Lüneburg. Haus der Kulturen in Lüneburg ist Landessieger. Rund 300 Ehrenamtliche engagieren sich hier für ein buntes Miteinander.

Im Lüneburger Mosaique kommen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen, um sich auszutauschen und zum Beispiel gemeinsam Musik zu machen oder Sprachen zu lernen. Jetzt wird das kulturelle Veranstaltungszentrum für sein besonderes Konzept ausgezeichnet: Es ist Landessieger beim Deutschen Nachbarschaftspreis 2021 und ist damit eines von bundesweit 16 ausgezeichneten Projekten.

Der Preis wird seit 2017 einmal im Jahr von der Stiftung des Nachbarschaftsportals Nebenan.de vergeben. Sie zeichnet Projekte und Initiativen mit Vorbildcharakter aus, die sich für ihr lokales Umfeld einsetzen und die Gemeinschaft gestalten und stärken.

Bundesweit bewerben sich 96 Projekte um Deutschen Nachbarschaftspreis

In diesem Jahr waren 96 Projekte eingereicht worden. Für Niedersachsen hatte die Jury nach einer Vorauswahl sechs Projekte nominiert. Dass die Wahl auf den Lüneburger Verein Mosaique fiel, begründet die Jury mit dem besonders umfassenden Konzept. Es enthält verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens.

„Dieses gemeinschaftliche und vor allem ehrenamtliche Wohn- und Begegnungsprojekt fördert auf spannende und erfolgversprechende Weise das Zusammenleben von Menschen, die sich sonst nicht begegnet wären“, sagt Björn Kemeter, Referatsleiter Seniorenpolitik, Bürgerliches Engagement und Selbsthilfe beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und diesjähriges Mitglied der Landesjury Niedersachsen. „Gemeinschaftliche Wohnformen – eigentlich keine ganz neue Entwicklung – werden hier durch vielfältige Angebote attraktiv weiterentwickelt. Das Projekt bezieht die Nachbarschaft ein und fördert so in herausragendem Maße den Gemeinsinn.”

Programm von Tanz und Musik über Sprachkurse bis zu Beratungsangeboten

Das Programm im Mosaique reicht von Tanz und Musik über Sprachkurse bis hin zu Beratungsangeboten. So werden Yoga-, Theater und Tanzkurse sowie Deutschunterricht angeboten, es gibt Stammtische für Französisch, Russisch und Spanisch und das Team gestaltet ein eigenes Magazin. Zudem bereiten die Ehrenamtlichen Auszubildende auf ihre Prüfungen vor und bieten Nachhilfe an. Außer den regelmäßigen Terminen gibt es immer wieder Workshops und Aktionen zu unterschiedlichen Themen aus Bereichen wie Musik, Sport, Bildung, und Kunst. So gab es bereits Filmprojekte, Kochabende und Theaterworkshops. Auch Bildungsangebote für Kinder zählen zum Programm. Im Veranstaltungssaal des Hauses finden regelmäßig Konzerte und Lesungen statt und auch Künstler haben schon ihre Werke in den Schaufenstern ausgestellt.

Manon Le Hir (l.) und Eva Kern engagieren sich ehrenamtlich im Mosaique.
Manon Le Hir (l.) und Eva Kern engagieren sich ehrenamtlich im Mosaique. © Lena Thiele | Lena Thiele

Der Verein, der das Mosaique betreibt, hat sich zum Ziel gesetzt, ein offenes Haus für alle Menschen zu gestalten, zu den Öffnungszeiten kann sich jeder in dem Raum aufhalten. Gegen eine Spende gibt es Kaffee, Tee und Wasser. Mit diesem vielseitigen Angebot, das möglichst viele unterschiedliche Menschen zusammenbringen soll, hat das Team bei dem Wettbewerb überzeugt.

Mehr als 300 Ehrenamtliche engagieren sich für Haus der Kulturen

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die unsere Idee würdigt, einen Raum für Begegnungen zu schaffen“, sagt Corinna Krome, Vorsitzende des Vereins. „Der Preis gilt vor allem auch unseren Ehrenamtlichen. Ohne all die Menschen hinter Mosaique wäre es nicht möglich, das Haus mit Leben zu füllen.“ Mehr als 300 Ehrenamtliche engagieren sich für das Haus der Kulturen.

Dieses ist jedoch nicht nur Begegnungsstätte, sondern bietet auch Wohnraum für mehrere Menschen. In drei Wohngemeinschaften und zwei Einzelwohnungen leben Menschen unterschiedlicher Herkunft, Glaube und Alters. „Ich freue mich besonders, dass das Haus mit der Auszeichnung auch als Wohnprojekt wahrgenommen wird“, sagt Eva Kern, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und selbst in einer der Wohnungen im Mosaique wohnt. „Mitten in der Innenstadt, gleich beim Rathaus sind wir Teil einer lebendigen Nachbarschaft, in der Engagement groß geschrieben wird.“

2000 Euro Preisgeld sind sicher, Hoffnung auf einen Themenpreis

Der Deutsche Nachbarschaftspreis ist mit 2000 Euro Preisgeld für die jeweiligen Landessieger verbunden. Bei der Preisverleihung am Mittwoch könnte das Mosaique zusätzlich einen der fünf ausgelobten Themenpreise gewinnen. Diese werden in den Kategorien Generationen, Kultur & Sport, Nachhaltigkeit, Öffentlicher Raum und Vielfalt vergeben. Die Gewinnerprojekte erhalten jeweils 5000 Euro. Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 3. November, um 19 Uhr und kann per Livestream verfolgt werden: www.nachbarschaftspreis.de.

Das Mosaique – Haus der Kulturen gibt es seit März 2018. Der gemeinnützige Verein finanziert sich durch die Vermietung der Wohnungen, durch Veranstaltungen, Projektförderanträge, Spenden und Fördermitgliedschaften. Wer sich mit einem Kurs, Workshop, Beratungsangebot oder Veranstaltungen einbringen will, kann sich beim Team melden. Voraussetzung ist, dass das Angebot den Grundsätzen der hauseigenen Charta entspricht. Geöffnet ist das Haus an der Katzenstraße 1 montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr. Die aktuellen Termine gibt es im Internet auf www.mosaique-lueneburg.de.