Kiel. ADAC und Online-Führer zeichnen 36 Anlagen zwischen Nord- und Ostsee aus – sechs liegen auf Fehmarn. Drei bekamen beide Preise.
Bayern hat die Berge – und ist der Deutschen liebstes Campingziel. Aber der Norden hat das Meer. Die Ostsee mit ihren feinen, kilometerlangen Sandstränden, gemütlichen Promenaden und Wanderwegen und dem sanft-hügeligen Hinterland der Holsteinischen Schweiz. Die Nordsee mit ihren hohen Dünen, den Deichen, dem Watt und dem weiten Himmel.
So wird auch der Norden für Camper immer attraktiver. Während die Campingübernachtungen in Bayern zwischen 2007 und 2016 „nur“ von 4,05 Millionen auf 5,21 Millionen (28,6 Prozent) anstiegen, kletterten die Zahlen in diesem Zeitraum in Schleswig-Holstein von 2,60 Millionen auf 3,74 Millionen (42,3), in Niedersachsen von 3,07 Millionen auf 4,39 Millionen (43) und in Mecklenburg-Vorpommern von 3,2 Millionen auf 4,95 Millionen (54,7).
Die Gäste haben hohe Ansprüche
„Camping liegt voll im Trend, die Nachfrage und das Anspruchsniveau der Urlauber steigen kontinuierlich“, sagt Carsten Hübner, Geschäftsführer des ADAC, der auf der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart gerade die schönsten Campingplätze gekürt hat. Die Gäste würden hohe Qualität in allen Bereichen erwarten, sowie perfekt zugeschnittene Angebote für unterschiedlichste Zielgruppen.
Dabei sei es für die gesamte Campingbranche wichtig, den Service für die Gäste hochzuhalten und immer weiter zu verbessern. Denn das beeinflusst die Nutzerbewertungen. Und auch die werden für die Betreiber von Campingplätzen immer wichtiger. So hat das Onlineportal Camping.info auf der CMT ebenfalls eine begehrte Auszeichnung vergeben: den Camping.info-Award.
Von den 64 Plätzen in Deutschland, die mit dem Award ausgezeichnet wurden, liegen 28 im Norden, zehn davon in Schleswig-Holstein, 13 in Niedersachsen und fünf in Mecklenburg-Vorpommern. Vom ADAC wurden zudem 16 deutsche Anlagen mit fünf Sternen und der Höchstnote „Superplatz“ gewürdigt. Vier davon liegen in Schleswig-Holstein, zwei in Mecklenburg-Vorpommern und zwei in Niedersachsen.
Drei Plätze heimsten gleich beide Preise ein
Drei Campingplätze in Schleswig-Holstein wurden sowohl von ADAC als auch von Camping.info ausgezeichnet und damit gleich doppelt gewürdigt: Das Insel-Camp auf Fehmarn, der Camping- und Ferienpark Wulfener Hals ebenfalls auf Fehmarn sowie der Campingplatz Rosenfelder Strand, der es bei Camping.info auf Platz fünf der Top Ten in Deutschland schaffte und auf Platz 9 unter den Top Ten Europas. Der vierte „Superplatz“ des ADAC in Schleswig-Holstein ist die Anlage Ostseecamping Familie Heide in Waabs.
Mit dem Camping.info-Award wurden außerdem das Naturcamping Spitzenort am Plöner See ausgezeichnet (mit der höchsten Bewertung in der Region) sowie die Campingplätze zum Seehund (Nordsee) Strukkamphuk (Fehmarn), Katharinenhof (Fehmarn), Südstrand (Fehmarn), Wallnau (Fehmarn) und Am Alten Seedeich (Westerkoog).
Während Camping.info sich bei der Auswahl der Sieger an den Bewertungen der Nutzer orientiert, legen die ADAC-Inspekteure mehr als 100.000 Kilometer durch ganz Europa zurück, um Informationen zusammenzutragen. Wichtige Kriterien sind die Größe und Ausstattung eines Platzes, die Anzahl und Qualität der Sanitäranlagen, wie das Gelände gestaltet ist, wie gut es gepflegt wird, ob es Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Freizeitangebote und Bademöglichkeiten gibt.
Erster Campingplatz akzeptiert Bitcoins
Tatsächlich haben moderne Campingplätze nichts mehr mit denen von früher zu tun, wo es nur einfache sanitäre Anlagen, höchstens einen kleinen Kiosk und ein paar Kinderspielgeräte gab. Das Insel-Camp Fehmarn in Meeschendorf, das gleich doppelt ausgezeichnet wurde, bietet seinen Gästen beispielsweise Kinder- und Sportanimation, Livemusik, einen Wellness- und Saunabereich, einen Fitnessraum und kostenlose Sportkurse.
„Bei uns gibt es keine Dauerplätze mit Vorgärten und Gartenzwergen“, sagt Katherin Kleingarn, die als wohl erste Campingplatz-Betreiberin im deutschsprachigen Raum sogar Kryptowährungen wie Bitcoins akzeptiert.Schranken mit automatischer Kennzeichenerkennung, WLAN auf dem ganzen Platz, ein gutes Restaurant – was das Insel-Camp seinen Gästen bietet, ist auch bei dem zweiten Doppelsieger, dem Camping- und Ferienpark Wulfener Hals, eine Selbstverständlichkeit.
Hier können Gäste sogar in Mobilheimen, Ferienhäusern oder dem selbst betriebenen Hotel wohnen. „Die Ansprüche der Gäste steigen. Ihr Urlaub soll naturnah sein, aber durchaus Luxus bieten“, sagt Junior-Chef Malte Riechey. Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können (16 Campingplätze allein auf Fehmarn), wird ständig investiert. Es gibt Komfortplätze mit Wasser, Strom und Kabelfernsehen.
Und weil die Riecheys Wert auf Ökologie legen, haben sie gerade eine halbe Million Euro in ein eigenes Nahwärmenetzwerk mit zwei Blockheizkraftwerken investiert. „Wenn im Sommer 3500 Menschen gleichzeitig duschen möchten, braucht man viel warmes Wasser“, sagt Riechey. Und einen eigenen Wasserkreislauf.