Schon zweimal waren vor dem 17. Juni 1953 Pläne gescheitert, einen Militärhafen im Jasmunder Bodden zu bauen. Die preußische Admiralität wollte zwischen 1862 und 1873 insgesamt 7,4 Millionen Reichstaler auf der Insel in einen Marinestützpunkt investieren. Doch 1864 kam das Aus, die Wahl für einen preußischen Flottenstützpunkt fiel auf Kiel.
Fast ein Jahrhundert später belebten die Nationalsozialisten die Pläne für einen Ostseehafen auf Rügen neu. 1937 hatten erste Vorbereitungen zum Bau eines Stützpunktes am Jasmunder Bodden begonnen. In den Banzelvitzer Bergen am Bodden sollte zunächst eine gewaltige Flottille von 25 U-Booten, mehreren Tendern und Torpedobooten stationiert werden.
Die spätere Planung vom 17. Mai 1939 kalkulierte mit einer Aufstockung um 30 Boote. In den Plänen war auch der mit einem gigantischen 800 mal 200 m großen U-Boot-Bunker enthalten. Zum Vergleich: Der während der NS-Zeit gebaute U-Boot-Bunker „Valentin“ in Bremen ist nur halb so groß. Für die Absicherung des Luftraums waren zwei Flugplätze vorgesehen.
Quellen im Militärarchiv des Bundesarchivs belegen zudem, dass die Nationalsozialisten prüfen ließen, ob ein Rügenhafen auch für große Kriegsschiffe infrage käme. Die Reichsmarine ging von einem Hafenbecken mit einer Tiefe bis zu 13 Metern aus. An mehreren Molen sollten je zwei Schlachtschiffe festmachen können. An den Kais, in der Werft und in den Kasernen sollten laut Plan 11.000 Menschen arbeiten.
1940 wurden die Bauarbeiten auf Rügen eingestellt. Der Seekrieg tobte auf dem Atlantik, nicht in der Ostsee.