Hannover. Wegen des Coronavirus organisiert der Gewerkschaftsbund in Norddeutschland seine Kundgebung erstmals im Internet.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat zum Tag der Arbeit mehr Geld für die Beschäftigten in systemrelevanten Berufen wie der Krankenversorgung gefordert. „Applaus und Wertschätzung sind gut, aber sie ersetzen nicht anständige Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen“, sagte der Chef des DGB-Bezirks Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt, Mehrdad Payandeh, am Mittwoch. Auch in anderen Branchen hätten die Beschäftigten „zutiefst flexibel“ auf die Veränderungen der Arbeit reagiert, etwa mit Homeoffice.

Die am 1. Mai üblichen Veranstaltungen des DGB fallen dieses Jahr wegen des Coronavirus zum ersten Mal seit 1949 aus. Stattdessen organisiert der Gewerkschaftsbund digitale Kundgebungen. So wird es von 11 bis 14 Uhr einen Livestream mit Beiträgen von Künstlern, Gewerkschaftern und Politikern sowie Solidaritätsbotschaften aus ganz Deutschland geben.

In Niedersachsen kamen 2019 mehr als 50.000 Menschen zu Demos

Mit dabei sind unter anderem Sänger Heinz Rudolf Kunze, die Popband Mia, Opernsängerin Jocelyn Smith und Liedermacher Konstantin Wecker. Gebündelt werden die Online-Aktionen mit dem Hashtag #SolidarischNichtAlleine. Im vergangenen Jahr hatten sich allein in Niedersachsen mehr als 50.000 Menschen an den Demos beteiligt.

Dennoch sind auch dieses Jahr vor allem aus dem linken Spektrum kleinere Kundgebungen zum 1. Mai angemeldet worden, etwa in Hannover, Braunschweig und Göttingen, wie die Polizeistellen mitteilten. Meist handele es sich um Demos mit bis zu 50 Personen, die nur unter den geltenden Kontaktregeln stattfinden können.

Auch in Bremen sind mehrere Demonstrationen angekündigt. „Die Polizei Bremen bereitet sich zudem auf verschiedene Szenarien vor, auch auf unangemeldete Aktionen, die mit solchen Feiertagen auch unter Berücksichtigung der vergangenen Jahre einhergehen können“, sagte ein Sprecher.

Beitrag aus Stormarn und anderen Kreisen wird im Internet veröffentlicht

Auch in Stormarn hat der DGB wegen der Coronapandemie die traditionelle Demonstration am 1. Mai in Bargteheide abgesagt und die Kundgebung ins Internet verlegt. „Der Tag der Arbeit wird dieses Jahr sehr lebhaft im Netz stattfinden“, sagt der DGB-Kreisvorsitzende Heiko Winckel-Rienhoff.

Im Internet unter der Adresse https://sh-suedost.dgb.de wird am Freitag von 10 Uhr an ein etwa einstündiger Zusammenschnitt verschiedener Beiträge aus den Kreisen Stormarn, Ostholstein, Lübeck, Herzogtum Lauenburg, Segeberg und Pinneberg veröffentlicht.