Mienenbüttel/Neu Wulmstorf. Gemeinde Neu Wulmstorf gibt offizielle Stellungnahme für Nachnutzung des LPT-Tierversuchslabors ab. Begeisterung sieht anders aus.

Die Kommunalpolitik in Neu Wulmstorf steht den Plänen für ein Tierzentrum im Ortsteil Mienenbüttel offensichtlich noch eher kritisch gegenüber. Das wird jetzt in einer Stellungnahme deutlich, die vom Gemeinderat verabschiedet wurde.

Dabei geht es um das umstrittene und von den Behörden geschlossene LPT-Tierversuchslabor, das zu einer Art Tierheim umgebaut werden soll, in dem auch als gefährlich eingestufte Hunde „resozialisiert“ werden könnten.

Pläne für Tierklinik und -hotel liegen auf Eis

Zusätzlich gab es zunächst Pläne für eine Tierklinik sowie auch für ein Tierhotel. Das Unternehmen LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology) will eigenem Bekunden zufolge Gebäude und das abgezäunte Gelände dazu den Tierzentrumsbetreibern um die Hamburger Hunde-Expertin Doris Firlus zu einer kleinen Pacht überlassen. Nachdem von den Genehmigungsbehörden aber Bedenken wegen der Pläne für Tierhotel und Tierklinik kamen, wurden die Pläne offensichtlich wieder geändert.

Nach Information der Neu Wulmstorfer Verwaltung wurden Ende März weitere Bauunterlagen für das geplante Tierzentrum eingereicht und mündlich der Verzicht auf Hotel und Klinik erklärt. Hintergrund: Das Gelände liegt im Außenbereich der Gemeinde und ist im Flächennutzungsplan als Tierversuchsanstalt ausgewiesen.

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Für den Bau eines Tierhotels oder einer Tierklinik müsste eigens ein komplett neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Anders wird in den Behörden eine Tierpflegestation bewertet, die könnte nach dem gültigen Planrecht mit einem Antrag auf Nutzungsänderung schon jetzt genehmigt werden, hieß es.

Genehmigungsbehörde ist der Landkreis Harburg. Die Gemeinde kann lediglich eine Stellungnahme abgeben, die aber bei der Entscheidung wesentlichen Einfluss haben dürfte. Und in der Neu Wulmstorfer Stellungnahme heißt es nun, dass für eine endgültige Entscheidung noch weitere Unterlagen benötigt würden. Eine Nutzungsänderung sei aber „grundsätzlich“ mit dem Flächennutzungsplan vereinbar.

Tierpflegestation? Politik reagiert sehr zurückhaltend

Ursprünglich hatte die Gemeindeverwaltung noch einen weiteren Satz in die Stellungnahme eingefügt: Danach sollte schon jetzt „Einvernehmen für eine Tierpflegestation in Aussicht“ gestellt werden. Doch dieser Satz wurde nach Einspruch der Politik jetzt wieder gestrichen. „Wir wissen doch gar nicht, was genau geplant wird, das ist noch alles undurchsichtig“, sagt dazu der Elstorfer CDU-Politiker Peter Hauschild.

Das ehemalige Tierversuchslabor ist schon seit Jahrzehnten umstritten. Im Herbst 2019 gelangten dann heimlich gefilmte Video-Aufnahmen mit verstörenden Bildern von Hunden und Affen an die Öffentlichkeit. In der Folge gab es Demonstrationen und genauere Untersuchungen der Behörden, schließlich wurde LPT am Standort Mienenbüttel die Tierhaltung untersagt. Durch die Übergabe an das Tierzentrum werde man mit dem Kapitel abschließen, sagt der neue Geschäftsführer des Unternehmens, das sich inzwischen in „Provivo Biosciences GmbH“ umbenannt hat.