Kreis Harburg.
Die beiden größten Schulen im Landkreis Harburg, die Berufsbildenden Schulen (BBS) in Winsen und Buchholz, gehen vom kommenden Montag, 14. Dezember, in den Distanzunterricht über. Der Lernen von zu Hauses aus gilt dabei für fast alle Klassen bis Freitag, 18. Dezember. Dann beginnen die Ferien. Die Wende vor dem Hintergrund der weiter grassierenden Corona-Pandemie geht auf einen Brief des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD) zurück.
Die Pandemie sei noch nicht ausreichend eingedämmt, schreibt der Minister an die Schüler der Sekundarstufe II. Dies sei der Grund, warum die bisherigen Regelungen im Rahmen eines landesweiten Lockdowns vorübergehend zu verschärfen seien. „Der Bildungsbereich beteiligt sich an dieser Strategie der konsequenten Kontaktreduktion mit angemessenen Maßnahmen“, heißt es weiter.
Um die Kontakte untereinander zu reduzieren, bietet das Kultusministerium nun die Möglichkeit, sich bereits von kommenden Montag, 14. Dezember, an vom Unterricht in der Schule befreien zu lassen. Damit wird die bisher für den 17. und 18. Dezember geltende Regelung erweitert. Minister Tonne weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass für die Berufsbildenden Schulen abweichende Regelungen zum Zug kommen könnten. Die Schulleitungen können dabei eigenständig entscheiden und über ihr Vorgehen informieren.
Unterricht in der Schule für die Berufseinstiegsklassen
Das haben die beiden BBS im Landkreis Harburg getan und damit rasch reagiert. „Wir haben für uns drei Punkte festgelegt“, sagte Thomas Degen, der Leiter der BBS Winsen, dem Abendblatt.
So wird von Montag an fast für die gesamte Schule mit 2400 Schülern der Distanzunterricht gelten. Eine Ausnahme bildet die Berufseinstiegsschule (früher: Berufsvorbereitungsjahr), zu denen auch die Sprachlernklassen für Schüler mit Migrationshintergrund gehören. Für sie herrscht weiter Präsenzpflicht in den Schulräumen. „Dies sind kleine Klassen, so dass wir den ausreichenden Abstand einhalten können“, sagt Degen, der seit Juni 2015 an der Spitze der nach der Zahl der Schüler größten Einrichtung im Landkreis steht. Für Klassenarbeiten können die Schüler in Absprache mit den Klassenlehrern einbestellt werden.
Ganz ähnlich ist das Vorgehen an der BBS Buchholz. Auch hier wird auf den Distanzunterricht umgestellt und es bleibt bei Unterricht in der Schule für die Berufseinstiegsklassen. „Wichtig für uns ist, dass die Langzeitklausuren unter Abiturbedingungen im Jahrgang 13 der Beruflichen Gymnasien und andere abschlussrelevante Prüfungen in der Schule geschrieben werden“, sagt Kira Buchmann, die Leiterin der Buchholz BBS, mit 1600 Schülern Nummer zwei unter allen Einrichtungen. Diese Klausuren sind in Buchholz auf die kommende Woche terminiert.
Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Distanzlernen ist nicht möglich
In den allgemeinbildenden Schulen einschließlich der Grundschulen können die Schüler, soweit sie volljährig sind, der Schule selbst mitteilen, ob und ab wann sie lieber zu Hause lernen wollen. Frühester Termin ist auch hier der kommende Montag. Ein Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Distanzlernen ist jedoch nicht möglich. Er wäre mit Blick auf mögliche Infektionen „nicht sinnvoll“, schreibt Tonne.
Bei minderjährigen Schülern entscheiden wie gewohnt die Eltern, wie sich ihre Kinder verhalten sollen. Sie müssen dann ihre Entscheidung ebenfalls der Schule mitteilen.
„Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass die Befreiung vom Präsenzunterricht nicht mit einem Aussetzen der Schulpflicht gleichzusetzen ist“, betont der Kultusminister. „Das Lernen und Arbeiten Zuhause gilt auch für diese besondere Woche.“
„Hier muss sich wirklich niemand Sorgen machen.“
Für Klassenarbeiten, Klausuren oder sonstige Prüfungen soll im Einzelfall entschieden werden, was entfallen oder verschoben werden kann. Sollte dies nicht möglich sein, sollen die betroffenen Schüler zur Schule kommen. Vorabiturklausuren und abschlussrelevante Prüfungen werden in jedem Fall nicht abgesetzt. Inwieweit Schüler und Eltern in den Schulen des Landkreises auf die Wahlmöglichkeiten zurückgreifen, ließ sich am Freitag noch nicht absehen.
Der Minister verspricht jedoch, dass sich die momentane Situation nicht negativ auf die Abschlüsse auswirken wird. „Hier muss sich wirklich niemand Sorgen machen.“ Tonne ist offen für Anregungen von Schülern, wie das Ministerium weiter helfen kann: „Ich bin dankbar für jeden konstruktiven Vorschlag.“