer nicht selbst kochen kann oder mag und ohne Gans aufkommt, findet im Helmstorfer Restaurant „Lieblingsplatz“ eine Alternative. „Wir bereiten gerade die Festtagskarte vor“, heißt es dort am Bestelltelefon. Heute soll die Karte online stehen. Highlights sind Menüs mit Rehfilet, Kalbsfilet oder Seeteufel als Hauptgang. Die Karte gibt es unter www.restaurant-lieblingsplatz.de.
Letztendlich muss man sich aber auch nicht davor fürchten, eine Gans selbst zuzubereiten. Der entscheidende Faktor ist Zeit. Eine gute Gans muss lange in den Ofen und braucht nur ab und zu etwas Zuwendung. Das kann man sich zunutze machen, wenn man nur rechtzeitig anfängt. Pro Kilo Gans muss man 40 Minuten Garzeit im heißen (180 – 200 Grad) Ofen rechnen, brät man mit Füllung, kommen etwa 25 Prozent Garzeit hinzu. Eine sechs Kilo schwere Gans braucht also vier bis fünf Stunden. Währenddessen kann man den Baum schmücken, die Geschenke verpacken und die Beilagen zubereiten, solange man etwa alle Stunde den Vogel etwas begießt und aus der Pfanne das Fett abschöpft. Das geht am einfachsten, wenn die Gans auf einem Rost brät und die Pfanne darunter steht. In der letzten halben Stunde muss die Hitze erhöht werden, um die Haut knusprig zu bekommen.
Wichtig ist Zeit auch bei Tiefkühlgänsen: Eine ganze Gans braucht im Kühlschrank oder auf dem Balkon eineinhalb Tage, um schonend aufzutauen.
Das Rezept für die selbstgemachte Gans:
- Man braucht: Eine Gans (4-6 kg), Kräuter nach Belieben (Beifuß, Majoran oder Thymian), 2 alte Brötchen, einen Apfel, Trockenobst nach Wahl, Orangeat, zwei Zwiebeln, etwas Rotwein oder Fruchtsaft. Salz, Pfeffer, Bratengarn einige Zahnstocher.
- Backofen vorheizen (200 Grad). Brötchen in etwas Wasser einweichen. Zwiebeln weich anbraten und mit Wein oder Saft ablöschen, den Apfel entkernen und klein würfeln. Die Brötchen ausdrücken und mit Zwiebeln, Trockenobst, Orangeat, Kräutern und den Apfelstückchen zu einer Masse vermengen. Ist die zu weich, helfen Semmelbrösel oder Mehl. Die Gans innen und außen mit Salz und Pfeffer einreiben und mit der Masse füllen. Zunähen. Das geht am einfachsten mit Zahnstochern die durch die Haut gestochen und kreuzweise verschnürt werden. Jetzt ist auch der Ofen warm.
- Die Gans mit der Brust nach oben auf den Rost legen. Einen halben Liter Wasser in einer Fettpfanne darunter in den Ofen stellen. Die Gans je nach Größe zweieinhalb bis vier Stunden braten. Alle Stunde Fett aus der Pfanne abschöpfen und beiseitestellen, eventuell etwas Wasser in die Pfanne nachgießen, sie darf nicht austrocknen. Die Gans mit etwas Fett bepinseln und bis zum nächsten Durchgang in Ruhe lassen. In der letzten halben Stunde volle Hitze.
- Den Sud aus der Pfanne noch einmal entfetten, in einem Topf einkochen und mit Butter, Sahne, Schokolade oder Gänsefett zu einer Sauce montieren.