Heide . Eines der Tiere, die vier Menschen verletzt haben, wurde vor der Sparkasse erschossen. Videos zeigen kuriose Live-Bilder.

Zwei aggressive Wildschweine haben in der Innenstadt von Heide (Kreis Dithmarschen) mehrere Menschen angegriffen und verletzt. Die Polizei rief die Bevölkerung am Morgen dazu auf, die Innenstadt zu meiden und Gebäude nicht zu verlassen, wie eine Sprecherin am Freitag mitteilte. Einem Passanten habe ein Wildschwein einen Finger teilweise abgebissen, drei weitere wurden nach Polizeiangaben ebenfalls verletzt.

Die ausgewachsenen Tiere liefen den Angaben zufolge seit etwa 9 Uhr durch Heide, die Polizei sperrte die Fußgängerzone ab. Ein Tier, das sich in die Sparkassen-Filiale verirrt hatte, wurde erschossen. „Der erste Schuss hat gesessen“, sagte Bürgermeister Ulf Stecher (CDU). Stecher war als Augenzeuge dabei, als ein alarmierter Jäger das Tier tötete.

Dramatische Szenen in der Sparkasse

In der Sparkasse hatten sich dramatische Szenen abgespielt, nachdem dort ein Keiler eingedrungen war. Kunden und Mitarbeiter versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Der Filialleiter erlitt aber laut Bürgermeister Stecher Verletzungen an den Beinen. Schließlich wurden Mitarbeiter und Kunden laut Polizei über Fenster und Drehleitern aus dem Gebäude geholt.

Das Wildschwein in der Sparkasse lief nach den Schilderungen des Bürgermeisters zwischen Kassenraum und Eingangsbereich hin und her, bevor es unter einen der drei Streifenwagen kroch, mit dem die Polizei den Eingang verbarrikadiert hatte. Da die Waffen der Polizisten zu großkalibrig gewesen seien, habe der Jäger geschossen. „Das war eine ganz außergewöhnliche Situation", sagte Bürgermeister Stecher nach aufregenden Stunden.

Zuvor war der Keiler auch durch eine Automatik-Glastür in ein Optikergeschäft am Markt eingedrungen. Das Wildschwein verletzte dort eine Seniorin und richtete in dem Geschäft erheblichen Schaden an.

Meldung an Polizei

Der nördliche Teil Dithmarschens sei nicht gerade dafür bekannt, dass dort Schwarzwild sein Unwesen treibt. „ Ich hätte niemals gedacht, dass wir einmal eine solche Gefahrenlage haben würden“, sagte Stecher. Die Polizei warnte die Bewohner davor, sich Wildschweinen zu nähern, wenn diese in die Stadt kommen. Solche Vorfälle sollten stets der Polizei gemeldet werden, hieß es.

Die Waldbewohner seien wahrscheinlich wegen der ungewohnten Umgebung in Panik geraten, sagte ein Polizeisprecher. Das andere Wildschwein war gegen 11 Uhr noch am Ortsrand gesehen worden, anschließend gab es keine Meldungen mehr über seinen Verbleib. "Das Tier ist wohl wieder außerhalb des Stadtgebiets"; sagte der Sprecher um 12.40 Uhr.

Das Problem der stark angewachsenen Wildschwein-Populationen besteht auch an anderen Orten. Auch im Harburger Umland war zuletzt von einer regelrechten Plage die Rede. Hier locken milde Winter und reichhaltige Nahrung die Tiere immer näher an die Wohngebiete heran.