Westerland. Künftig könnte ein hauptamtlicher Geschäftsführer übernehmen. Erst dann kann Geld aus dem Bund fließen

Mit dem Namen Puan Klent verbinden Tausende Hamburger wunderbare Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten. Doch dem Hamburger Jugenderholungsheim mitten in den Rantumer Dünen droht das Aus wegen Insolvenz (das Abendblatt berichtete). Jetzt aber geben sich zumindest Stiftung und Geschäftsstelle der rund 100 Jahre alten Erholungseinrichtung optimistisch: „Wir sind zuversichtlich, noch im Januar den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zurückziehen zu können“, sagte Peter Klix, Vorsitzender der Stiftung Puan Klent, am Donnerstag. Grund für den Optimismus sind nach Angaben der Stiftung Puan Klent Verhandlungen mit Sponsoren und Behörden sowie Pläne für ein verändertes Profil des Schullandheims.

Nach Abendblatt-Informationen hat Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) die Zukunft von Puan Klent zur „Chefsache“ gemacht. Die Hamburger Politik setzt darauf, dass die Position eines hauptamtlichen Geschäftsführers geschaffen werden muss, der Weisungsbefugnis hat. Bislang wird das Haus ausschließlich über einen ehrenamtlichen Stiftungsvorstand geführt. Das müsse, sollte es weitergehen, Vergangenheit sein. Ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde bekräftige auf Abendblatt-Anfrage die Notwendigkeit, dass Puan Klent jetzt wirtschaftlich arbeiten müsse. „Unser Ziel ist es, dass das Erholungsheim bestehen bleibt und auch künftig Angebote unterbreitet. Die Sozialbehörde legt Wert darauf, dass es eine hauptamt­liche Geschäftsführung gibt.“

Wie der stellvertretende Vorstandsschef Joerg Simsky dem Abendblatt sagte, sei die Stiftung bereits auf der Suche nach einem „Kaufmännischen Leiter“. Die Stiftung plant zudem, das Schullandheim längerfristig zu einer Bildungs- und Begegnungsstätte für junge Menschen zu entwickeln, in der unter anderem ökologische und umweltpolitische Themen eine Rolle spielen sollen. Das sei aber noch ein „Zukunftsprojekt“. Zunächst müsse das Heim „wirtschaftlich gesund“ gemacht werden. Zur Neuausrichtung zählt nach Stiftungsangaben der behindertengerechte Umbau der gesamten Anlage. Vorstandschef Klix: „Wir wollen offen sein für junge Menschen mit allen denkbaren Arten von Behinderung.“

Relativ optimistische Signale sendet der vorläufige Insolvenzverwalter, Jens-Sören Schröder. Der Hamburger Rechtsanwalt sagte dem Abendblatt am Donnerstag: „Derzeit werden die Sanierungsfähigkeit der Stiftung und die für eine Sanierung erforderlichen Maßnahmen intensiv geprüft. Wenn sich die Sanierungsfähigkeit bestätigt und auf dieser Grundlage frische Gelder für die Weiterführung eingeworben werden können, kann auch der Vorstand den Insolvenzantrag zurücknehmen.“ Dafür sieht der Insolvenzverwalter „nach derzeitigem Stand begründete Aussichten“.

Medienberichten zufolge gehört zum Rettungskonzept der Stiftung die Suche nach neuen Spendern. Zudem sind höhere Übernachtungskosten sowie der Einkauf preiswerter Lebensmittel und Energie geplant. Außerdem sollen offenbar neue Besuchergruppen erschlossen werden, zum Beispiel Sportgruppen und Umweltschützer. Eine Beratungsfirma ist mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung beauftragt worden. Damit die Fragen der Finanzierung geklärt werden, fordern Hamburger Politiker, dass die Stiftung die Namen potenzieller Spender nennt. „Erst wenn die Probleme der Finanzierung und Strukturen geklärt sind, können die bereitstehenden Bundesmittel für Puan Klent angefordert werden“, sagte der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD) dem Abendblatt.

15 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt stehen bereit

Er hatte im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Mittel für die baulichen Vorhaben in Höhe von 15 Millionen Euro durchgesetzt. „Sylt“, sagt Kahrs, „gilt immer als teuer und exklusiv. Puan Klent zeigt, dass sich auch Hamburger Jugendliche Urlaub auf dieser Insel schon seit Jahrzehnten leisten können.“

Erneuert werden muss vor allem das Mädchenhaus aus dem Baujahr 1924, die Mehrzweckhalle sowie das Jungenhaus. Puan Klent wurde jährlich von etwa 300 Schulklassen besucht. Hohe Kosten verursachen nach Stiftungsangaben unter anderem auch der Energieverbrauch. Deshalb sei eine energetische Verbesserung dringend notwendig.