Stade/Lüneburg/Harburg. In Stade, Lüneburg und Harburg kann jeweils eine begrenzte Besucherzahl die Ausstellungen besuchen. Es gelten Termine und Zeitfenster

Das kulturelle Leben in der Region nimmt langsam wieder Fahrt auf. Fast vier Monate mussten die Museen im zweiten Corona-Lockdown ihre Türen geschlossen halten. Am Freitag konnten die ersten Besucher wieder in den Schwedenspeicher und das Kunsthaus in Stade, auch das Archäologische Museum in Harburg hat seitdem geöffnet. Am kommenden Dienstag folgen das Museum Lüneburg und das Deutsche Salzmuseum. Doch die lang ersehnte Öffnung ist mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden.

Regeln für Besuch sind nicht durchdacht

„Auf der einen Seit sind wir natürlich total froh, wir haben lange auf die Öffnung gewartet“, sagt Sebastian Möllers, Direktor der Museen Stade. Die Regeln, die das Land Niedersachsen dafür vorgegeben hat, seien allerdings „ärgerlich“. So sei die Vorgabe, die Besucherzahl auf die Hälfte der maximalen Kapazität zu begrenzen, kaum sinnvoll. Denn so stark sei die Auslastung auch in normalen Zeiten nicht. „Im Museum haben die Besucher in der Regel immer viel Platz und auch wir haben großzügige Häuser“, sagt Möllers.

Vorab muss ein Termin gebucht werden

Ausstellungstücke aus dem Schwedenspeicher in Stade.
Ausstellungstücke aus dem Schwedenspeicher in Stade. © Museen Stade | Axel Hartmann

Wer eines der Häuser besuchen will, muss vorab einen Termin für eines der eineinhalbstündigen Zeitfenster vereinbaren. „Uns wäre es lieber gewesen, auf die Terminbuchung zu verzichten. Wir haben nach dem ersten Lockdown gute Erfahrung mit spontanen Besuchen gemacht, nur ganz selten hat sich eine Schlange gebildet“, sagt der Museumsdirektor. Nun befürchtet er, dass sich durch die festgelegten Zeitfenster künstliche Schlangen bilden. „Dann kommen alle Leute mit einem Termin um 10 Uhr zur selben Zeit hier an. Es ist ärgerlich, dass das nicht richtig zu Ende gedacht wurde.“ Dies hätte der Landkreis angesichts der regional niedrigen Inzidenz mit einer eigenen Allgemeinverfügung, die keine Terminbuchung vorsieht, vermeiden können.

Anmeldungen ab Dienstag online möglich

Die Termine wurden in den ersten Tagen telefonisch vergeben, von diesem Sonnabend an können Termine für Besuche ab Dienstag im Internet reserviert werden. Das Buchungssystem musste eigens von den Museen eingerichtet werden. Dass für die Erfassung der Besucher anders als angekündigt noch kein bundeseinheitliches System genutzt werden kann, bedauert Möllers. Die Museen Stade seien zwar bereits bei der Luca-App registriert, die durch den Rapper Smudo bekannt geworden ist, das Gesundheitsamt des Landkreises habe die App aber bisher nicht zur Nutzung freigeschaltet.

Trotz des organisatorischen Aufwands sei es wichtig, dass es wieder ein kulturelles Angebot für die Menschen in der Region gebe, sagt der Museumsdirektor. „Die Leute wollen mal wieder rauskommen, sich in der Öffentlichkeit bewegen, auf andere Gedanken kommen. Und auch für uns waren die leeren Hallen in den vergangenen Monaten schwer frustrierend.“ Allerdings musste während der ungeplanten Schließzeit keiner der 15 Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen. Das Team nutzte die Zeit, um die Bestände zu inventarisieren, einiges zu renovieren und im Magazin zu arbeiten.

Die nun zu sehenden Sonderausstellungen konnten für einige Zeit verlängert werden, wenn auch nicht so lang, wie der Direktor es sich gewünscht hätte. „Die Umplanungen bedeuten für alle Museen sehr viel Hin und Her, das wirbelt den Museumsalltag ganz schön durcheinander.“ Im Schwedenspeicher ist noch bis zum 16. Mai die Ausstellung „Pilgerspuren. Wege in den Himmel“ zu sehen, das Kunsthaus zeigt bis zum 5. April „Hans Thuar und August Macke. Ziemlich beste Freunde.“

Das Museum Lüneburg und das Deutsche Salzmuseum sind vom 16. März an wieder für Besucher geöffnet. Sie starten zunächst mit einer telefonischen Anmeldung, die im Laufe der kommenden Woche durch Online-Systeme ergänzt wird. Dabei werden für das Salzmuseum zweistündige und für das Museum Lüneburg zweieinhalbstündige Zeitfenster vergeben. Auch hier ist die Zahl der Besucher beschränkt, wie in Stade gelten strikte Hygieneregeln.

In den Häusern bereiten die Mitarbeiter bereits alles für die Rückkehr der Besucher vor, die letzten Vorbereitungen werden in diesen Tagen getätigt. Die Museumsleiterinnen Prof. Dr. Heike Düselder und Hilke Lamschus freuen sich bereits auf die Wiedereröffnung. „Die leeren Ausstellungsräume sind ein ganz trauriger Anblick und so sind wir sehr glücklich, dass ab kommender Woche wieder kleine und große Gäste in den Museen unterwegs sind. Wir haben zwar ein umfangreiches Online-Angebot geschaffen, das auch weiter abrufbar ist – aber das Erlebnis eines richtigen Museumsbesuchs bleibt einmalig.“

Einige Sonderausstellungen wurden verlängert

Das Ostpreußische Landesmuseum und das Brauereimuseum in Lüneburg öffnen am 23. März, auch hier müssen Termine vereinbart werden. „Uns fällt ein Stein von Herzen“, sagt Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert. „Glücklicherweise konnten wir die Sonderausstellungen verlängern, sodass sie wenigstens für einige Wochen unseren Gästen als kulturelles Angebot zur Verfügung stehen. All die Wochen standen wir sehr erfolgreich mit unseren Besuchern digital im Kontakt. Aber es zeigt sich doch sehr deutlich, dass kein virtuelles Angebot den Zauber der Kunstwerke ersetzen kann.“

Verlängert wurde die Sonderausstellung „Textile Lebensräume – Anneliese Konrat-Stalschus“, sie ist noch bis zum 6. Juni zu sehen. Gruppen mit bis zu fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten dürfen gemeinsam das Ostpreußische Landesmuseum besuchen, Kinder werden nicht mitgezählt. „Das Museum wird Sorge tragen, dass nicht zu viele Personen gleichzeitig im Hause sind“, sagt Mähnert. Als Richtschnur gelte eine Person pro 50 Quadratmeter. Wegen der Hygieneregeln sind nur einige Medien- und Mitmachstationen geöffnet.

Seit Freitag ist auch wieder ein Besuch im Archäologischen Museum Hamburg und im Stadtmuseum Harburg möglich. Abhängig von den Inzidenzwerten in der Stadt dürfen die Hamburger Museen unter Einhaltung umfangreicher Hygienekonzepte öffnen. Die Sonderausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ wurde bis zum 17. Oktober verlängert. Außerdem ist die Ausstellung „Harburger Geschichten: Die 50er-Jahre“ weiterhin zu sehen. Auch hier ist es notwendig, vorab ein Zeitfenster für den Besuch zu reservieren. Die Anmeldung muss für die Sonder- und die Dauerausstellung des Museums jeweils separat über den Museumsdienst erfolgen.