Landkreis Harburg. Grüne und Linke im Kreistag fordern „Runden Tisch Wasser Nordheide“ und Zusammenarbeit von Verbrauchern, Verbänden und Verwaltung
Seit einigen Jahren veröffentlicht das Land Niedersachsen jährlich einen landesweiten Grundwasserbericht. Darin wird über die gewonnenen Daten zu Grundwasserstand und -Güte informiert. Die aktuellen Grundwasserberichte stellen dar, dass die extreme Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 landesweit zu extrem niedrigen mittleren Grundwasserständen an 75 Prozent oder mehr der Messstellen geführt hat. Die Grünen und Linke im Landkreis Harburg wollen nun wissen, wie sich die Situation in der Region darstellt und welche Handlungsmöglichkeiten der Kreis hat, diese besorgniserregende Situation zu kontrollieren und regulierend einzugreifen.
Wie wirken sich die trockenen Jahre im Landkreis Harburg aus?
„Die langen Trockenphasen im Sommer sind ein Zeichen des Klimawandels, der auch in unseren Breiten solche negativen Auswirkungen hat,“ sagt Elisabeth Bischoff von der Gruppe Grüne/Linke. „Die fehlenden Niederschläge wirken sich natürlich auf den Grundwasserstand aus. Gleichzeitig steigt im Sommer der Wasserbedarf bei der Bevölkerung und zunehmend auch bei der Landwirtschaft, die vermehrte Förderung senkt den Grundwasserspiegel noch weiter ab. Dadurch geraten immer mehr Flächen in Trockenstress, sowohl land- und forstwirtschaftliche Flächen als auch feuchte Niederungen und Bäche.“ Dem Landkreis obliege als Genehmigungsbehörde die Überwachung der Wasserentnahmen. Veränderungen im Grundwasserstand müssten erfasst werden, um gegebenenfalls bei den Entnahmemengen regulierend eingreifen zu können. Die Gruppe Grüne/Linke will nun wissen, ob der Landkreis anhand eigener Messungen die vom Land Niedersachsen festgestellten Tendenzen bestätigen kann und wie die Messergebnisse bewertet werden. Darüber hinaus soll geklärt werden, bei welchen Oberflächengewässern im Landkreis die Oberläufe trockengefallen sind und welche Bemühungen es zur Unterstützung der Grundwasserneubildung im Landkreis gibt.
Grüne wollen mehr Kontrolle bei Wasserentnahme
Lars Möhrke, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat der Gemeinde Hanstedt, fordert mehr Kontrollen bei der Wasserentnahme. „Wasser ist ein kostbares Gut und wir müssen damit so umgehen, dass auch künftige Generationen das Gut noch nutzen können.“ Volkmar Block, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion und Vorsitzender im Umweltausschuss meint: „Alle brauchen Wasser: die Menschen, die Landwirtschaft, das Gewerbe und auch die Natur. Der Streit geht darum, wer welche Anteile an der begrenzten Ressource Grundwasser bekommt. Und dieser Streit spitzt sich durch die Klimaerwärmung zu.“ Es werde Zeit, alle Wasserverbraucher wie Wasserwerke, Landwirtschaft und Gewerbe und diejenigen, die sich um die Gewässer kümmern, wie Landkreis, Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverbände sowie die Naturschutzverbände, an einen Tisch zu bringen, den „Runden Tisch Wasser aus der Nordheide“.
Nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie darf im langfristigen jährlichen Mittel nicht mehr Grundwasser entnommen werden, als sich wieder neu bilden kann. Die Grundwassermenge darf zudem keinen durch den Menschen beeinflussten Änderungen unterliegen, die dazu führen würden, dass Oberflächenwasserkörper, die in Verbindung mit dem Grundwasser stehen, ihre ökologischen Qualitätsziele nicht erreichen. Eine durch den Menschen bedingte Veränderung des Grundwasserspiegels darf auch nicht zu einer Schädigung der in Verbindung stehenden Landökosysteme führen.