Seevetal. Tierschützer prangern die Haltungsbedingungen im Lebenshof am Mühlenbach in Seevetal an. Jetzt ermittelt das Veterinäramt.

"Wir möchten den Menschen nahebringen, dass auch ein Tierleben wertvoll ist und dass es ethisch und moralisch nicht zu vertreten ist, ihr Leben durch Schlachtung zu beenden": So wirbt der Verein Lebenshof am Mühlenbach für sich. Und weiter: "Wir sind der Meinung, dass unseren sogenannten Nutztieren durch die Art und Weise, wie sie heute gezüchtet, gehalten und anschließend getötet werden, jegliche Würde genommen wird."

Doch nun steht der Gnadenhof in Seevetal (Landkreis Harburg) selbst unter Verdacht, genau das zu tun: den Tieren ihre Würde zu nehmen. Tierschützer des Hamburger Tierschutzvereins prangern die Haltungsbedingungen am Mühlenbach an. Zudem sollen Kadaver illegal entsorgt worden sein. Das Veterinäramt in Winsen (Luhe) ermittelt.

Tierschützer finden Schafskadaver in Erdlöchern

Am Wochenende hatten Tierschützer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Erdhügel geöffnet. Und tatsächlich: Am Rande eines Feldes, das zum Lebenshof gehört, fanden sie in Erdlöchern verscharrt die sterblichen Überreste von Schafen – ein Verstoß gegen die Seuchenschutzbestimmungen.

Mitarbeiter des Veterinäramts gruben am Montag die Kadaver aus. Günter Garbers, der Vereinsvorsitzende des Gnadenhofs, wies die Vorwürfe zurück: "Wir vergraben keine Tiere. Der Hamburger Tierschutzverein versucht mich zu mobben."

Günter Garbers (l.) vom Lebenshof am Mühlenbach sieht sich zu Unrecht im Visier des Veterinäramts des Landkreises Harburg.
Günter Garbers (l.) vom Lebenshof am Mühlenbach sieht sich zu Unrecht im Visier des Veterinäramts des Landkreises Harburg. © Andre Lenthe Fotografie | Unbekannt

Das Veterinäramt will nun untersuchen lassen, wie die Tiere zu Tode gekommen sind. Dem Hamburger Tierschutzverein liegen nach eigenen Angaben Hinweise auf schlechte Haltungsbedingungen der Tiere vor. Garbers, der nach eigenen Angaben auf dem Lebenshof derzeit 45 Schafe, vier Rinder, zwei Schweine und drei Ziegen versorgt, darf deshalb bis auf Weiteres keine Tiere mehr aufnehmen.