Wilhelmshaven. Die Tiere gedeihen in norddeutschen Gewässern prächtig. Hoher Anstieg vor allem im schleswig-holsteinischen Wattenmeer.

Die Kegelrobben in norddeutschen Gewässern vermehren sich prächtig. Allein im niedersächsischen Wattenmeer sei ihr Bestand im Vorjahresvergleich um 30 Prozent auf 587 Tiere gewachsen, teilte das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven CWSS (Common Wadden Sea Secretariat) am Freitag mit. Vermutlich seien es gar 10 bis 15 Prozent mehr Tiere als gezählt, sagte eine Sprecherin, da die Zählung in der Region Niedersachsen/Hamburg nicht beendet werden konnte.

Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer stieg die Zahl der gesichteten Tiere im Vergleich zum Vorjahr sogar um 41 Prozent auf 218 Kegelrobben. Insgesamt wurden vor den Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande 7649 Kegelrobben gezählt. Damit habe sich der Bestand des größten Raubtiers an der Wattenmeerküste seit Beginn Zählungen im Jahr 2008 mehr als verdreifacht, hieß es.

Größte Robben-Kolonien in den Niederlanden

Gute Bedingungen: Eine Kegelrobbe sonnt sich auf einer Sandbank bei Freest im Greifswalder Bodden.
Gute Bedingungen: Eine Kegelrobbe sonnt sich auf einer Sandbank bei Freest im Greifswalder Bodden. © dpa

Auch in Mecklenburg-Vorpommern tauchen die Meeresbewohner in diesem Jahr vermehrt an der Ostseeküste auf. Jungtiere wurden vor allem rund um den Greifswalder Bodden gemeldet - an der Südostküste Rügens, im Strelasund und bei Greifswald. Im Frühjahr 2020 wurden an einem Tag mehr als 232 Robben gezählt.

Die größten Kolonien seien in den Niederlanden zu finden, gefolgt von Niedersachsen und Helgoland. In Schleswig-Holstein und Dänemark würden weniger Tiere beobachtet. Kegelrobben "pendeln" zwischen dem Wattenmeer und den britischen Gewässern.

Profitieren Robben von Corona-Maßnahmen?

Bei den jährlich grenzübergreifend koordinierten Zählungsflügen im Wattenmeer wird der Gesamtbestand der Kegelrobben während der Fellwechselperiode im Frühjahr gezählt. In diesem Jahr waren das die Zählmonate März und April. Experten vermuten, dass die Robben in diesem Frühjahr vom Rückgang menschlicher Aktivitäten an den Stränden durch die Maßnahmen der Corona-Pandemie profitierten. Dies müsse jedoch noch abschließend untersucht werden, hieß es.

Die Jungen werden während der Wurfzeit in den Wintermonaten gezählt. In diesem Winter wurden insgesamt 1726 Jungtiere im Wattenmeer und auf Helgoland erfasst - der größte Teil von ihnen im niederländischen Teil. In den dänischen und Schleswig-Holsteinischen Teilen des Wattenmeers wurden keine Jungen an den Tagen der Zählung verzeichnet.