Sprötze. Die Straße ist unbefestigt und wegen der anhaltenden Trockenheit staubt es, wenn zu schnell gefahren wird.

Heidefläche gepaart mit Fernblick über die Wälder hinaus bis Tostedt, Harburg und Rosengarten: Der Brunsberg bei Sprötze ist ein beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Lüneburger Heide und zählt mit seinen 129 Metern zu den höchsten Gipfeln im Landkreis Harburg. Gerade jetzt zur Heideblüte zieht er Ausflügler aus Nah und Fern an. Um dorthin zu gelangen, folgen insbesondere die Auswärtigen einfach der Straße Brunsbergweg – denn eine offizielle Ausschilderung gibt es nicht.

Das hat Folgen: Die Straße ist unbefestigt und aufgrund der anhaltenden Trockenheit staubt es, wenn zu schnell gefahren wird. Spaziergänger, die von der Ortsmitte aus ihre Bergtour starten oder dorthin zurück laufen, sind genervt, Anwohner offenbar auch.

Selbst gebaute Schilder an der Straße

Im vergangenen Jahr hatten Anwohner mit selbst gebauten Schildern um langsame Fahrweise gebeten – in diesem Jahr hat die Stadt Buchholz selbst ein Schild mit dem Appell zur Rücksichtnahme aufgestellt. Außerdem spannt sich ein Banner mit der Aufschrift „Durchfahrt verboten – frei nur für Anlieger“ über den Weg. Tatsächlich ist die Einfahrt zum Brunsberg mit dem Schild „Verbot für Kraftfahrzeuge“ gekennzeichnet, versehen mit dem Zusatzschild „Anlieger frei“. Die Stadt weist jedoch darauf hin, mit diesem Banner nichts zu tun zu haben.

Die Aktion ist zwar nicht illegal, aber auch nicht rechtswirksam: Das Banner befinde sich „außerhalb der Reichweite der Verkehrsbehörde“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Das bedeutet zum einen, dass es hoch genug hängt, um keine Gefahr für Verkehrsteilnehmer darzustellen, zum anderen, dass die Verkehrsbehörde schlicht nicht zuständig ist, da das Banner nicht behördlicherseits, sondern privat aufgehängt wurde.

Wer aber ist überhaupt Anlieger? Zum einen die Menschen, die dort wohnen sowie auch deren Besucher. Auf dem Brunsberg befindet sich zudem ein , das natürlich von Gästen ebenso wie Lieferanten angefahren wird. „Laut Straßenverkehrsordnung muss ein Anlieger eine Beziehung zu dem betreffenden Grundstück haben. Das kann auch die Absicht sein, dort spazieren zu gehen. Somit darf man dort hinfahren und parken“, erläutert Stadtsprecher Heinrich Helms die Lage. Diese Berechtigung hatte vor mehr als 50 Jahren schon der Bundesgerichtshof festgestellt.

„Einen Luxus-Parkplatz“ nennt Norbert Carstensen von den Wanderfreunden Nordheide diese Situation. Die Wanderfreunde betreuen das Naturschutzgebiet Brunsberg als Paten. „Kaum irgendwo kann man so gut wie hier direkt vom Auto ins Naturschutzgebiet gelangen“, sagt er. Die aktuelle Staubbelastung sei nicht nur für die Wanderer, sondern auch für die Pflanzen ein Problem. „Der Weg ist inzwischen so fein wie Puder“, beschreibt er es.

Staub auf Blättern der Bäume

Der Staub lasse sich auf den Blättern der Bäume und Sträucher am Wegesrand nieder und setze den Pflanzen zusätzlich zur Trockenheit noch zu. „Es scheint, dass wegen Corona mehr Wanderer hier unterwegs sind. Wir raten dringend dazu, zu Fuß auf den Brunsberg zu kommen.“ Die meisten würden sich allerdings vernünftig verhalten, zudem kämen Wanderer auch aus anderen Richtungen zum Gipfel.

Würde eine bessere Ausschilderung das Problem entschärfen? Denkbar wäre, die Besucher in Sprötze über andere Wege zum Gipfel zu leiten, zum Beispiel am Schützenhaus vorbei in den Wald hinein, oder von den Parkplätzen an der Straße Lohbergen (zwischen Sprötze und Holm-Seppensen) aus. Beim Naturpark Lüneburger Heide hat man dazu (noch) keine Pläne.

Auch eine Parkplatz-Empfehlung gibt der Naturpark nicht. Wirkliche Parkplatz-Alternativen gibt es auch nicht: Die Fläche am Schützenhaus gehört dem Schützenverein, Parken wird zwar geduldet, doch der Platz ist nicht immer frei. Die nächste offizielle Möglichkeit wäre am Sprötzer Bahnhof. Von dort sind es ca. 500 Meter zum Schützenhaus und 650 Meter zum Brunsbergweg.

Das muss dennoch nicht heißen, dass alles bleibt, wie es ist. „Am Büsenbachtal war die Parkplatzsituation angespannt. Dort haben sich die Anwohner an die Gemeinde Handeloh gewandt, um dies zu ändern“, sagt Hilke Feddersen vom Naturpark. Nach Angaben der Gemeinde hätten die Anwohner sich vor allem über von Ausflüglern zugeparkte Einfahrten beschwert. Die Gemeinde habe daher in der Straße Am Büsenbach einseitig Parkverbote ausgewiesen und plane an der Handeloher Straße die Parkrichtung in quer statt längs zu ändern, weitere Parkmöglichkeiten würden untersucht.