Bremen/Hamburg. Trotz Bienenstichallergie ist Jonte Mai aus Bremen leidenschaftlicher Imker. Seine speziellen Automaten stehen auch in Hamburg.
Blühende Wiesen und summende Bienen – so stellen sich viele Menschen einen perfekten Sommertag vor. Der 14-jährige Jonte Mai aus Bremen will das verhindern und setzt sich mit einer äußerst kreativen Idee gegen das Bienesterben ein. Dabei spielen alte, umgewandelte Kaugummi- und Kondomautomaten eine wichtige Rolle, von denen bereits einige in Hamburg und Bremen zu finden sind – und mit denen der Schüler bereits einige Preise gewonnen hat.
14-Jähriger wandelt Kaugummiautomaten zu Saatgutautomaten um
2019 fiel Jonte auf einem Berliner Flohmarkt ein alter Kaugummiautomat ins Auge: "Ich wusste erstmal gar nicht, was ich damit machen wollte." Nur, dass er damit etwas anstellen wollte. Ein paar Monate später kam er dann auf die Idee, den Kaugummiautomaten in einen Saatgutautomaten umzuwandeln – und bestellte sich ein ausrangiertes Exemplar bei eBay.
Nach Angaben des Deutschen Imkerbunds ist die Anzahl der Honigbienenvölker in Deutschland in den letzten zehn Jahren auf knapp 1,1 Millionen angestiegen. Für die Wildbienen sieht es allerdings nicht gut aus – die Hälfte der 540 Arten ist laut Nabu vom Aussterben bedroht.
Insektensterben: 2000 Euro Erlös Bienen-Saatgut-Automaten
Jonte will das ändern. Er befüllt nun regelmäßig alte Kaugummiautomaten mit Saatgut, das er sich bei einem Bio-Händler in Holland bestellt: "Die haben auch relativ schnell reagiert und mir Rabatte gewährt." Die Erlöse aus seinen Automaten spendet Jonte – oder benutzt sie für die Erweiterung seines Projektes. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 2000 Euro.
Das Prinzip der Automaten ist einfach: Für einen Euro kann eine Saatkugel gekauft werden, die dann im eigenen Garten eingepflanzt wird und so Bienen eine neue Heimat bietet. Erst vor wenigen Tagen hat der 14-Jährige den ersten Automaten auf der Insel Wangerooge installiert.
14-Jähriger befüllt Kondomautomaten mit Bienen-Saatgut
Die kleinen Kapseln befüllt Jonte teilweise noch immer selbst – am heimischen Küchentisch. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, fährt er mit seinem Fahrrad durch Bremen und füllt seine Automaten auf. Den ersten Automaten hat er vor dem Haus seiner Eltern aufgestellt. In der eigenen Nachbarschaft hat sich die Idee wie ein Lauffeuer verbreitet, sagt Jonte.
Neben den ausrangierten Kaugummiautomaten sind seit neuestem auch alte Kondomautomaten im Einsatz. Passenderweise hat Jonte sie "Samenspender" getauft. Einer davon steht zum Beispiel vor der Gemüsewerft in Bremen.
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Kondomautomaten mit Saatgut auch in Berlin zu finden
Bereits als kleines Kind war Jonte ein kleiner Natur-Fan. Nach einem Imker-Workshop mit seinem großen Bruder haben die Jungs ihren Vater so lange beredet, bis sie sich eigene Bienen zugelegt haben. Irgendwann wurde er dann doch einmal gestochen – wobei er erst merkte, dass er eine Bienenstichallergie hat. Doch trotz der schmerzlichen Erfahrung hat er an seinem Engagement für die kleinen Tierchen festgehalten.
Jonte betreibt sein Bienen-Projekt neben der Schule – was ihm häufig viel Zeit kostet. Deshalb helfen seine Eltern und Brüder immer wieder aus. Doch die Mühen lohnen sich. Denn mit seiner Idee hat Jonte großen Erfolg. Er gewann bereits den Deutschen Nachbarschaftspreis, den Bee-Better-Award und den Bundes-Umwelt-Wettbewerb.
14-Jähriger stellt Bauanleitung für Bienenautomaten ins Netz
Und seine Automaten sind inzwischen nicht nur in Norddeutschland zu finden. Auch auf dem Tempelhofer Feld in Berlin steht ein Samengutspender – mehr als 40 Automaten sind es bereits in ganz Deutschland.
Und in Zukunft sollen es noch mehr Automaten werden. Deshalb hat der 14-Jährige eine Bauanleitung für die Automaten ins Netz gestellt – Jonte "möchte noch sehr, sehr viel mehr Menschen erreichen" und ihnen sein Projekt ans Herz legen. Am liebsten würde der große FC-St.-Pauli-Fan demnächst einen Automaten im Umfeld des Millerntor-Stadions aufbauen.