Buxtehude. Es ist nicht die erste Kostensteigerung für das Projekt, das den Bundesliga-Sport in Buxtehude zukunftsfähig machen soll.

Öffentliche Gebäude sollen in Buxtehude künftig „nachhaltig“ gebaut werden, also möglichst umwelt- und klimaschonend. Dieses Ziel will die Stadt jetzt auch beim Neubau der neuen Schulsport- und Handball-Bundesliga-Halle an der Hansestraße umsetzen.

Allerdings ist das Streben nach großer „Nachhaltigkeit“ offensichtlich nicht ganz billig: So präsentierte die Verwaltung der Ratspolitik am Donnerstag einen aktualisierten Entwurf, der Grundlage für den konkreten Bauantrag werden soll und vom zuständigen Ausschuss jetzt auch so abgesegnet worden ist, wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage bestätigte.

Gegenüber dem ersten, vorläufigen Entwurf aus dem Sommer verteuert sich der Bau der 3+2-Feldhalle mit bundesligatauglichen Tribünen aber noch einmal von seinerzeit berechneten 15,75 auf jetzt kalkulierte 16, 3 Millionen Euro, also gut 550.000 Euro mehr.

Was nicht die erste Kostensteigerung wäre für dieses Projekt, das die alte „Halle Nord“ ersetzen und den Bundesliga-Sport der erfolgreichen Buxtehuder BSV-Frauenmannschaft zukunftsfähig machen soll. Schon im Sommer hatten die Planer mit einer Steigerung von etwa 750.000 Euro gegenüber ersten Kalkulationen überrascht. Begründet wurde dies seinerzeit mit einem benötigten Mehraufwand für den Schallschutz.

Ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele

Der aktuelle Kostenunterschied zum Sommer-Entwurf dürfte sich nun zu großen Teilen durch die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele erklären. So schaltete die Stadt im Herbst noch ein zusätzliches Beratungsbüro hinzu, das das Projekt auf seine Nachhaltigkeit hin abklopfen sollte.

Ziel, so heißt es in einer Verwaltungsvorlage, sei ein „Pre-Check“ für eine mögliche Zertifizierung durch die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“ gewesen. Die Kriterien dazu seien dann entsprechend angepasst worden: So soll das Dach der neuen „Halle Nord“ nun beispielsweise komplett begrünt werden. Die geplante Photovoltaik-Anlage dort oben soll zudem nicht mehr 200, sondern gleich 500 Quadratmeter groß ausfallen. Hinzu kämen weitere Maßnahmen wie Kastenfenster für eine natürliche Belichtung oder auch ein verbesserter Schallschutz, teilte die Verwaltung auf die Frage nach wesentlichen Gründen der Kostensteigerung mit.

Und auch die Außenanlagen sollen nun den speziellen Nachhaltigkeitszielen angepasst werden: etwa mit Ladestationen für Pkw und Fahrräder. Rund 2,6 Millionen Euro wird allein dieser Teil des Projekts kosten. Zusammen mit einer neuen Zufahrt über die Konrad-Adenauer-Allee könnten so jetzt insgesamt Gesamtkosten für die Steuerzahler von fast 20 Millionen Euro entstehen. Wobei die Stadt mit einer Beteiligung des Landkreises und einer Förderung durch den Bund rechnet und die Kosten wohl nicht allein tragen muss. Wie hoch die Förderung ausfallen wird, ist allerdings noch offen.

1: 1-Ersatz-Lösung für 10,5 Millionen Euro ? Verworfen

Grund für den jetzt geplanten Neubau ist der marode Zustand der aktuellen „Halle Nord“. Doch man entschied sich in der Stadt gegen eine Sanierung, weil dies laut Gutachtern ebenso teuer wie ein Neubau gekommen wäre. Eine ursprünglich geplante 1: 1-Ersatz-Lösung für 10,5 Millionen Euro wurde dann vom Rat aber auch verworfen. Grund: Für die Bundesliga-Spiele der Handball-Frauen gelten künftig neue Anforderungen. So musste Buxtehude beispielsweise mehr Tribünenplätze planen.

Innenansicht mit Blick auf Spielfeld und Tribünen
Innenansicht mit Blick auf Spielfeld und Tribünen © AT | mro

Der Entwurf sieht nun ein großzügiges Foyer mit zwei seitlichen Treppenaufgängen und einem Fahrstuhl zu gleich zwei Tribünen vor, wo 1500 Zuschauer Platz finden sollen. Und man entschied sich schließlich auch für eine große Lösung aus einer Kombination aus Drei- und Zweifeldhalle, um für Vereins- und Schulsport durch Trennvorhänge möglichst flexible Angebote bieten zu können.

Baubeginn noch in diesem Jahr

Um die Anwohner der nahen Wohnhäuser zu schützen, sind allerdings abendliche Veranstaltungen wie Bundesligaspiele oder auch wenige kulturelle Events nur an 18 Tagen im Jahr erlaubt. Nach bisheriger Planung wird nun mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr gerechnet. Die Bauzeit dürfte dann 18 bis 20 Monate betragen. Hintergrund der jetzigen Ausrichtung auf ein besonders nachhaltiges Bauen ist der Beschluss der Stadt von 2018, sich an den 17 „Nachhaltigkeitszielen“ der Vereinten Nationen zu orientieren.

Klimaschutz ist dabei ein Ziel, das die Stadt beispielsweise mit einem eigenen Windrotor erreichen will. Zu diesen Zielen zählen aber auch Anstrengungen im Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit oder eben auch ein möglichst werthaltiges Bauen. Im letzten Jahr wurde die Stadt in der Kategorie mittlerer Städte wegen ihrer Bemühungen mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet – was in Sachen Nachhaltigkeit jetzt offensichtlich einen zusätzlichen Motivationsschub ausgelöst hat