Lüneburg/Bliestorf. Mischling Pepe sollte Sarah-Lee und Thorsten Hencke die Ringe bringen. Doch als er am Strand von Bliestorf ankam, waren sie weg.
Es sollte der schönste Tag ihres Lebens werden: Für eine romantische Trauung am Ostseestrand von Bliesdorf hatten Sarah-Lee (35) und Thorsten Hencke (43) alles genau vorbereitet: ein blau-weißer Strandkorb, reservierte Tische im Restaurant Bootshus, zwei Ringe aus Weißgold, eine große Hochzeitsgesellschaft. Auch das Wetter spielte am vergangenen Sonnabend perfekt mit.
Dann aber lief für das Paar aus Lüneburg alles schief: "Meine Mutter hatte die schöne Idee, dass unser Hund Pepe die Ringe über den Strand zur Trauung bringen sollte. Immerhin begleitet er uns schon, seit wir uns vor gut zehn Jahren kennengelernt haben", erzählt Sarah-Lee Hencke dem Abendblatt.
Hund da, Ringe weg
Doch als Pepe – eine kanarische Promenadenmischung – bei der Hochzeitsgesellschaft ankam, waren die Ringe plötzlich verschwunden. Offenbar hatte sich das Band gelöst, mit dem die wertvollen Stücke an seinem Geschirr festgebunden waren. "Meine Mutter war in Tränen aufgelöst, das tat mir am meisten leid", erinnert sich die Braut.
Das Paar musste improvisieren. "Meine Trauzeugin und ihr Mann haben uns ihre Ringe für die Zeremonie geborgt", sagt Hencke. Danach begann eine großangelegte Suchaktion, die Henckes posteten einen Aufruf auf Facebook, hängten Plakate auf, versprachen 500 Euro Finderlohn.
"Was dann passierte, hat uns wirklich überwältigt", sagt die Lüneburgerin. "Unzählige Menschen haben nach den Ringen gesucht, viele Urlauber von den benachbarten Campingplätzen, Kinder kamen mit Küchensieben, um damit den Sand zu durchforsten."
Als besonders hartnäckig erwies sich dabei ein Barkeeper, der auf der Hochzeit gearbeitet hatte. Er versprach der Mutter der Braut, dass er die Ringe finden würde – und hielt Wort. Drei Tage suchte er nach der Arbeit den Strand und die Umgebung mit einem Metalldetektor ab.
Ein Barkeeper als Held
Einen der Ringe fand der Barkeeper schließlich in einem Gebüsch, den zweiten im Sand. Pepe hatte sie offenbar beim Herumschnüffeln verloren. "Der Mann, der die Ringe gefunden hat, ist unser Held", sagt Sarah-Lee Hencke. "Er hat uns sogar noch die Ringe von der Ostsee nach Lüneburg gebracht."
Am Freitag brachen die Brautleute zu ihren Flitterwochen nach Tallinn auf. Per Schiff, wie es sich für echte Meeres-Fans gehört. "Die Ringe stecken jetzt aber ganz fest an unseren Fingern", sagt Sarah-Lee Hencke.