Buchholz/Hannover. In der AfD Niedersachsen wächst die Kritik an Armin-Paul Hampel
Der Sektlaune in den Reihen der Alternative für Deutschland nach der Bundestagswahl folgte am vergangenen Wochenende Katerstimmung. Bei der Landtagswahl in Niedersachsen blieben von den umjubelten 12,6 Prozent auf Bundesebene nur noch magere 6,2 Prozent übrig. Der rasante Absturz verbindet sich vor allem mit einem Namen: Armin-Paul Hampel. Noch ehe die erste Hochrechnung am Sonntag verkündet war, kursierte unter Niedersachsens AfD-Mitgliedern ein Rundbrief, in dem umgehende Neuwahlen des Landesvorstands gefordert wurden. „Ein Vorsitzender sollte nach unserer Auffassung transparent arbeiten, fair mit Kritikern umgehen, organisieren, strukturieren und führen können“, stand dort. Kein Zweifel: In der AfD tobt eine Schlammschlacht.
Zu den Unterzeichnern des Briefs gehörten mit Jörn König und Wilhelm von Gottberg zwei amtierende Vorstandsmitglieder, die bisher als überzeugte Hampel-Anhänger galten. In den vergangenen Monaten hatten sie ihn nach Kräften dabei unterstützt, seine Kritiker mundtot zu machen. Hans-Jürgen Bletz, ehedem Kreis-Vize im AfD-Verband Harburg-Land, sagt: „Kreisvorstände, die Hampels Machenschaften und die gravierenden Defizite in der Arbeit des Landesvorstandes nicht mittragen wollten, wurden innerparteilich und öffentlich diffamiert und ausgegrenzt.“ Zu keiner Zeit habe es von König und von Gottberg „Töne der Mäßigung oder Distanzierung“ gegeben. Vielmehr sei es ihnen offenbar nur um den eigenen Vorteil gegangen. Wie Hampel sitzen auch König und von Gottberg im Bundestag.
Dass der Rückhalt des einstigen TV-Parlamentskorrespondenten Armin-Paul Hampel bröckelt, hatte sich schon bei der Aufstellung der Landesliste Anfang August in Walsrode gezeigt. Auf Platz eins landete nicht der von Hampel protegierte Maik Schmitz, Kreischef in Northeim, sondern Dana Guth, Kreischefin in Göttingen und erklärte Hampel-Gegnerin. Hampel zeigte sich daraufhin auf keiner Wahlkampfveranstaltung mit ihr. Auch den Wahlabend selbst verbrachten beide getrennt.
Wie auch den Auftritt bei der Bundespressekonferenz nach der Niedersachsenwahl. Während Guth am Montag in Berlin an der Seite von Jörg Meuthen und Alexander Gauland stand, war Hampel bei der Landespressekonferenz in Hannover. Angeblich hat er das so entschieden. Nach Abendblatt-Informationen war es aber die Doppelspitze der Bundespartei. Die hat sich offenbar längst von Hampel abgewendet.
Jens Krause, der Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, rechnet nun mit einer vorgezogenen Neuwahl des Landesvorstands. Mindestens zehn Kreisvorstände müssten zustimmen. „Bis zum Ende der Woche rechne ich mit dem Votum von 13 Kreisverbänden“, sagt Krause. Damit dürften Hampels Tage als Landeschef gezählt sein.