Kiel. Rund 200 Gegner des Kreuzfahrttourismus gehen in Kiel auf die Straße. Drei Schiffe haben am Förde-Ufer festgemacht.

Gegner des Kreuzfahrttourismus haben am Sonnabend in Kiel demonstriert. Die Polizei sprach von etwa 200 Teilnehmern. Laut skandierend "Klimaschutz statt Kreuzfahrtschmutz", zogen sie am Nachmittag friedlich durch die Innenstadt zum Ostseekai, wo ein Kreuzfahrtschiff vor Anker lag. Veranstalter waren Umwelt- und Klimaschutzgruppen. Nachdem Kreuzfahrtgegner am Pfingstwochenende ein Schiff sechs Stunden lang blockiert hatten, wurde die Protestaktion diesmal von einem starken Polizeiaufgebot begleitet.

Drei Kreuzfahrer am Förde-Ufer

Kiel, Hamburg und Rostock-Warnemünde sind die größten Kreuzfahrthäfen in Deutschland. Für diese Saison hatten die Reedereien für Kiel 178 Anläufe von 33 verschiedenen Schiffen angemeldet. Am Sonnabend hatten am Förde-Ufer insgesamt drei Kreuzfahrer der Reedereien Aida, Tui Cruises und MSC festgemacht. Insgesamt rund 20 000 Passagiere gingen in Kiel von Bord oder wollten hier eine Reise antreten.

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Die Kreuzfahrtgegner begründen ihren Widerstand mit dem Ausstoß klimaschädlicher Stoffe aus den Schiffen und aus ihrer Sicht unzureichenden Gegenmaßnahmen. Die Reedereien halten dem ihre Bemühungen entgegen. So hat Aida angekündigt, 2023 würden 94 Prozent aller Fahrgäste auf Schiffen reisen, die vollständig mit emissionsarmem Flüssig-Erdgas oder im Hafen mit grünem Landstrom betrieben werden können.

Tui: Erfüllen bereits Standards

Tui Cruises erklärte, seine Schiffe erfüllten bereits die Emissions-Standards, die ab 2020 gelten. Sie verbrauchten 30 bis 40 Prozent weniger Energie als Schiffe vergleichbarer Größe.

Der Kreuzfahrtverband Clia nehme die Proteste ernst, sagte Deutschland Direktor Helge Grammerstorf der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind immer bereit, faktenbasiert und sachlich mit den Kritikern über alles zu diskutieren."

Demonstranten mit einem Rettungsboot.
Demonstranten mit einem Rettungsboot. © dpa

Ähnliche Proteste hatte es in jüngster Zeit auch in anderen Hafenstädten gegeben, unter anderem in Venedig. Umwelt- und Kulturschützer wollen dort die Kreuzfahrtschiffe komplett aus der Stadt verbannen, denn der Bau neuer Kanäle und Fahrtrouten gefährde auch das sensible Gleichgewicht in der Lagune.