Timmendorfer Strand. Autos in den Dünen, zugeparkte Einfahrten. Timmendorfer Strand und Travemünde wollen mehr Autos abschleppen.
Der Gästeansturm auf die Ostseebäder bei schönem Sommerwetter hat zwei Seiten. Einerseits sorgen viele Gäste für gute Umsätze bei Gastronomie, Einzelhandel und Strandkorbvermietern. Doch für Busse, Feuerwehr, Rettungsdienste und Anwohner bedeutet der Gästeansturm vor allem zugeparkte Straßen und Einfahrten.
Die Gemeinde Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein zieht jetzt die Reißleine. Man werde die Parkraumüberwachung intensivieren und Falschparker notfalls auch abschleppen, sagte der Leiter des Ordnungsamtes, Michèl Soltmann. Auch in Travemünde sollen die Kontrollen verstärkt werden, bestätigte Lübecks Innensenator Ludger Hinsen.
4500 Parkplätze schon am Morgen besetzt
Besonders dramatisch war es an vielen Orten am ersten Juliwochenende. „Die 4500 Plätze auf den Großparkplätzen waren schon um 9.30 Uhr besetzt. Als Folge staute sich der Verkehr bis zur mehrere Kilometer entfernten Autobahnausfahrt“, sagte Soltmann. Das Problem tauche immer dann auf, wenn gutes Wetter angesagt sei.
Dann seien im Ort auch enge Wohnstraßen zugeparkt, die Autos stünden im Halteverbot und in Kurven. Das Problem kenne man seit Jahren, aber so schlimm wie in diesem Jahr sei es noch nie gewesen, sagte der Ordnungsamtsleiter. „Wir sind froh über jeden Gast, der kommt. Aber wir erwarten, dass er sich an die Regeln hält“, sagte er.
Mehr Personal für den Ordnungsdienst
Auch im zu Lübeck gehörenden Ostseebad Travemünde kennt man die Parkplatzprobleme an den Sommerwochenenden. Allein an den ersten drei Tagen der Travemünder Woche hätten die Ordnungskräfte 402 Verwarnungen erteilt, 16 Falschparker seien abgeschleppt worden, sagte Stadtsprecherin Nicole Dorel.
Innensenator Hinsen kündigte an, den Ordnungsdienst personell zu verstärken. „Doch unabhängig von mehr Kontrollen brauchen wir ein Verkehrslenkungskonzept für Travemünde“, sagte er. Er appellierte an die Besucher, geltende Halte- und Parkverbote zu respektieren und wenn möglich auf Bus, Bahn oder Fahrrad umzusteigen.
Grömitz hat mehr als 3000 Parkplätze
Der Geschäftsführer des Lübeck und Travemünde Marketing, Christian Martin Lukas, reagiert zurückhaltend auf diesen Vorschlag. „Auch wenn wir insgesamt im Tourismus die Nutzung des ÖPNV deutlich in seiner Attraktivität steigern sollten, ist es wichtig, mit den Bedarfen unserer Gäste umzugehen“, sagte er.
In Grömitz im Kreis Ostholstein gab es dagegen bislang keine Probleme mit Falschparkern. Dort gibt es nach Angaben des Tourismus-Service Grömitz mehr als 3000 Parkplätze, davon sind mehr als 2000 kostenlos. „In der Hochsaison ist natürlich viel los, aber abschleppen mussten wir noch nicht“, sagte Sprecherin Jaqueline Felsmann.
Autos in den Stranddünen
„Bei uns gibt es schon mal Behinderungen durch Falschparker auf Grundstückszufahrten oder Gehwegen, sogar in den Kurparkanlagen und in den Stranddünen standen schon mal Autos“, sagte der Bürgermeister von Scharbeutz im Kreis Ostholstein, Volker Owerien. Feuerwehrausfahrten seien jedoch bislang nicht zugeparkt worden. „Grundsätzlich muss aber bei uns jeder Falschparker damit rechnen, abgeschleppt zu werden“, sagte Owerien.