Goslar/Hamburg. Was der Harz Touristen und Wintersportlern in den nächsten Monaten alles bieten will. Künstlicher Schnee rund um die Uhr.

Im Oberharz liegt schon Schnee – doch der offizielle Start in die Wintersportsaison erfolgt erst am 14. Dezember. Bis dahin arbeiten die Betreiber der Wintersportanlagen mit Hochdruck daran,die Pisten vorsorglich mit künstlichem Schnee in ein Winterwunderland zu verwandeln. Man weiß ja nie, wie der Winter wirklich wird.

Allein auf dem 971 Meter hohen Wurmberg in Braunlage sollen diesmal 110 Schneelanzen und 15 zum Teil mobile Schneekanonen eine solide Schneedecke zaubern, wenn die Witterung mitspielt. Bis zu diesem Wochenende werden die Schneelanzen rund um die Uhr laufen. "Wir stehen in den Startlöchern", sagte Dirk Nüsse, Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn GmbH, dem Abendblatt.

Der Harzer Tourismus-Verband mit Sitz in Goslar gibt sich im Blick auf die neue Saison betont zurückhaltend: "Ob Mitte Dezember schon die ersten Pisten und Rodelbahnen befahrbar sind, wird sich zeigen", sagt Pressesprecherin Christin Wohlgemuth. Da die Witterung oft unberechenbar ist, sei ein sanfter, leiser Start in die Saison geplant.

Leistungsstarke LED-Strahler

Auf dem beliebtem Wurmberg lockt zum ersten Mal ein abendliches Skifahren unter Flutlicht. Mit leistungsstarken LED-Strahlern eines US-amerikanischen Herstellers geht es nach Sonnenuntergang fast schon taghell am verschneiten Walburgishang rasant abwärts. "Wir wollen damit in den Weihnachtsferien starten, zumindest an den Abenden von Mittwoch und Freitag", sagt Dirk Nüsse. Die Beleuchtung wird auf Stützen neben dem Sessellift befestigt. Sollte sich diese Technik bewähren und die Wintersportler das Angebot gut annehmen, werde das Flutlichtfahren auf Niedersachsens höchstem Berg in der nächsten Saison ausgebaut.

Schnee taucht den Harz in Weiß

Schnee taucht den Harz in weiß
Schnee taucht den Harz in weiß © dpa | Swen Pförtner
Ein Wegweiser bei Oderbrück
Ein Wegweiser bei Oderbrück © dpa | Swen Pförtner
Ein Schneepflug räumt die Bundesstraße 4 bei Torfhaus
Ein Schneepflug räumt die Bundesstraße 4 bei Torfhaus © dpa | Swen Pförtner
Autofahrer müssen in dem Nationalpark nun besonders vorsichtig fahren
Autofahrer müssen in dem Nationalpark nun besonders vorsichtig fahren © dpa | Swen Pförtner
Wintersportler müssen sich aber noch gedulden bis die Lifte und Seilbahnen eröffnen
Wintersportler müssen sich aber noch gedulden bis die Lifte und Seilbahnen eröffnen © dpa | Swen Pförtner
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Das Skigebiet auf Niedersachsens höchstem Berg war im Jahr 2013 für rund zwölf Millionen Euro ausgebaut worden. Damals wurden neue Pisten und Lifte sowie ein künstlicher See errichtet. Er speist die Beschneiungsanlagen mit Wasser. Seit dem Ausbau ist die Zahl der Skifahrer auf dem Wurmberg deutlich gestiegen. Im vergangenen Winter kamen rund 250.000 Skisportler, etwa doppelt so viele wie vor dem Ausbau. An Spitzentagen tummelten sich bis zu 4000 Gäste auf den Pisten.

Kraft der Kanonen

Weil der Winter den Harz zuweilen im Stich lässt, setzen auch weitere Kommunen im Harz auf die Kraft der Schneekanonen. Am 726 Meter hohen Bocksberg in Hahnenklee stehen zehn Schneekanonen zu Verfügung. Hier können unter anderem die Familienabfahrt (1,5 Kilometer) und teilweise die Rodelbahn beschneit werden. Am Matthias-Schmidt-Berg (663 Meter) in Sankt Andreasberg kommen zwölf Schneekanonen und Schneelanzen zum Einsatz.

Neben dem Flutlichtfahren auf dem Wurmberg lockt der Harz in den nächsten Wochen mit weiteren neuen Attraktionen. In Hahnenklee-Bockswiese wird es vom 22. Dezember bis 4. März erstmals eine Kunststoffeisbahn im Kurpark geben, die auch bei Temperaturen im Plusbereich für viel Schlitterspaß sorgt. Die Anlage verzichtet gänzlich auf gefrorenes Wasser und bedient sich statt dessen eines hochwertiges Polymer-Kunststoffes, sagt Christin Wohlgemuth vom Harzer Tourismusverband. Der Polymer-Kunststoff sei aufgrund seiner glatten und widerstandsfähigen Oberfläche mit echtem Eis vergleichbar und verfügte über eine optimale Gleitfläche für Schlittschuhkufen.

Neu ist auch das "Schierke Harzresort am Brocken". Das Haus mit 196 Betten an Norddeutschlands höchstem Berg öffnet am 15.Dezember seine Pforten. 36 Ferienhäuser stehen bereit. Etwas ganz Besonderes sind die beiden "Kuschelhütten" mit einer Badewanne für frisch Verliebte. Alle Ferienhäuser haben eine eigene Sauna und einen Kamin.

Aufgestockt hat derweil das "Torfhaus Harzresort". Nach der Erweiterung der Anlage um 26 Ferienhäuser in diesem Sommer stehen jetzt erstmals 46 Häuser und 26 Hotelzimmer zur Verfügung. Alle Ferienhäuser sind mit Küche, Kamin, Sauna und Terrasse ausgestattet.

Lift auf den Bungsberg?

Einige 100 Kilometer nördlich tut sich ebenfalls etwas: Bald könnte es auf dem 167 Meter hohen Bungsberg in Schleswig-Holstein ein Sessellift geben. Es gebe mehrere Interessenten für den Betrieb von Deutschlands nördlichstem Skilift, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Schönwalde, Hans-Alfred Plötner. Ein Vertrag sei aber noch nicht unterzeichnet worden, sagte er. Nach langen Querelen hatten sich die Grundstückseigentümer und die Gemeinde Anfang dieses Jahres auf neue Modalitäten für den Betrieb des Schleppliftes geeinigt. Wann genau der Lift seinen Betrieb wieder aufnehmen kann, ist noch unklar. Das hänge von der Vertragsunterzeichnung ab, so der Bürgermeister.