Hoisdorf. Eine Wählergemeinschaft hat das Sagen: In dem Stormarner Dorf bleiben CDU und SPD nur Nebenrollen

Im Kreis Stormarn in Hoisdorf ist das Leben ziemlich in Ordnung. Egal, wer da in Kiel oder in Berlin gerade am Ruder ist: Die Dorfgemeinschaft Hoisdorf (DGH) sorgt dafür, dass der 3500-Einwohner-Ort funktioniert. Dieter Schippmann von der DGH ist seit 24 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister. Dagegen ist Angela Merkel eine Kurzzeit-Regierende. Schippmanns Wählergemeinschaft hat elf Sitze in der Gemeindevertretung. Die großen Parteien sind hier die kleinen: Die CDU folgt mit vier, die SPD mit zwei Sitzen.

Seit 1962 gibt es die DGH. Doch in den großen politischen Debatten spielen die Schippmanns und die DGHs dieses Landes keine Rolle. Aber ganz im Stillen sorgen diese Heimatpolitiker oft mehr als viele in den Medien präsente Großpolitiker dafür, dass die Demokratie-Basis stimmt. Hoisdorf ist schuldenfrei, obwohl die Feuerwehr gerade ein nagelneues Gerätehaus bekommen hat und in der Schule ein Blockheizkraftwerk eingebaut worden ist. Das soll auch die neue Mehrzweckhalle, die im kommenden Jahr errichtet wird, mit Energie versorgen. Dreieinhalb, vielleicht auch vier Millionen Euro soll das Gebäude kosten – eine große Investition für Hoisdorf. Im ersten Stock wird auch der Kinderhort untergebracht. „Immer Schritt für Schritt“, sagt Schippmann, „und alles ein bisschen vernünftig.“ Möglicherweise geht es in Hoisdorf noch fünf weitere Jahre „ein bisschen vernünftig“ weiter. Schippmann will erneut fürs Bürgermeisteramt kandidieren. Voraussetzung: Ein gutes DGH-Ergebnis bei der Kommunalwahl. Neben der CDU und der SPD tritt auch erstmals wieder die FDP an. Die AfD hat es nicht geschafft, eine Liste aufzustellen. Vielleicht wird Hoisdorf einfach zu gut regiert.