Hamburg/Westerland. Brücke in Nordfriesland ist nach Lkw-Unfall stärker beschädigt als gedacht. Vier Wochen Einschränkungen und Busersatzverkehr.
Schlechte Nachrichten für alle Sylt-Fans: Der Zugverkehr zwischen Hamburg und der beliebten Ferieninsel bleibt nach einem Lkw-Unfall deutlich länger eingeschränkt als zunächst angenommen. Die Beschädigungen an der Brücke im Kreis Nordfriesland seien so schwerwiegend, dass das Bauwerk über mindestens vier Wochen hinweg nur eingeschränkt befahren werden könne, teilte die Bahn abendblatt.de am Mittwoch mit.
Für diese Zeit ist zwischen Niebüll und Husum ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, was die Fahrzeit um bis zu eine Stunde verlängert. Zudem verkehren statt vier nur noch zwei Züge pro Stunde auf der gesamten Strecke, wobei diese allerdings um einige Waggons verlängert werden, wie ein Bahn-Sprecher sagte. Am Dienstag war die Bahn noch davon ausgegangen, dass die Schäden an der Brücke in einigen Tagen behoben werden könnten.
Wegen der Probleme endeten am Mittwoch vereinzelt auch schon stark verspätete Züge, die aus Sylt kamen, in Elmshorn und fuhren nicht bis Hamburg-Altona durch. Dies war nach Angaben der Bahn notwendig, weil es sonst zu Problemen im weiteren Ablauf des Zugverkehrs gekommen wäre.
Lkw bleibt an Brücke in Langenhorn hängen
Am Montagnachmittag war ein Lastwagen zwischen Bredstedt und Langenhorn gegen eine Brücke gefahren. Der Fahrer hatte bei dem Unfall die Höhe des Bauwerks falsch eingeschätzt und war mit seinem Lastwagen mit Kranaufsatz daran hängengeblieben.
Am Dienstag hatte ein Sachverständiger die Brücke begutachtet und den genauen Schaden geprüft. "Dabei hat sich ergeben, dass die Statik der Brücke auf der einen Spur erheblich beeinträchtigt ist", so der Bahnsprecher. Unter anderem seien mehrere Querträger des Stahlbrücke beschädigt worden.
"Die andere Spur ist zwar befahrbar, aber die Einschränkungen führen dazu, dass wir teilweise Busse als Ersatz einsetzen müssen." Dies könne Züge in beide Richtungen betreffen. "Reisende sollten daher immer vorab prüfen, ob die Züge durchfahren oder ob sie auf Busse umsteigen müssen."
Brücke muss möglicherweise abgerissen werden
Die Probleme auf der Marschbahnstrecke können sich laut Bahn sogar noch länger als vier Wochen hinziehen. "Wir müssen nun erst einmal klären, ob sich der Schaden an der Brücke beheben lässt oder ob diese vielleicht sogar ganz abgerissen werden muss", so der Bahnsprecher. Dann kämen auf die ohnehin schon arg gebeutelten Sylt-Reisenden Probleme über mehrere Monate hinweg zu.
Die Marschbahnstrecke gilt schon lange als Pannenstrecke, auf der es immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen kommt. Vor diesem Hintergrund hatte das Sylt-Marketing schon vor Monaten eine Kampagne für den Ausbau der Verbindung gestartet. Die Verantwortlichen hatten damals in einem Satirevideo auch eine – nicht ganz ernst gemeinte – "Alternative" zur Bahnverbindung ins Gespräch gebracht: ein Katapult, mit dem Reisende einfach auf die Insel geschossen werden könnten.
Nicht die schlechteste Idee angesichts der nun anstehenden, monatelangen Einschränkungen ...