Niebüll/Westerland. Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP): 160 Millionen Euro für die Sanierung der Zugstrecke reichen nicht aus.

Verkehrsminister Bernd Buchholz redet sich in Rage. Der FDP-Politiker sitzt am Dienstagabend gemeinsam mit Vertretern von DB Regio, DB Netz und anderen auf dem Podium beim zweiten Marschbahngipfelin Niebüll. Er ist unzufrieden mit der DB Regio, dem Betreiber auf der Marschbahnstrecke zwischen Hamburg und Westerland. Seit Langem gibt es dort schon Probleme mit Zugausfällen, Verspätungen und zu wenig eingesetzten Waggons.

„Wir brauchen die Zweigleisigkeit“, sagt Buchholz. Die Eingleisigkeit und die hohe Zugdichte führten zu einem täglich wiederkehrenden chaotischen Fahrplan mit vielen Ausfällen und Verspätungen. Die von der Bahn angekündigten rund 160 Millionen Euro für die Grundsanierung der Bahnstrecke Elmshorn–Sylt reichen laut Buchholz nicht aus, um die Probleme zu lösen

Vernünftiges Personalkonzept fehlt

Die DB Regio pflege das Wagenmaterial und die Loks nicht genug, wettert der Minister. Ein vernünftiges Personalkonzept liege nicht vor. Zu oft fielen Züge aus, weil Lokführer fehlten. Es gebe kein Kapazitätsproblem, sondern ein Qualitätsproblem. „Wer sich um einen solchen Verkehrsvertrag bewirbt, muss auch in der Lage sein, die vertraglich geforderten Leistungen zu erbringen“, sagt Buchholz. Wer dies nicht sei, müsse irgendwann in der Konsequenz damit rechen, dass ihm zumindest teilweise Leistungen gekündigt würden.

Bereits am Vormittag hatten die Jamaika-Regierungsfraktionen in Schleswig-Holstein der Deutschen Bahn die Gelbe Karte gezeigt. Angesichts des Desasters mit Verspätungen und Zugausfällen auf der Marschbahn wollen CDU, Grüne und FDP Bahnnetze nur noch an zuverlässige Betreiber vergeben.

Pendlerin spricht von Viehtransporten

350 Menschen sind an diesem Abend gekommen, vielen spricht Buchholz aus der Seele. „Warum gibt es in der Stoßzeit immer nur vier Waggons, in die sich alle Pendler quetschen müssen?“, fragt eine Pendlerin. Eine andere spricht von Viehtransporten. Immer wieder weist Buchholz auf die unübersichtlichen Strukturen, Zuständigkeiten und Ansprechpartner bei der Bahn hin. Es fehle einer an der Konzernspitze, der sich für alle Teile verantwortlich fühle und eine Lösung finden wolle. Sagt er und erntet Applaus.