Hamburg. An diesen Stränden lässt es sich an sommerlichen Tagen besonders gut aushalten. In der Liste: Alte Bekannte, aber auch Geheimtipps.

Gefühlt liegt Hamburg am Meer, aber natürlich stimmt das trotz der großen Pötte im Hafen nicht so ganz. Und auch in Sachen Strand geht noch mehr als Oevelgönne und Co. Doch wohin soll man fahren, wenn man an einem sommerlichen Tag an die Nordsee oder Ostsee will? Hier ein paar Tipps der Abendblatt-Redakteure.

Ausflüge ans Meer: Westerdeichstrich

Es ist so etwas wie die kleine Schwester von Büsum. Nebenan im großen Nordseebad erstreckt sich der Hauptstrand kilometerlang von der Westmole am Rande des Hafenbeckens an Leuchtturm und Wellenbad vorbei Richtung Hochhaus. Von dort führt der Weg weiter zur umgestalteten Familienlagune oder alternativ um sie herum. Weiter geht’s nordwärts am Strand entlang. Hunderte von Strandkörben stehen hier rum, Tausende von Besuchern genießen hier auf den Wiesen und am Sandstrand Nordsee pur.

Seit dem 19. Jahrhundert machen Menschen Urlaub in Büsum. Den Namen kennt man selbst im Süden Bayerns und Baden-Württembergs. Gleich nebenan und kaum bekannt liegt der Grünstrand von Westerdeichstrich. Sanften Tourismus verspricht die kleine Gemeinde (Slogan: Der gute Nachbar vom Nordseeheilbad Büsum) mit dem schönen, kaum überlaufenen zwei Kilometer langen Strand mit eigenen Abschnitten für Hundefreunde und Nacktbader. Wem Büsum zu trubelig ist – gerade im Hochsommer –, der ist am Wattenmeer in Westerdeichstrich richtig.

Amrum

Ein Tagesausflug von Hamburg nach Amrum zu einem der schönsten Strände der Nordsee? Das geht nicht – sagen die, die es noch nie versucht haben. Doch wer um 6.29 Uhr in Altona den Zug nimmt, kann in vier Stunden dort sein und dabei mit dem Weg über Nordstrand sogar auf der Fähre nebenbei eine faszinierende Halligen-Tour durchs Wattenmeer machen. Ein Vorgeschmack auf den Strand von Norddorf, der sich hinter den charmanten Strandkorbvermietern Hunderte Meter(!) bis zum Wasser erstreckt und kilometerweit nach Nord und Süd.

Der Sand ist bei Sonne und Wind so gleißend weiß, so strahlend schön, die Dünenlandschaft so einzigartig, dass man aus dem tiefen Einatmen der Wattwunderluft gar nicht mehr herauskommt. Wenn noch Zeit ist, unbedingt im Oomes Hüs essen – grandiose, einfallsreiche Küche. Amrum ist so chillig, wie Sylt gerne wäre. Einziger Nachteil: Die letzte Fähre nach Nordstrand oder Dagebüll geht schon gegen 18 Uhr.

Sylt

Etwas schneller als nach Amrum kommt man nach Sylt – wenn man den Zug nimmt oder den Autozug gut abpasst. Frühaufsteher, die zum Beispiel schon um 7.30 Uhr den RE60 in Altona besteigen, sind bereits um kurz nach 10 Uhr in Westerland und können dann entweder dort an den Weststrand gehen oder sich mit Bus bzw. Taxi zu einem anderen Plätzchen auf der Insel bringen lassen. Wer den Aufenthalt bis 21.19 Uhr ausreizt, erreicht Altona wieder um 0.31 Uhr, wenn alles glatt läuft. Übrigens: Auch unten im Süden ist Sylt sehr schön. Dort, in Hörnum, locken nämlich nicht nur der Weststrand und die Odde, es gibt auch noch einen netten Strandabschnitt zur Wattseite hin.

Sankt Peter-Ording

Ein Strand, so weit das Auge reicht. Dazu Restaurants, Strandbars, Cafés, die auf gigantischen Stelzen ruhen. Unendliche Weiten, ein fantastischer Horizont, ein einzigartiger Strand, Pfahlbauten – das ist St. Peter-Ording. „Fünfmal so breit wie die Pariser Champs-Élysées, knapp viermal so lang wie der Ku’damm in Berlin.“ So wirbt das für St. Peter-Ording zuständige Amt Eiderstedt. Man kann es auch anders ausdrücken: Dieser Strand an der Nordsee ist schlicht konkurrenzlos.

Die Pfahlbauten sind typisch für St. Peter-Ording. Dorthin nehmen die Tagesgäste gerne Zelte und Strandmuscheln mit.
Die Pfahlbauten sind typisch für St. Peter-Ording. Dorthin nehmen die Tagesgäste gerne Zelte und Strandmuscheln mit. © dpa | Bodo Marks

Die Sandbank lässt sich zu Fuß über die Seebrücke im Ortsteil Bad erreichen, über Strandwege von Ording aus – oder man fährt mit dem Auto auf den großen Strandparkplatz, was zumindest für die vielen Surfer und Kiter praktisch ist.

Föhr

Feiner Sand mit Blick auf die Halligen. Der breite Strand in Goting auf Föhr ist ein echtes Paradies. Selbst bei gutem Wetter im Hochsommer ist es hier nicht überlaufen. Denn es gibt reichlich Platz. Am sechs Kilometer langen Strand zwischen Nieblum und Goting kann man sich gut aus dem Weg gehen, wenn man möchte. Etwas abseits Richtung Utersum gibt es einen FKK-Bereich und eine kleine Fasssauna für zwei Personen. Die Sauna ist mit einem großen Panorama-Fenster Richtung Wattenmeer ausgestattet. Das Fenster ist von außen verspiegelt, damit niemand hineinsehen kann (Infos unter www.wander-wagen.de).

Es gibt in Goting auch einen Hundestrand und Einkehrmöglichkeiten – zum Beispiel im Kliff Café, das auch eine Minigolfanlage hat. Eigentlich gibt es hier wirklich alles für einen gelungenen Tag am Strand. Besser geht es kaum. Die Strandkorbvermietung in Goting ist am Klafwai. Wem es zu langweilig ist, am Strand zu liegen oder im Strandkorb zu sitzen, kann sich ein paar Meter weiter Richtung Nieblum bei der Nieblumer Wassersportschule Surf- und Kitematerial oder ein Stand-up-Paddle-Board ausleihen oder mit dem Wassersport beginnen und diverse Kurse buchen. Die Anreise nach Föhr erfolgt per Fähre oder Katamaran ab Dagebüll.

Sahlenburg/Cuxhaven

In Sahlenburg, einem Ortsteil von Cuxhaven, hat der Strandbesucher alles, was man für einen Strandtag oder auch mehrere braucht. Vorn der Blick aufs Wattenmeer und die Hamburger Insel Neuwerk, hinten erstrecken sich auf 2200 Hektar die Cuxhavener Küstenheiden mit Wald, Moor- und Heidelandschaft. Das ist an der deutschen Nordseeküste einmalig. Na ja, und das Weltnaturerbe Wattenmeer davor ist ohnehin einzigartig auf der Welt. Im Strandkorb chillen? Im Watt wandern? In der Nordsee baden? Oder doch lieber im Kletterpark am Strand in den Baumwipfeln kraxeln?

Nein, Langeweile kann es an diesem Strand nicht geben. Neben dem Kletterpark haben auch die Kiter und Surfer ihren Surfpoint. Für die Schulungen stehen in Cuxhaven zwei Spots zur Verfügung. Beides sind laut Homepage der Surfschule Cuxhaven stehtiefe Reviere und eigenen sich daher perfekt, um das Wind-, Kitesurfen oder das Suppen zu lernen (www.surfschule-cuxhaven.de). In Sahlenburg ist die Station in der Saison immer vier Stunden vor und nach Hochwasser besetzt.

Von Sahlenburg aus ist die Insel Neuwerk übrigens auf kürzestem Weg zu Fuß, zu Pferd oder per Wattwagen zu erreichen. Nur zehn Kilometer trennen die Insel von der Küste. Direkt am Strand ist auch der schöne Campingplatz Wernerwald (www.nordseeheilbad-cuxhaven. de/poi/campingplatz-wernerwald) und seit Kurzem das „Kliff“ – Bar und Restaurant mit Nordseeblick. Ein wirklich stylisches und modernes Restaurant (Infos: www.kliff-restaurant.de).

Groß Schwansee

Groß Schwansee ist ein kleiner, idyllischer Ort nahe der Lübecker Bucht und ideal für Naturliebhaber, die ohne Trubel am Strand auskommen und Naturstrände mit Steinen mögen. Der Strand ist nämlich naturbelassen, und genau das ist so charmant. Keine Strandbars, keine Promenaden, stattdessen Natur pur. Der Mensch, der Strand, die Ostsee. Was will man mehr? Hier ist Erholung ohne Menschenmassen angesagt. Auf dem Programm stehen Spaziergänge, und – interessant für Wassersportler – bei einer nordwestlichen Windrichtung kommen Windsurfer dazu, ihren Sport dort auszuüben.

Ein großer Parkplatz in Strandnähe ist nur wenige Gehminuten entfernt. ­Außerdem sind Radtouren in Richtung Travemünde oder Boltenhagen mit tollen Ausblicken auf die Ostseeküste möglich. In Strandnähe ist das Schlossgut Groß Schwansee, eine Hotelanlage mit ­Schlossrestaurant, Brasserie, Parkanlage und einer Lindenallee, die direkt zum Strand führt.

Stein/Tatort Hawaii

Zum puren Ostseeglück gelangt man von Hamburg aus in einer guten Stunde. Passiert Kiel, fährt rechts entlang der Förde noch ein Stück mehr Richtung Norden. Erreicht das Örtchen Stein, den hellen Strand mit der unverwechselbaren Surf- und Kiteschule „Tatort Hawaii“. Seit knapp 20 Jahren wirkt hier Jörg Michaelsen mit seiner Julika und einem mittlerweile üppigen Team.

Denn neben allen Kursen auf den Brettern, die Wassersportliebhabern die Welt bedeuten – lernen kann man hier Wind- und Kitesurfen sowie Stand-up-Paddeln –, finden hier auch andere genau das, was sie brauchen: einen Strandkorb etwa, Barista-Kaffee und Kuchen, einen Surfshop, neuerdings Cocktails und Pizza, ein Baderevier geradezu ideal mit vorgelagerten Sandbänken für Kinder oder schlicht den weiten Blick. Manchem hat es dort oben so gut gefallen, dass er hier geheiratet und am Strand gefeiert hat, das geht mittlerweile auch.

Neustadt (Holstein)

Ein frischer Wind weht rund um Neustadt (Holstein). Surfer gleiten blitzschnell über die Wellen, Skipper finden in einem der Yachthäfen einen Ankerplatz. Der Ortsteil Rettin mit seinen beiden beschaulichen Campingplätzen liegt abseits vom Trubel der Marina und ist bei Urlaubern längst ein Geheimtipp. Der zehn Kilometer lange Strand zwischen Neustadt, Pelzerhaken und Rettin bietet für jeden etwas: für Schwimmer, Sonnenanbeter, spielende Kinder, Surfer und FKK-Anhänger. Der Strandabschnitt 23 mit seinen 400 Metern ist für Hunde reserviert. Imbissbuden, die leckere Fischbrötchen und Lachs aus dem Ofen anbieten, säumen die neu entstandene Rettiner Seepromenade ebenso wie steinerne Kunstwerke, Toilettenhäuschen, Trimm-dich-Geräte und kleine Restaurants. Rettins gehobene gastronomische Adresse befindet sich am Strandweg 66 – die „Strandliebe“. Die Küche des Hauses serviert Suppen, Schnitzel und Burger, selbstverständlich auch vegan.

Anreise: Mit dem Auto auf die A1 Richtung Fehmarn (Neustadt) und dann über die Landstraße nach Rettin. Großer Parkplatz Strandweg 95.

Lübecker Bucht

Die Lübecker Bucht, von manchen auch „Hamburgs Badewanne“ genannt, ist wie gemacht für einen Tagesausflug, allerdings deshalb oft etwas überlaufen. In den letzen Jahren mächtig aufgeholt hat Scharbeutz, dort geht man an einer schönen Promenade entlang und hat viele gute Einkehr-Optionen, etwa das Hamptons oder das Grande Beach Café. Wer es noch nicht kennt: Oben auf der Dachterrasse des Bayside-Hotels kann man einen ­Sundowner genießen oder auch richtig dinnieren.

Klassischer als Scharbeutz ­wäre der Abstecher zum Timmendorfer Strand oder nach Travemünde, wo es auch einige größere Hotels gibt. Wer die Trave mit der Fähre überquert, kann auf der ­anderen Seite nicht nur das Segelschiff „Passat“ bestaunen, sondern sich am ­Priwall an den Strand begeben. Er ist etwas ruhiger – und es gibt auch einen FKK-Abschnitt.

Kühlungsborn/Warnemünde/Darss

Rund 2,5 Stunden braucht man mit dem Auto, um zu den Seebädern Kühlungsborn und Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern zu kommen. Beide Orte haben nicht nur schöne Strände, sondern bieten – anders als die Küstenorte in Schleswig-Holstein – sehr viel historische Bausubstanz. Während sich die Autos auf der A 1 Richtung Fehmarn und Lübecker Bucht oft stauen, ist man auf der A 20 meistens staufrei unterwegs, allerdings muss man den Abzweig erst einmal erreicht haben.

In Warnemünde lohnt ein Spaziergang zum „Gespensterwald“: Dort geht man an einer Steilküste direkt am Meer entlang, eine Etage tiefer liegt ein schmaler Strand. Wer erst hinter Rostock abbiegt, kann auch zum Darß (mit Fischland und Zingst) fahren, dort gibt es zauberhafte Strände – es ist allerdings schon etwas weit von Hamburg entfernt.