Hamburg . Sonnabend ist Hamborger Plattdüütsch Dag – mit mehr als 30 Veranstaltungen: „Die Sprache ist wieder in“

Wat för’n Dag! An diesem Sonnabend startet der 2. Plattdeutsche Tag, der Hamborger Plattdüütsch Dag. Bei mehr als 30 Veranstaltungen können die Besucher die Vielfalt der plattdeutschen Sprache erleben und selbst sprechen. Die Führungen, Konzerte, Theatervorstellungen, Lesungen, Gottesdienste und Vorträge finden an unterschiedlichen Orten statt – von der Geschäftsstelle des Abendblatts (siehe Info-Kasten) und den öffentlichen Bücherhallen bis zur Marktkirche Poppenbüttel. „Platt ist wieder ,in‘“, sagt Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank von den Grünen.

Deshalb gibt es nach dem großen Interesse am ersten Hamburger Plattdeutschtag nun eine Neuauflage. Immerhin sprechen nach Senatsangaben rund 100.000 Menschen in Hamburg Plattdeutsch – und noch viel mehr können es verstehen.

Auch bekannte Hamburger Persönlichkeiten engagieren sich für diese Sprache. Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs zum Beispiel tritt am Sonnabend, 19 Uhr, in der Marktkirche Poppenbüttel (Poppenbüttler Markt 2) auf (Eintritt frei). „Es macht mir einfach Spaß, op Platt to snacken und op Platt to singen“, sagte sie dem Abendblatt. Sie wird unter anderem Texte von Theodor Storm und Johann Hinrich Fehrs lesen, einem Vorfahren ihres Mannes.

Führung auf Platt durch Hagenbeck

Verbraucherschützerin Silke Schwartau von der Hamburger Verbraucherzentrale wird morgen in der Zentralbibliothek der öffentlichen Bücherhallen (Hühnerposten 1) über das Thema „Dat Eten un Drinken beter moken“ sprechen (Beginn: 14 Uhr, Eintritt frei). Die bekannte Expertin ist mit der plattdeutschen Sprache groß geworden und konnte bei der Einschulung kaum Hochdeutsch sprechen. Wer Plattdeutsch spreche, habe eine „enge emotionale Verbindung zu den Menschen“, sagt sie. Platt sei eben unkompliziert und vielfach humorig. „Eine Sprache, die schnell Brücken schlägt.“

Veranstalter des Plattdeutschen Tages ist der Plattdeutsche Rat für Hamburg (Plattdüütschroot). Derzeit wird an zwölf Schulen die niederdeutsche Sprache unterrichtet. Peer-Marten Scheller, Vorsitzender des Platt­düütschroot för Hamborg, sagt es so: „Hamburg und Plattdeutsch, das gehört einfach zusammen wie Hamburg und der Michel.“ Die zahlreichen Veranstaltungen seien eine gute Gelegenheit, die Sprache für sich neu zu entdecken. Neben Vorträgen und Aufführungen komplettieren plattdeutsche Führungen das Programm – zum Beispiel durch Hagenbecks Tierpark (11 Uhr, 5 Euro plus Eintritt) und durch das Ohnsorg-Theater (Heidi-Kabel-Platz 1; 14 Uhr, Eintritt frei). Am Abend, 19.30 Uhr, findet das Finale des erstmals ausgetragenen plattdeutschen Songcontests „Plattbeats“ statt (Zentrum für Niederdeutsch in Holstein, Grindelallee 5; Eintritt: 5 Euro).

Nach Schätzungen des Instituts für niederdeutsche Sprache mit Sitz in Bremen können heutzutage rund drei bis sechs Millionen Norddeutsche Plattdeutsch snacken. An der Küste liegt der Anteil jener Menschen, die diese Regionalsprache verstehen, bei immerhin rund 80 Prozent. Tausende von Vereinen sind bestrebt, diese Traditionen zu erhalten.