Eckernförde/Hamburg/Neumünster/Kollmar. 15-Jähriger in der Elbe bei Blankenese untergegangen. Auch im Norden ertranken viele Menschen in Flüssen und Seen.

Wegen der sommerlichen Temperaturen am Wochenende haben viele Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern Abkühlung in Flüssen und Seen gesucht. Doch nicht immer ging ein solcher Ausflug gut aus. Es kam zu etlichen Rettungseinsätzen im Wasser, viele Menschen kamen bei Badeunfällen ums Leben oder werden noch vermisst.

Die DLRG weist nun erneut auf die Gefahren beim Baden in Seen und Flüssen hin. Auch die Hamburger Feuerwehr hatte angesichts der vielen Badeunfälle eindringlich davor gewarnt, in der Elbe schwimmen zu gehen:„Die Elbe ist kein Badegewässer! Zumindest nicht im Hamburger Gebiet“, sagte Pressesprecher Dennis Diekmann gegenüber dem Abendblatt. Dort gebe es bis zur Landesgrenze wegen der starken Strömung keine Badestellen und durch die Abbruchkanten könne das Wasser sehr schnell sehr tief werden.

Badeunfall in Blankenese: 15-Jähriger in der Elbe in Blankenese untergegangen

In der Elbe war am Freitagabend am Falkensteiner Ufer in Blankenese ein 15 Jahre alter Jugendlicher beim Baden von der Strömung erfasst und mitgerissen worden. Ein 17-Jähriger und ein 22-Jähriger sprangen hinterher und versuchten, dem Jungen im Wasser zur Hilfe zu kommen. Beim Versuch, ihn zu retten, geriet der 17-Jährige selbst in Lebensgefahr. Die Suche nach dem Jugendlichen wurde abgebrochen, der junge Mann gilt als vermisst.

Auch ein neunjähriges Mädchen ist am frühen Sonnabendabend im Wasser einer Badestelle an der Elbe bei Kollmar (Kreis Steinburg) verschwunden. Die Suche nach dem Kind blieb bisher ergebnislos und wurde nun eingestellt, sagte eine Sprecherin der Polizei am Montag.

Trotz Dunkelheit stehen Einsatzkräfte am Anleger und suchen weiter nach dem vermissten Mädchen.
Trotz Dunkelheit stehen Einsatzkräfte am Anleger und suchen weiter nach dem vermissten Mädchen. © dpa

Einsatzkräfte hatten in der Nacht und am Sonntag nach dem Mädchen gesucht. Beteiligt waren Polizei und Wasserschutzpolizei, Feuerwehr, DLRG sowie Taucher und Hubschrauber. Die Helfer setzten auch Drohnen und Suchhunde ein.

Drei Menschen ertrinken an einem Tag in in Mecklenburg-Vorpommern

Einige Badeunfälle gingen tödlich aus. So sind in Mecklenburg-Vorpommern allein an einem Tag drei Menschen ertrunken. In der Ostsee waren es zwei Menschen. Vor Rügen zogen Rettungskräfte am Donnerstag einen 43-Jährigen nahe Göhren (Landkreis Vorpommern-Rügen) leblos aus dem Wasser, wie die Polizei in der Nacht zum Freitag mitteilte. Ihre Versuche, ihn wiederzubeleben, blieben erfolglos. Sein Bruder hatte den Mann als vermisst gemeldet. Nach Polizeiangaben war es das erste derartige Badeunglück auf Rügen in dieser Saison.

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In der Nähe von Greifswald starb zudem eine 71-jährige Frau nach dem Baden in der Ostsee. Vom Strand in Lubmin aus hatte ihr Mann bemerkt, dass sie leblos im Wasser trieb. Er zog sie mit der Hilfe von anderen Strandbesuchern aus dem Wasser. Doch auch in diesem Fall blieben Reanimationsversuche ohne Erfolg. Die Frau starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Mann ertrinkt in Badesee im Kreis Cloppenburg

Polizeitaucher haben den an einem Badesee im Landkreis Cloppenburg vermissten 30-Jährigen am Montag tot am Ufer gefunden. Es sei von einem Unglücksfall auszugehen, teilte die Polizei mit. Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es demnach nicht. Zur zweifelsfreien Klärung der Todesursache soll der Leichnam obduziert werden.

Der Vermisste war nach den Erkenntnissen der Polizei zuletzt am Donnerstag am Ufer des Halener Badesees gesehen worden, am Freitag wurde der Rucksack des Mannes nahe dem See entdeckt.

Zunächst suchten die Chefin und Arbeitskollegen des Erntehelfers nach dem 30-Jährigen, später meldeten sie ihn als vermisst. Daraufhin begann eine Suche mit Drohne, zahlreichen Einsatzkräften und Tauchern. Auch ein Polizist mit Leichenspürhund war am Wochenende im Einsatz.

Mehrere Badetote in Seen im Norden

Im Schweriner See ertrank ein junger Mann. Die Feuerwehr konnte ihn zwar vom Boden des Sees wieder an Land bringen, aber nicht mehr wiederbeleben, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Das Alter des Mannes war auch am Freitag zunächst nicht bekannt. Angehörige und Freunde seien in einer „psychischen Ausnahmesituation“ gewesen. Drei von ihnen wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht.

Am Sonnabend ertrank außerdem ein 19 Jahre alter Junge aus Schwarzenbek im Müssener See. Die Rettungskräfte waren gegen 20.30 Uhr informiert worden, dass der junge Mann zum Schwimmen ins Wasser gegangen und nicht wieder aufgetaucht ist. Wenig später konnten die Retter nur noch einen leblosen Körper aus dem Wasser bergen.

Ertrunkenes Mädchen im Einfelder See tot gefunden

Auch ein seit Freitag im Einfelder See bei Neumünster vermisstes Mädchen ist tot gefunden worden. Feuerwehrleute hätten die Leiche der 13-Jährigen am Sonntagvormittag etwa 30 Meter vom Ufer entfernt entdeckt und geborgen, teilte die Polizei mit.

Die Suche nach einem 13 Jahre alten Mädchen im Einfelder See bei Neumünster endete am Sonntag mit einer traurigen Gewissheit.
Die Suche nach einem 13 Jahre alten Mädchen im Einfelder See bei Neumünster endete am Sonntag mit einer traurigen Gewissheit. © dpa

Seit Freitagnachmittag hatten Einsatzkräfte nach dem Mädchen, das in dem See baden gegangen war, gesucht. Die Helfer waren mit Booten im Einsatz, Taucher suchten unter Wasser. Auch zwei Spezialhunde halfen bei der Suche.

Ebenso ertrank ein 20 Jahre alter Mann im Bremer Achterdieksee. Wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mitteilte, wurde der etwa 20 Jahre alte Mann von einem Rettungsschwimmer rund 30 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von 4 bis 5 Metern entdeckt, nachdem Badegäste auf den Unfall aufmerksam gemacht hatten. Der Wiederbelebungsversuch durch einen inzwischen eingetroffenen Notarzt scheiterte.

DLRG warnt vor Gefahren beim Baden in Seen und Flüssen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Schleswig-Holstein warnt angesichts mehrerer tödlicher Badeunfälle in den vergangenen Tagen an Flüssen und Seen vor den Risiken beim Schwimmen in solchen Gewässern. Unter anderem der vom Schiffsverkehr verursachte Sog und der Wellenschlag machten das Schwimmen in Flüssen in der Nähe von Schifffahrtswegen gefährlich, sagte der DLRG-Landesgeschäftsführer Thies O. Wolfhagen, am Montag. Hinzu kommen unterschiedlich starke - und in der Elbe wegen der Tiede auch noch wechselnde - Strömungen. „Das macht es besonders gefährlich.“

Auch das Baden in Seen sollte nach Ansicht Wolfhagens nicht unterschätzt werden. So müsse mit Hindernissen unter Wasser wie Pflanzen gerechnet werden, die nicht immer von der Oberfläche aus zu sehen seien. Das Tauchen oder Schwimmen in einem Algenteppich könne zu Panik führen oder man könne sich darin verfangen.

Badende sollten sich daher immer zuerst informieren, wie es mit Bewuchs, Steinen und der Wassertiefe aussieht. So gibt es in künstlichen Seen, etwa in alten Kiesgruben zum Teil steile Abbruchkanten. Gerade für ungeübte Schwimmer sei es schwer, wenn sie plötzlich den Boden unter den Füßen verlören. Auch den Einfluss von starken Temperaturunterschieden auf den Körper in Gewässern mit unterschiedlichen Tiefen sollte man ernst nehmen, wie Wolfhagen sagte.