Maschen. Verkehrsplaner stellt Umbau für überlasteten Autobahnknoten vor. Ausbau soll künftige Entwicklung in Seevetal und Stelle sichern.

Der Dauerstau an der Autobahnanschlussstelle Maschen soll ein Ende haben. Wie der Verkehrsknoten langfristig entlastet werden könnte, zeigt eine neue Machbarkeitsstudie. Das beauftragte Planungsbüro schätzt die Baukosten auf etwa 6,1 Millionen Euro. Vier Maßnahmen sollen die Wartezeiten für Autofahrer in Zukunft verringern.

In einem ersten Schritt soll die Ampelschaltung an der K-86-Kreuzung verbessert werden. Künftig werden Fußgänger und Radfahrer nur auf Anforderung Grün erhalten, auch soll die maximale Wartezeit an jeder Ampel von derzeit 120 auf 90 Sekunden verringern werden. Kurzfristig soll zudem die Abfahrt an der Anschlussstelle auf drei Fahrstreifen erweitert werden. Dann führt eine Rechtsabbiegespur in Richtung Stelle. Darüber hinaus schlagen die Verkehrsplaner vor, den Rechtseinbieger aus Richtung Maschen zu einer vollwertigen Abbiegespur beim Autohaus Wolperding auszubauen.

Zusätzliche Auf- und Abfahrt könnte Entlastung bringen

Der eigentliche Ausbau des Autobahnknotens als vierte Maßnahme wäre erst mittelfristig umsetzbar. Die Lösung, die die Planer für die Entzerrung des Verkehrs vorschlagen, sieht eine zusätzliche Auf- und Abfahrt von der A 39 in Richtung Lüneburg vor. Diese würden östlich der heutigen Anschlussstelle Maschen eingerichtet werden. Der Vorschlag sieht eine Verkehrsführung über Fachenfelder Weg und Hastedtweg vor.

Die Kreuzung an der Autobahnabfahrt  soll entlastet werden.
Die Kreuzung an der Autobahnabfahrt soll entlastet werden. © Unbekannt | BUND Stelle

Die Studie wurde vergangene Woche im Verkehrsausschuss der Gemeinde Stelle vorgestellt. Am kommenden Montag ist sie Thema im Seevetaler Verkehrsausschuss. Die beiden Gemeinden, der Landkreis Harburg und die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV), die die Studie in Auftrag gegeben haben, hatten Ende Dezember eine Vereinbarung über die Planung und den Umbau des Knotenpunktes Maschen unterzeichnet.

Gemeinde Stelle übernimmt Hälfte der Kosten

Darin ist auch geregelt, dass die Gemeinde Stelle die Hälfte des Seevetaler Kostenanteils übernimmt. Hintergrund für die Vereinbarung war, dass für den Bund seit Anfang des Jahres die neu gegründete Autobahn GmbH zuständig ist und die bisherigen Ergebnisse mit der NLStBV festgehalten werden mussten.

Kritik an dem Millionenprojekt kommt vom BUND. Die Umweltschützer befürchten „unüberschaubare Kosten und Lasten“ für die Gemeinde Stelle, so Lothar Steffen für die Ortsgruppe Stelle. Es bleibe offen, wie hoch der gesamte Kostenanteil sein werde. Auch werde Aldi nicht an den Kosten beteiligt. „Da der Kreuzungsausbau vor allem auch durch die Aldi-Ansiedlung in Stelle erforderlich wird, hätte man erwarten können, dass Aldi im Durchführungsvertrag zum Bebauungsplan zu einer Kosten­beteiligung verpflichtet wird.“

Autofahrer, die aus Richtung Norden kommend die Anschlussstelle Maschen benutzen, stehen häufig im Stau vor der Ampel an der Aral-Tankstelle. Entzerrt werden soll der Verkehr durch den Neubau einer gesonderten Rechtsabbiegespur Richtung Stelle..
Autofahrer, die aus Richtung Norden kommend die Anschlussstelle Maschen benutzen, stehen häufig im Stau vor der Ampel an der Aral-Tankstelle. Entzerrt werden soll der Verkehr durch den Neubau einer gesonderten Rechtsabbiegespur Richtung Stelle.. © HA | Markus Steinbrück

Die Machbarkeitsstudie stehe nicht in Verbindung mit dem neuen Logistiklager, sagt dagegen Anke Ghina, Vorsitzende des Steller Bauausschusses. „Aldi wäre gar nicht genehmigt worden, wenn die Anschlussstelle den prognostizierten Verkehr nicht auch so hätte aufnehmen können.“ Den Zahlen der Verkehrsplaner zufolge machten zudem Pkw einen Großteil des Verkehrs an dieser Stelle aus. so Ghina.

Verkehr wird bis zum Jah 2030 deutlich zunehmen

„Im Großraum Hamburg entstehen viele Gewerbeflächen, aber auch neue Wohngebiete, zum Beispiel am Grasweg in Stelle.“ Die nun vorgestellten Überlegungen seien ausdrücklich zukunftsgerichtet, noch müssten viele Punkte geklärt werden. Somit sei nicht mit einem Baubeginn in den nächsten Jahren zu rechnen.

Dass die geplante Entzerrung nicht unmittelbar mit den Bauplänen von Aldi zu tun habe, sondern es um die grundsätzliche Entwicklung der Gemeinden geht, betont auch Uwe Gundlach, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt der Gemeinde Stelle. Die Situation müsse langfristig verbessert werden. Der Knoten ist an seinen Grenzen.“

Die der Studie zugrundeliegende Prognose besagt, dass bis zum Jahr 2030 der Verkehr – im Vergleich zu 2015 – deutlich zunehmen wird. Auf dem Westabschnitt der A 39 ist demnach mit einer Zunahme des Pkw-Verkehrs um knapp 40 Prozent und des Lkw-Verkehrs um knapp 100 Prozent zu rechnen. Östlich der Anschlussstelle wird von einer Zunahme um 44 Prozent bei den Pkw und 125 Prozent bei den Lkw ausgegangen.

Dieser Entwicklung sei nachhaltig nur mit Baumaßnahmen zu begegnen, so Gerd Rexrodt, Bauamtsleiter der Gemeinde Seevetal. „Die geschlossene Vereinbarung versteht sich als erster Baustein für eine von allen Beteiligten beabsichtigte Gesamtlösung, die sicherlich für die abschließende, umfassende Umsetzung noch Jahre in Anspruch nehmen wird.“

Projekt Aldi-Zentrallager in Stelle – Das ist geplant

  • Das Unternehmen Aldi Nord plant, sein bisheriges Lager in Seevetal durch ein ein neues Zentrallager in der Nachbargemeinde Stelle zu ersetzen. Grund: Das bisherige Lager entspricht nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen. Zudem ist dort aufgrund der Wohnhäuser nur ein eingeschränkter Betrieb möglich.
  • Auf einem 17 Hektar großen Grundstück an der Harburger Straße soll ein Gebäude entstehen, das mit 42.500 Quadratmetern etwas kleiner als das bisherige ist. Noch in diesem Jahr könnte mit dem Bau begonnen werden, das Gelände wird vorbereitet.
  • Die Kritiker befürchten unter anderem Nachteile für die Umwelt, Zerstörung eines Hügelgrabs sowie überlastete Straßen. Darüber hinaus werfen die Projekt-Gegner dem Unternehmen Aldi vor, kaum Gewerbesteuer zu zahlen. Diesen Vorwurf hat das Unternehmen zurückgewiesen. Die geringeren Steuern der vergangenen zwei Jahre resultierten aus einem umfangreichen Modernisierungsprogramm der Filialen, dass fast abgeschlossen sei, so ein Sprecher.