Papenburg . Erstes mit Flüssiggas betriebene Kreuzfahrtschiff ausgeliefert. Superstar soll zur Taufe kommen. Jungfernfahrt beginnt in Hamburg.

Ein großer Moment in der Schifffahrt: Das erste mit Flüssiggas betriebene Kreuzfahrtschaft von Aida Cruises wird ausgeliefert. Das Ausdocken der „Aida Nova“ am Dienstagabend aus dem Baudock der Papenburger Meyer Werft, das von zahlreichen Zuschauern auf dem Deich neben der Werft beobachtet wurde, ist aber nur eine der wichtigen nächsten Stationen des Schiffes. Für Mitte November ist geplant, dass das 337 Meter lange und 42 Meter breite Schiff mit mehr als 2600 Passagierkabinen an die Aida-Reederei übergeben wird. Die Jungfernfahrt startet am 2. Dezember in Hamburg.

Taufe mit David Guetta

Ihren Namen erhält die Aida Nova offiziell Ende des Monats. Am 31. August steigt die Taufzeremonie auf der Meyer Werft. Mit dabei sein wird auch Superstar David Guetta, der sein einziges Open-Air-Solokonzert 2018 in Deutschland gibt. Die Emsüberführung ist für Ende September vorgesehen.

Flüssiggas gilt als umweltfreundlicherer Antrieb als Diesel oder Schweröl. Aida sieht sich mit diesem Antrieb in einer Vorreiterrolle. Auch die Meyer Werft hat mit dem Bau des neuartigen Schiffes Neuland betreten. Auch, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Derzeit beschäftigt die Werft an der Ems rund 3450 Menschen. Aida, Marktführer für Kreuzfahrten in Deutschland, hat bei Meyer bislang drei LNG-Schiffe in Auftrag gegeben und investiert eigenen Angaben zufolge mehr als drei Milliarden Euro in den Ausbau seiner Flotte.

Nabu sieht auch Nachteile

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sieht Umweltvorteile beim Betrieb mit LNG allerdings nur mit Einschränkungen: Zwar seien die Abgase sauberer als bei Diesel oder Schweröl, aber auch Flüssiggas sei ein fossiler Rohstoff und belaste damit die Klimabilanz, sagte Nabu-Experte Dietmar Oeliger. „Der Umweltvorteil hängt extrem davon ab, wo das Gas herkommt“, sagte er mit Blick auf Gas, das in den USA mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wird. Reeder sollten sich das von ihnen gekaufte Gas zertifizieren lassen. Mittelfristig müsse Gas aus erneuerbaren Rohstoffen oder mit Wasserstoff betriebene Schiffe das Ziel sein. „Auf langen Strecken sehe ich da aber noch keine Lösung in den nächsten Jahren“, sagte Oeliger.