Rosengarten. Seit 2014 ist Dirk Seidler, geboren in Detmold, beheimatet in Celle, im Amt des Bürgermeisters und wohnhaft in der 14.000 Seelen-Gemeinde

Wenn Unklarheit herrscht, die Situation in den Rats- und Ausschusssitzungen unübersichtlich wird, greift Dirk Seidler zu „seiner Bibel“, dem Kommentar zum Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz. Und während die anderen noch diskutieren, legt der Bürgermeister der Gemeinde Rosengarten schon mal den Finger auf den entsprechenden Paragrafen, der jeden Zweifel ausräumt. Es ist die reine Sachebene, auf der sich Seidler bewegt. „Emotionen gehören hier nicht hin“, sagt er. „Auch wenn ich natürlich welche habe.“ Er will Klarheit, keine Spekulationen. Luftschlösser lehnt er ab.

Seit 2014 ist Dirk Seidler, geboren in Detmold, beheimatet in Celle, im Amt des Bürgermeisters und wohnhaft in der 14.000 Seelen-Gemeinde Rosengarten. Und er möchte für weitere fünf Jahre an der Spitze der Verwaltung wirken. Also tritt er am 12. September erneut bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen an. „Ja“, sagt er überzeugt. „Ich möchte Bürgermeister bleiben!“

Unterstützung bekommt der parteilose Kandidat von CDU und SPD. Diese hatten den heute 56-Jährigen 2013 aus Hambühren nach Nenndorf geholt, weil sie an der Spitze des Rathauses einen Verwaltungsfachmann mit Erfahrung wollten. Dirk Seidler passte mit seinem Lebenslauf perfekt. Er hat eine klassische Verwaltungsausbildung durchlaufen, lernte Diplomverwaltungswirt bei der Stadt Celle, arbeitete unter anderem als Kassenleiter bei der Landkreisverwaltung Gifhorn, als Kämmerer und stellvertretender Gemeindedirektor für die Samtgemeinde Meinersen, bevor er 2003 nach Hambühren im Landkreis Celle wechselte, wo er bis zu seinen Weggang 2013 der zweite Mann im Rathaus war.

Ausbau der Kitas in Klecken und Vahrendorf

2014 gewann er die Bürgermeisterwahl in Rosengarten. Seitdem arbeitet er verlässlich und zielorientiert all das ab, was die Politik beschlossen hat. Und er gestaltet, sofern das in seinen Möglichkeiten liegt. Gemeinsam mit Bürgern und Politik hat er das Zukunftskonzept Rosengarten 2030 entwickelt, das festlegt, wie Rosengarten zukünftig aussehen soll. Er hat den Ausbau der Kitas in Klecken und Vahrendorf unterstützt und in Nenndorf eine neue Einrichtung eröffnet, in der demnächst sogar fünf Gruppen betreut werden können. Für die Senioren eröffnete er das Benevit-Haus Kiekeberg in Nenndorf und schuf die Voraussetzungen für eine Seniorenanlage in Vahrendorf.

Er setzte sich für die Erweiterung des Park-and-Ride-Parkplatz am Kleckener Bahnhof ein, sorgte dafür, dass der Glasfaserausbau in der Gemeinde endlich starten konnte und schob die größte Investition an, die jemals von der Gemeinde Rosengarten getätigt wurde: Für 5,1 Millionen Euro ließ er ein neues Rathaus bauen, das Ende 2018 fertig gestellt worden ist.

„Natürlich“, sagt er, „gibt es Themen, die er gern aktiv anpacken würde. Mehr Wohnraum schaffen für Familien und Alleinstehende mit niedrigem Einkommen, zum Beispiel. „Aber der Gemeinde sind die Hände gebunden“, so Seidler. „Wer keinen Quadratmeter Grundstück besitzt, kann nichts bauen. Wir müssen daher alles dafür tun, um beim kommunalen Wohnungsbau weiterzukommen.“ Ein erster Schritt dorthin ist bereits getan. Gemeinsam mit der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWG), an der auch die Gemeinde beteiligt ist, wurden in Klecken jetzt 16 Wohnungen im Gemeindegebiet fertig gestellt.

Große Fläche zwischen Nenndorf und der A1 erschlossen

Auch im Neubaugebiet Grotesche Heide in Nenndorf mit 43 Baugrundstücken sollen im Rahmen der KWG 20 Wohnungen entstehen. Mehr Möglichkeiten dagegen hat die Gemeinde bei der Entwicklung von Gewerbegebieten längs der A1. So wird aktuell eine rund acht Hektar große Fläche zwischen Nenndorf und der A1 erschlossen. Bebaut werden sollen rund 4,75 Hektar.

Als finanziell größte Herausforderung in den kommenden fünf Jahren sieht Seidler den Ausbau der Grundschulen zur Ganztagsschule. Die Umstellung ab 2025 sei eine vom Land Niedersachsen beschlossene Sache, die Gemeinde dazu verpflichtet, die Schulen dementsprechend auszustatten. Es müssten neue Räume geschaffen, Mensen eingerichtet werden. „Das bedeutet für die Gemeinde erhebliche Investitionen“, so der Bürgermeister, der als Mann der Zahlen vorsorglich schon mal eine Rechnung aufgemacht hat. Fünf Millionen Euro mindestens werde das Ganze kosten. Dirk Seidler ist davon überzeugt, dass auch das zu schaffen ist, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. „In Rosengarten ist das zum Glück der Fall“, sagt er. „Es gibt in den wesentlichen Themen eine große Einigung über alle Parteien hinweg.“

Für die kommende Legislaturperiode hat sich Dirk Seidler – vorausgesetzt er behält seinen Posten als Bürgermeister – vorgenommen, die Menschen in Rosengarten wieder mehr ins Boot zu holen. Er möchte einen „Nachhaltigkeitsprozess“ anschieben, bei dem Bürger und Politik – ähnlich wie beim Zukunftskonzept – gemeinsam Perspektiven für eine umwelt- und klimafreundliche Gemeinde entwickeln. Darüber hinaus wünscht er sich, dass die Bürger in der Region mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. „Es wäre schön, wenn weniger Bäume gefällt werden würden und nicht jedes Stückchen Grün zugepflastert wird“, so Seidler. „Wenn es nach mir ginge, hätten wird auch Nutzfahrzeuge auf Wasserstoffbasis“, sagt er. „Aber man muss realistisch sein. Wer soll das bezahlen?“