Glinde.
Nach dem tragischen Unglück in einem Regenrückhaltebecken in Glinde hat die Staatsanwaltschaft Lübeck ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. „Es muss geklärt werden, ob ein Fremdverschulden vorliegt“, sagt Ulla Hingst, Sprecherin der Anklagebehörde. Denn noch ist unklar, warum die fünf und sechs Jahre alten Jungen am Freitagvormittag in den zwei Meter tiefen Löschteich stürzten und ertranken.
Das Gelände ist zwar von einem Zaun umgeben, dieser wies zum Zeitpunkt des Unglücks aber mindestens ein größeres Loch auf. Meldungen, wonach die Tür zu dem Becken offen gestanden haben oder zumindest nicht abgeschlossen gewesen sein soll, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft bislang nicht bestätigen. „Das ist alles noch spekulativ“, sagt Polizeisprecherin Rena Bretsch. „Wir haben keine neuen Erkenntnisse, wieso das Unglück passieren konnte.“ Die Kriminalpolizei Reinbek hat die Ermittlungen übernommen.
Die beiden Kinder stammen laut Polizei aus Nordrhein-Westfalen, waren mit ihren Familien für die Veranstaltung einer christlich-afrikanischen Glaubensgemeinschaft mit rund 200 Gästen nach Glinde gereist. Unter einem Vorwand sollen sie sich aus einem Gottesdienst geschlichen haben.
Nach Angaben von Glindes Bürgermeister Rainhard Zug handelt es sich um ein privates Regenrückhaltebecken. Als der TSV Glinde Anfang der 1990er-Jahre auf dem Gelände ein Tanzsportzentrum und ein Hotel bauen ließ, sei die Errichtung eine Auflage des Kreisbauamtes Stormarn gewesen. Denn das Becken dient der Feuerwehr als Löschteich. Der Verein hat die Gebäude 1998 an private Investoren verkauft. Seit 2013 gehört das Areal nach Abendblatt-Informationen einem Hamburger Hotelier. Normalerweise seien Löschteiche verschlossen, sagt Glindes Feuerwehrsprecher Tom Reher. „Wir haben Schlüssel, um sie nutzen zu können.“