Buchholz. Stadtentwicklungsausschuss befürwortet weitere Planungsschritte. Umweltgruppen befürchten massive Eingriffe in die Natur.

In die Planungen für die Ortsumfahrung der Stadt Buchholz kommt Bewegung. In der vergangenen Woche wurde im Buchholzer Stadtentwicklungsausschuss eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die die aktuellen Erkenntnisse zur Umgehungsstraße darstellt. Das Gutachten zur östlichen Umfahrung enthält mehrere Vorzugsvarianten für die drei Teilbereiche Nord, Mitte und Süd.

„Auf Grundlage der fachlichen Bewertung der Studie zu einzelnen Trassenalternativen soll der Landkreis Harburg ein Planfeststellungsverfahren einleiten“, heißt es in dem Beschlussvorschlag für die kommende Ratssitzung am 23. März. Und weiter: „Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Landkreis Gespräche über die Aufteilung der Kosten und die Durchführung eines dann anstehenden Planfeststellungsverfahrens aufzunehmen und die Ergebnisse dem Rat zur Entscheidung vorzulegen.“

Wie berichtet, plant der Landkreis Harburg zusammen mit der Stadt Buchholz in der Nordheide eine östliche Umfahrung von Buchholz. Die neue Kreisstraße soll nicht nur dazu beitragen, die innerstädtische Verkehrssituation zu entlasten, sondern darüber hinaus ein in der Planung befindliches neues Quartier mit 1500 Wohnungen im Osten der Stadt anzubinden. Das Projekt läuft unter dem Titel „Buchholz 2025plus“. Die Kosten für die Straße sollen sich Landkreis und die Stadt Buchholz teilen. Im Rahmen einer Voruntersuchung wurden mehrere

Umweltgruppen äußern massive Kritik

Trassenvarianten entwickelt und unter anderem auf ihre Umweltverträglichkeit hin abgeschätzt. Dem Gutachten nach sind Schutzgebiete oder besonders geschützte Biotope von keiner Variante betroffen. Allerdings liegt bei allen Lösungen der südliche Teil innerhalb des Naturparks „Lüneburger Heide“.

Die Planungen, die von der überwiegenden Mehrheit des Buchholzer Stadtrates unterstützt werden, stoßen bei den Buchholzer Umweltgruppen BUND, Greenpeace, NABU und Naturfreunde auf massive Kritik. Sie sprechen sich gegen den Bau der „Buchholzer Ostumfahrung“ aus. „Letztes Jahr hat der Stadtrat beschlossen, dass Buchholz die Pariser Klimaziele einhalten will“, sagt Herbert Maliers von Greenpeace Buchholz. „Bei unserer Verwaltung und auch in der hiesigen Politik scheint die Bereitschaft zum Umdenken und Umsteuern jedoch eher gering zu sein. Wie sonst könnte man im Jahr 2021 den verkehrspolitischen Dinosaurier Ostring aus den 1970er-Jahren weiter am Leben halten? Als gäbe es weder eine Biodiversitätskrise noch eine Klimakrise?“

„Kostenschätzung ist reines Wunschdenken“

Die Ostumfahrung sei vielmehr ein „OstUmfug“. Der Bau sorge für die Versiegelung von 25 Hektar Ackerland und Weidefläche. Die Straße zerstöre das idyllische Naherholungsgebiet im Buchholzer Osten. Kritik kommt auch an den dargestellten Kosten. Den Berechnungen der Gutachter nach soll die Ostumfahrung mit einer Streckenlänge von zirka sechs Kilometern und zwei Bahnunterführungen 35 bis 39 Millionen Euro kosten. Laut Herbert Maliers „reines Wunschdenken“. „Die Kosten für die viereinhalb Kilometer lange Umgehungsstraße in Pinneberg mit einer Eisenbahnbrücke lagen schon bei 48 Millionen Euro. Da dürften für den Buchholzer ‚OstUmfug‘ sicher 60-80 Millionen Euro fällig werden.“

Die Bürgerinitiative Ostumfahrung (BIO) sieht im Bau der Ortsumfahrung einen gravierenden Eingriff in zwei denkbare Landschaftsschutzgebiete und bemängelt, dass der Landkreis bis heute die Einsicht in den Umweltfachlichen Beitrag verweigert. „Eine alteingewachsene NABU-Streuobstwiese würde direkt überbaut werden, und das in einer Zeit, wo innerhalb von Niedersachsen laut NABU die Hälfte aller 11.000 Tier- und Pflanzenarten als ‚bedroht‘ gelten“, sagt die BIO-Vorsitzende Grit Weiland. „Mit Buchholz 2025plus werden auf einer Fläche von 45 Fußballfeldern Flora, Fauna und ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Buchholzer zerstört.“