Hamburg. Weltkriegsbombe entdeckt und entschärft. Autoverkehr bricht zusammen, Busse fahren nicht. Auch Einkaufszentrum Quarree betroffen

    Großalarm mitten in Wandsbek: Am Mittwochnachmittag ist eine 1000 Pfund schwere Weltkriegsbombe am Brauhausstieg entdeckt worden. Nach Aufforderung von Feuerwehr und Polizei mussten in einem Umkreis von 300 Metern insgesamt 840 Gebäude evakuiert werden, in denen mehr als 7000 Menschen leben. Auch das Einkaufszentrum Wandsbek Quarree wurde geräumt. Um 20.45 Uhr konnte schließlich mit der Entschärfung der Bombe begonnen werden. Gegen 21.30 Uhr twitterte die Feuerwehr: „Gute Nachricht – Der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg war erfolgreich. Die Fliegerbombe ist entschärft, alle Absperrungen werden aufgehoben.“

    Bauarbeiter hatten die Bombe offenbar bei Sondierungsarbeiten am Brauhausstieg entdeckt. Die Polizei sperrte sofort alle umliegenden Straßen ab – davon waren auch ein Dutzend Buslinien in der Umgebung betroffen. Der Autoverkehr in Wandsbek brach am Nachmittag weitgehend zusammen. Ab 17.30 Uhr hielten S- und U-Bahnen nicht mehr regulär an den Haltestellen Wandsbeker Chaussee, Wandsbek Markt und Friedrichsberg.

    Bei der Weltkriegsbombe handelte es sich um einen Blindgänger mit sogenanntem Aufschlagzünder. Im Vergleich zu anderen Bomben mit chemischen Zündern gelten sie als weniger gefährlich bei der Räumung. Trotzdem sprachen Experten des Kampfmittelräumdienstes am Nachmittag von einer möglicherweise anspruchsvollen Entschärfung. „Auf den ersten Blick ist die Bombe nicht übermäßig stark verformt“, sagte Burkhard Mantsch, einer der Entschärfer vor Ort. „Allerdings hat sie zwei Zünder.“ Er schätzte, dass die Entschärfung etwa eine Stunde dauern würde.

    Während Mitarbeiter von Feuerwehr und Hilfsorganisationen die umliegenden Gebäude im 300-Meter-Radius evakuierten, wurde eine weitere 300 Meter umfassende Warnzone eingerichtet. In diesem Bereich konnten Anwohner in den Gebäuden bleiben, diese jedoch vorerst nicht verlassen. Zudem galt die Empfehlung, sich in der Warnzone auf der von der Bombenfundstelle abgewandten Seite im Gebäude aufzuhalten.

    Für Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, richtete die Stadt kurzfristig eine Notunterkunft im Matthias-Claudius-Gymnasium an der Witthöft­straße ein. Dort versammelten sich auch die Bewohner eines Altenheims, das in unmittelbarer Nähe des Bombenfundorts liegt.

    Die Evakuierung selbst dauerte deutlich länger als geplant. Erst weit nach 20 Uhr konnten die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der US-Fliegerbombe beginnen. Aus Sicherheitsgründen fuhren in dieser Zeit keine Züge mehr auf den betroffenen S- und U-Bahn-Linien. Eine Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs hatte Wandsbek komplett zum Stillstand gebracht.