Stelle. Wieder freie Sicht in der Seeveniederung. Untere Naturschutzbehörde nahm umfangreiche Pflegemaßnahmen vor.
Die beiden Inseln im Steller See sind entkusselt worden. Eine Fachfirma hat dafür zahlreiche Büsche und Bäume gefällt, sie sehr aufwendig über das Wasser mit einem Seilsystem an Land gezogen und dort an Ort und Stelle gehäckselt. Das Häckselgut wurde zugleich für die Reparatur der Wege zur „Seevengeti“ wiederverwendet. „Ein durchaus gelungener Stoffkreislauf“, sagt Armin Hirt von der Unteren Naturschutzbehörde.
Naturliebhabern und Vogelfreunden bietet sich dadurch jetzt ein weiter Blick über die Inseln auf die Uferzonen und den See. Ein großer, bereits kranker Baum wurde zudem absichtlich so gefällt, dass er in das Flachwasser des Sees fallen konnte. Im feinen Geäst unter Wasser finden hier jetzt junge Fische ihre Kinderstube und über dem Wasser zahlreiche Wasservögel sichere Sitzplätze zum Sonnen und Ausruhen.
Die „Seevengeti“ ist als Beweidungsprojekt inzwischen weit über die Region hinaus bekannt geworden. Die Bilder der urtümlichen Rinder mit ihren langen Hörnern am Seeufer faszinieren und erinnern tatsächlich an Landschaften auf anderen Kontinenten.
„Seevengeti“ entstand beim Bau des Rangierbahnhofs Maschen
Ihre Existenz verdankt die „Seevengeti“ übrigens dem Bau des Rangierbahnhofs Maschen. In den 1970er-Jahren wurden auf der Fläche Gestein und unbrauchbare Böden gelagert und sich selbst überlassen. Magerrasen und seltene Pflanzen breiteten sich aus, und es entstand ein schützenswerter Lebensraum für Flora und Fauna, der heute mit einer extensive Beweidung erhalten wird. Die Ufer der „Seevengeti“ kann man von zwei komfortablen Aussichtspunkten gut einsehen. Viele Vogelarten wie Reiher, Gänse, Enten, Kormorane, Kraniche, Kiebitze, Flussuferläufer und natürlich der Eisvogel lassen sich hier beobachten, ohne sich dabei stören zu lassen. Dazu hat der Landkreis bereits im vergangenen Jahr den Beobachtungsstand aus Holz erneuert.
Die beiden Inseln im Steller See waren bei der Umgestaltung der Seeufer Anfang der 1980er-Jahre entstanden. Im Laufe der Jahre waren sie allerdings mit Erlen und Weiden fast vollständig zugewachsen. Eine mehrere Meter hohe Gehölzkulisse versperrte zum Schluss den Blick auf die Vogelscharen an den Ufern der „Seevengeti“.
Auch die Inseln selber wurden wegen des dichten Geästes von den Brutvögeln eher gemieden. Das kann sich nun aber schnell wieder ändern – und die Ufer wieder zum Refugium für die Natur werden.