Erstmals wurde in St. Peter-Ording 1911 ein Pfahlbau in den Sand gebaut. Damals zählte der Ort rund 3000 Gäste im Jahr, 100 Jahre später sind es rund 200.000. Mit der Beliebtheit sollte auch die Strandausstattung verbessert werden. Dieser erste Pfahlbau wurde „Giftbude“ genannt, nach einem frischen Bad in der Nordsee konnten sich die Gäste dort bei einem Glas Cognac wieder aufwärmen oder stärken. 24 Jahre lang trotzte dieser Pfahlbau der Nordsee, bis ihn eine Sturmflut im Oktober 1935 zu Fall brachte.
Doch das Prinzip dieser Bäderarchitektur auf hohen Stelzen wurde danach weiter angewendet. Meist fanden Badeaufsicht und Umkleiden dort Platz. Damals verlangte der öffentliche Anstand Abschottung: Die Menschen gingen nach Geschlechtern getrennt in die Brandung, sittsam gekleidet. Kleine Hütten boten Schutz vor Wind und Blicken. Kam die Flut, mussten diese Hütten und Umkleidekarren umständlich in Sicherheit gebracht werden – die Pfahlbauten konnten stehen bleiben.
Pate für die darauffolgende Pfahlbauten-Generation stand die „Giftbude“: 1938 entstand an der Badestelle Bad ein Vorläufer der „Arche Noah“, am Ordinger Strand zog 1950 ein Verzehrbetrieb in die Badekabine mit ein. 1956 eröffnete die „Seekiste“ am Böhler Strand.