Seevetal/Stelle. Investitionsprogramm sieht Modernisierung der Stationen von Stelle und Meckelfeld vor. Maschen soll erst ab 2027 folgen.
Die Bedingungen für Bahnpendler im Landkreis Harburg sollen sich vom kommenden Jahr an deutlich verbessern. Die Bahn will die beiden Bahnhöfe in Stelle und Meckelfeld modernisieren. Dafür sollen 2022 finanziert von der Bahn, dem Land Niedersachsen und der Landesnahverkehrsgesellschaft allein 13 Millionen Euro für die beiden Projekte fließen. Gleichzeitig arbeitet die Gemeinde Seevetal weiter an der Sanierung der Decatur-Brücke, die über den Rangierbahnhof Maschen führt. Die Gemeinde hat die für eine Landesförderung notwendigen Unterlagen Anfang des Jahres in Hannover vorgelegt. „Diese Unterlagen sollen bis Oktober noch einmal verfeinert werden,“ sagte Gemeindesprecher Andreas Schmidt dem Abendblatt.
Die Modernisierung beginnt Anfang 2022 in Stelle
Klar ist nach den aktuellen Planungen: Beginn des Bahnhofsausbaus soll im ersten Quartal in Stelle sein. Für fünf Millionen Euro sollen die Bahnsteige an Gleis 1 und Gleis 4 und die Unterführung modernisiert und zwei Aufzüge eingebaut werden. Die Beleuchtung soll erneuert, ein Schriftanzeiger mit Sprachmodul installiert und das Bahnsteigdach sowie drei Wetterschutz-Häusern saniert werden. Die Arbeiten sollen im vierten Quartal abgeschlossen werden.
Für Meckelfeld sollen zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2022 sogar acht Millionen Euro fließen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen hier nach Auskunft einer Bahnsprecherin die Erneuerung des Bahnsteigs an Gleis 1 und 2, eine neue Überführung für Fahrgäste sowie der Neubau eines Aufzugs und eine Anbindung an die Bushaltestelle. Vorgesehen sind zudem eine modernere Beleuchtung und ein Wetterschutz.
Die Arbeiten in Maschen hängen mit der Sanierung der Decatur-Brücke zusammen
Die Arbeiten am Bahnhof von Maschen, die zum selben Investitionsprogramm „Niedersachsen ist am Zug“ gehören, sollen jedoch erst 2027 folgen. Die Verzögerung geht auf die notwendige Sanierung der Decatur-Brücke zurück, deren Ablauf noch nicht abschließend verhandelt ist. „Die Arbeiten in Maschen sind im Zusammenhang mit der Brücke zu sehen“, bestätigte der Sprecher der Landesnahverkehrsgesellschaft, Dirk Altwig. Auch hier ist ein barrierefreier Ausbau geplant. Insgesamt sollen im Rahmen des Investitionsprogramms bis 2025 mehr als 40 Bahnhöfe zwischen Ems und Elbe modernisiert werden.
Derzeit ist die marode Decatur-Brücke für den öffentlichen Verkehr gesperrt und der Bahnhof Maschen dadurch nicht mehr direkt aus Maschen erreichbar. Das hatte der Gemeinderat im Herbst 2016 beschlossen. Seitdem müssen Pendler einen Umweg in Kauf nehmen oder alternativ zum Beispiel den Bahnhof Meckelfeld ansteuern.
Nur noch wenige Fahrgäste steigen am Bahnhof Maschen zu
In der Folge hatten deutlich weniger Fahrgäste die Station in Maschen genutzt. Vor dem Corona-Pandemie 2019 waren es an einem durchschnittlichen Verkehrstag nur noch 330 wie aus Zahlen der Nahverkehrsgesellschaft hervorgeht. Zum Vergleich: Meckelfeld kommt auf 1780 Personen täglich, Stelle noch auf 1300 Nutzer.
Eigentümer der Brücke ist nach der Übernahme von der Bahn die Gemeinde Seevetal, die daher grundsätzlich auch für die Sanierungskosten aufkommen muss. Die erforderliche Gesamtsumme zu übernehmen, würde die Kommune aber finanziell deutlich überfordern.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Brücke liegen bei 17 Millionen Euro
Das Konzept für die geplante Sanierung und Instandsetzung wird derzeit durch das Planungsbüro König und Heunisch aus Frankfurt erstellt. Dessen Vertreter hatten in der jüngsten Sitzung des Wege- und Verkehrsausschusses den Sachstand vorgestellt. Die geschätzten Gesamtkosten werden nun auf rund 17 Millionen Euro beziffert. Davon ist jedoch nur ein Teil – rund 13,7 Millionen Euro – förderfähig.
Immerhin: Das Land Niedersachsen hat bereits eine Übernahme von 75 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt. Dies wären nach den aktuellen Zahlen 10,3 Millionen Euro. Unterm Strich müsste die Gemeinde so noch rund 6,7 Millionen Euro selbst aufbringen.
Gemeinde hat zunächst eine Million Euro für die Brücke eingeplant
Allerdings wird die tatsächliche Förderfähigkeit noch durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr geprüft. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Deutsche Bahn einen kleinen Teil der Kosten übernimmt. Sie ist zumindest für die Rampen zuständig, die zur Brücke führen.
Für das laufende Haushaltsjahr hat die Gemeinde mit einer Million Euro erstmals die Kosten für die Sanierung der Brücke berücksichtigt. Die weitere Planung sieht bisher für 2022 Ausgaben von 14 Millionen Euro sowie Einnahmen durch die Landesförderung von zehn Millionen Euro vor. Wie es weitergeht wird auch davon abhängen, wie gut die Gemeinde den Bedarf ihrer Bürger begründet, auf der Decatur-Brücke über den größten Rangierbahnhof Europas und dem zweitgrößten weltweit zum Ein- und Aussteigebahnhof zu kommen.