Winsen. Landkreis Harburg startet das Projekt „clever heizen!“. Bürger berichten seitdem von Anrufen falscher Experten

Der Start der Beratungskampagne „clever heizen!“ im Landkreis Harburg ruft anscheinend auch Kriminelle auf den Plan. Beim Landkreis Harburg haben sich zu Wochenbeginn mehrere Bürgerinnen und Bürger gemeldet, die unaufgefordert Anrufe erhalten. Mit dem Angebot einer Beratung versuchen die Betrüger, sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen. Von den Fake-Anrufen wird derzeit besonders aus dem Raum Buchholz berichtet.

Die Kreisverwaltung stellt klar: Bei der Beratungskampagne „clever heizen!“ handelt es sich um ein Angebot, das der Landkreis Harburg, die Energieberatung der Verbraucherzentrale und die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) gemeinsam anbieten.

Die Bürgerinnen und Bürger wenden sich bei Interesse selbst an die Stabsstelle Klimaschutz und buchen einen Beratungstermin oder informieren sich telefonisch bzw. per Mail. Unaufgeforderte Anrufe und Beratungsangebote finden nicht statt. „Vereinbaren Sie in solchen Fällen keinen Termin, öffnen Sie nicht und informieren Sie die Polizei“, rät Kreis-Sprecher Andres Wulfes.

Kampagne ist am 1. Februar gestartet

Die Beratungskampagne „clever heizen!“ist am Montag, 1. Februar gestartet. und ist bis zum 31. März terminiert. Sie umfasst verschiedene Vor-Ort-Checks der Energieberatung der Verbraucherzentrale und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Der Landkreis Harburg sorgt mit seiner virtuellen Energieagentur www.energiewegweiser.de für zusätzliche finanzielle Förderung.

Klimaschutzmanager Oliver Waltenrath: „Bei ,clever heizen!‘ übernehmen wir den eigentlich fälligen Eigenanteil in Höhe von 30 Euro. Die Beratung mit einem Gegenwert von rund 250 Euro ist damit für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises komplett kostenfrei.“ Der Landkreis initiiert das Beratungsangebot bereits zum fünften Mal. „clever heizen!“ zeigt Hausbesitzern, wie sie warm, kosten- und energiesparend durch den Winter kommen. Knapp 500 Hausbesitzer haben im Kreisgebiet bereits die Beratung genutzt. Erstmals findet nach einer Kampagne im Herbst eine weitere Beratung im Frühjahr statt. Der Bedarf ist groß, merkt Klimaschutzmanager Waltenrath.

500 Hausbesitzer haben sich schon beraten lassen

„Die ersten Anfragen haben wir schon vorliegen.“ Gerade bei der Heizung ist das Sparpotenzial nach Worten von Oliver Waltenrath groß: „85 Prozent der Energie im Haushalt werden für Wärme und Warmwasser verbraucht. Doch 47 Prozent der Deutschen wissen gar nicht genau, wie viel Heizenergie sie eigentlich verbrauchen. Mehr als zwei Drittel der Heizungsanlagen in Deutschland arbeiten ineffizient – und jede dritte Heizung ist 20 Jahre oder älter.“ Maßnahmen zahlen sich laut Waltenrath schnell aus, auch aufgrund einer vereinfachten Förderung.

Je nachdem, welche Maßnahmen verwirklicht werden, seien bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial möglich, die für einige hundert Euro mehr pro Jahr im Geldbeutel sorgen, so Waltenrath. Zentrales Element von „clever heizen!“ ist eine rund neunzigminütige Beratung durch die Energieberater der VZN. „Unsere Berater klären zunächst, wie es um den Energieverbrauch der Heizung steht und welche Optimierungsmöglichkeiten bei Regelung, Pumpen und anderen Komponenten bestehen“, erklärt Waltenrath. Bei der unabhängigen und neutralen Beratung geht es außerdem um andere Aspekte des Gebäudes, beispielsweise Fenster und Dämmung.

Auch das Thema Stromverbrauch spielt eine Rolle. Im Nachgang erhalten die Hausbesitzer per Post einen individuellen Bericht, der die Ergebnisse zusammenfasst und Maßnahmen oder sinnvolle Möglichkeiten zur Erneuerung aufzeigt. Die Kreishandwerkerschaft ist in die Kampagne einbezogen.