Hamburg. Der rot-grüne Senat will neue Firmen bis 2022 mit insgesamt 13,8 Millionen Euro fördern. CDU begrüßt Initiative
Der Hamburger Senat will die Gründung neuer, innovativer Unternehmen, sogenannter Start-ups, künftig mit eigenen Stipendien fördern. Das „Start-up Gründungsstipendium“ soll von April an innovative Unternehmerinnen und Unternehmer vor und während der Gründungsphase mit 2500 Euro monatlich für maximal 18 Monate unterstützen. Gründungsteams sollen insgesamt bis zu 75.000 Euro als „nicht rückzahlbaren Zuschuss“ erhalten. Das geht aus dem Entwurf einer Mitteilung des Senates an die Bürgerschaft hervor, der dem Abendblatt exklusiv vorliegt.
„In der digitalen Welt werden zunehmend die innovativen Start-ups zum Motor des Strukturwandels“, heißt es in dem Papier. Zudem werde den Rahmenbedingungen für Start-up-Gründungen „im internationalen Standortwettbewerb vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung eine zunehmende Bedeutung für die positive Entwicklung von Innovationssystemen und die Wettbewerbsfähigkeit auch bereits existierender Unternehmen zugeschrieben.“ Dabei würden „digitale Geschäftsmodelle, etwa aus dem Bereich der Medien- und Content-orientierten Start-ups“ in Hamburg zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das neue Stipendienmodell solle jungen Gründerteams ermöglichen, „sich vollzeitig um die Entwicklung ihrer Geschäftsidee oder eines Prototyps zu kümmern, weil sie nicht zusätzlich für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen“, so die Senatsmitteilung. Gefördert werden sollen laut Senat „insbesondere innovative und neuartige digitale Gründungsvorhaben“, die sich „signifikant vom Wettbewerb abheben“ und bei denen „besondere Risiken bei der ... Markteinführung aufgrund der Neuartigkeit“ bestünden. Im laufenden Jahr werden laut Planung zunächst 15 Gründungen gefördert, im nächsten Jahr bereits 25 und von 2020 an jährlich 30. Bis 2022 sollen für die Stipendien insgesamt 13,8 Millionen Euro bereitgestellt werden. In diesem Jahr 1,6 Millionen, im kommenden 2,6 Millionen und von 2020 an jährlich 3,2 Millionen Euro.
Verantwortlich für die Finanzierung soll die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) sein – in Kooperation mit der Hamburg Innovation GmbH, die auch die „digitale Plattform für wissensbasierte Gründungen ,beyourpilot‘ betreiben soll. Die Stipendien selbst sollen laut Senatspapier „über einen mehrstufigen Vergabeprozess unter Einbindung eines bei der IFB Innovationsstarter Hamburger GmbH einzurichtendes Vergabegremium erfolgen“.
Voraussetzung für die Umsetzung des Planes ist eine Zustimmung der Bürgerschaft, die die nötigen Mittel für die Stipendien freigeben muss.
Der Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion für Medien und digitale Wirtschaft, Carsten Ovens, lobte das Vorhaben – und verwies darauf, dass damit eine Forderung seiner Partei umgesetzt werde. Es sei gut, dass der rot-grüne Senat etwas beim Ausbau der TU Hamburg, dem Verzicht auf die Straßenreinigungsgebühr oder jetzt den Start-up-Stipendien immer häufiger auf die CDU höre. Allerdings gebe es in Sachen Stipendien bisher „lediglich eine Idee“ und „noch viele offene Fragen“, so Ovens. „Rot-Grün wird hier noch kräftig nachbessern müssen.“