Rostock. Im Jahr 2016 verlegte die Fährreederei Stena Line ihren Firmensitz von Kiel nach Rostock. Nun zieht es das Unternehmen nach Hamburg.
Mit Verärgerung hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf die Pläne der Reederei Stena Line für einen Umzug von Rostock nach Hamburg reagiert. Gleichzeitig soll das Fährschiff „Mecklenburg Vorpommern“ unter schwedischer Flagge fahren. Die Geschäftsführung von Stena Line wolle Gewinne maximieren und die Mitarbeiter dafür die Zeche zahlen lassen, sagte die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle, Anke Brauer, am Donnerstag in Rostock. „Wir erwarten einen fairen Personalübergang, also einen angemessenen Sozialplan für alle Beschäftigten.“
Stena Line hatte am Mittwoch die für das Frühjahr 2021 vorgesehenen Veränderungen mit der Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen begründet. Hamburg sei einer der führenden Standorte der maritimen Wirtschaft und logistischer Knotenpunkt inmitten Europas, sagte Geschäftsführer Ron Gerlach. Die von Deutschland ausgehenden Routen Kiel-Göteborg, Rostock-Trelleborg und Travemünde-Liepaja (Lettland) seien Vorzeigedienste im europaweiten Routennetzwerk und würden von Stena Line weiter betrieben. Auch die Umflaggung der Fähre passe zu dem Ziel, die Verwaltungsabläufe effizienter zu gestalten.
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Erst im April hatte Stena Line die Route Sassnitz-Trelleborg, die sogenannte Königslinie, geschlossen. Brauer zeigte sich erschüttert, in welcher Geschwindigkeit Stena Line die Veränderung vornehme. Die rund 90 Mitarbeiter auf der Fähre müssten zu anderen Tarifbedingungen arbeiten, was ihnen auch noch nicht erklärt worden sei. Die Stena-Pläne kämen einer Zerschlagung der betrieblichen Mitbestimmung gleich. Brauer kritisierte, dass die Mitarbeiter mit diesen Plänen kurz vor Weihnachten in Unsicherheit versetzt werden.