Bremen. Nach einem Bericht des Privatsenders RTL griff eine Gruppe einen vermeintlichen Pädophilen an und verletzte ihn lebensgefährlich.

Nach den lebensgefährlichen Schlägen gegen einen 50-Jährigen in Bremen will die Staatsanwaltschaft einen TV-Bericht genau unter die Lupe nehmen. Nach Aussagen von Zeugen hätten die Täter das Opfer nach einem Beitrag über Pädophile in der RTL-Sendung „Punkt 12“ aufgesucht, sagte Frank Passade, Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Täter sind den Ermittlungen zufolge der Ansicht gewesen, den Mann in dem Bericht erkannt und dessen Adresse identifiziert zu haben. Ein Irrtum: Das Opfer war nach Angaben der Ermittler nicht derjenige aus dem Video. Der Sender wollte sich nach Angaben eines Sprechers im Tagesverlauf zu dem Fall äußern.

Eine Gruppe von sieben bis zehn Menschen habe sich nach der Fernsehsendung am Dienstagmittag an der Wohnung des 50-Jährigen versammelt, sagte Passade. Der Mob schlug den Mann so heftig zusammen, dass er zeitweise in Lebensgefahr schwebte. „Ob tatsächlich alle an der Tathandlung beteiligt waren, müssen wir klären“, sagte Passade. In welchen Verhältnis die Angreifer zum Opfer standen und ob ihre Identitäten bekannt sind, wollte er nicht sagen. Die Polizei sucht jetzt nach den Verdächtigen und ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.