Kreis Harburg. Zehn Millionen Euro sollen helfen, den durch die Pandemie ausgelösten finanziellen Engpass zu überbrücken
Die Krankenhausgesellschaft des Landkreises Harburg erhält einen Kredit über maximal zehn Millionen Euro. Das hat der Kreistag am Mittwoch einstimmig beschlossen. Mit dem Geld soll ein Liquiditätsengpass in Folge der Corona-Pandemie überbrückt werden. Hintergrund ist, dass sich das Ergebnis der Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen erst 2022 positiv auswirken wird, wie es in einem Papier der Kreisverwaltung heißt.
Grundlage für die Entscheidung ist ein Erlass des Innenministeriums, der bei Liquiditätsengpässen, die im Zusammenhang mit Covid-19 an Krankenhäusern entstehen, zu einem internen Vorgehen rät. Der Landkreis stellt der Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH nun vorübergehend und längstens bis zum 31. Dezember 2023 Mittel aus der Liquiditätsreserve des Kernhaushalts zinslos zur Verfügung.
Krankenhausgesellschaft kann Summe teilweise zurückzahlen
Die benötigten einzelnen Tranchen können mit einer Frist von fünf Werktagen abgefordert werden. Die Krankenhausgesellschaft kann die abgerufene Summe ganz oder teilweise zurückzahlen, wenn sie die Gelder nicht mehr benötigt. Sämtliche abgerufenen Beträge sind in voller Höhe zum 30. Dezember 2023 zurück zu zahlen. Die Vereinbarung läuft dann am 31. Dezember aus.
Ebenso einstimmig fiel im Kreistag die Entscheidung, das Eigenkapital der Krankenhausgesellschaft um 950.000 Euro zu erhöhen. Damit können die Mittel für eine Erweiterung des Apothekenlagers aufgebracht werden. Der Betrag soll als überplanmäßige Auszahlung für 2021 aufgenommen werden.
Anbau an das Apothekenlager kostet rund 950.000 Euro
Die Krankenhausapotheke der Krankenhausgesellschaft in Winsen versorgt die beiden Kreis-Krankenhäuser, die Waldklinik Jesteburg, den Ginsterhof, den Katastrophenschutz und alle Beauftragten des öffentlichen Rettungsdienstes mit Medikamenten und Produkten des medizinischen Bedarfes. Zur Sicherstellung der korrekten Lagerung sowie für eine verlässliche Versorgung sind jetzt zusätzliche Lagerkapazitäten notwendig. Daher wurde der Bau einer inzwischen weitgehend fertig gestellten Lagerhalle in Winsen in einer Holzrahmenbauweise für 950.000 Euro in Auftrag gegeben. Bislang waren die Lagerkapazitäten stark ausgelastet, die Vorräte an Medikamenten und medizinischen Bedarf mussten auf ein Minimum begrenzt werden.
Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass eine verlässliche Versorgung in einer höheren Menge notwendig sei, um den Schutz der Mitarbeiter beispielsweise mit Kleidung und Atemschutzmasken dauerhaft zu gewährleisten und zudem die Patienten zu versorgen, so Norbert Böttcher, der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft.
Erhöhung des Eigenkapitals sei bei solchen Projekten „üblich“
Zudem sei es in den vergangenen Jahren durch den höheren weltweiten Verbrauch immer wieder zu Engpässen bei wichtigen Medikamenten wie Heparin, Infusionslösungen, Narkosemitteln und Antibiotika gekommen. Die neue Lagerfläche soll ohne zusätzliche Personalkosten von der Apotheke mit bewirtschaftet werden. Die Krankenhausgesellschaft wird die Kosten für die erhöhten Bestände im Lager übernehmen.
Das Vorgehen über eine Eigenkapitalerhöhung sei bei solchen Projekten „üblich“, sagte Kreissprecher Andres Wulfes. Mit der neuen Halle steige das Vermögen der Krankenhausgesellschaft, die zu 100 Prozent dem Kreis gehört.