Halstenbek. Weil ein 17-Jähriger die frisch geputzte Treppe mit Straßenschuhen betreten hatte, rastete der Mitarbeiter einer Reinigungsfirma aus.
Eine Reinigungskraft ist in einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durchgedreht. Der 33 Jahre alte Mann ging mit einem Messer auf einen 17 Jahre alten Bewohner und eine 24 Jahre alte Sozialpädagogin los. Erst die Polizei konnte am Mittwochabend die Lage unter Kontrolle bringen. Der Angreifer wurde festgenommen.
Tatort war ein Endreihenhaus am Heideweg, das als Wohneinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge genutzt wird. Nach ersten Erkenntnissen hat der 33-Jährige um kurz vor 20 Uhr gerade eine Treppe gereinigt, als der Jugendliche diese mit Straßenschuhen betrat. Daraufhin kam es zunächst zu einem lautstarken Streit zwischen den Kontrahenten. Außer sich vor Wut griff sich der Reinigungsmann zwei 2,5 und 1,25 Kilogramm schwere Hantelscheiben und warf diese auf den 17-Jährigen. Dieser flüchtete ins Gebäude und schloss sich gemeinsam mit der Sozialpädagogin in einem Zimmer ein.
Sozialpädagogin beruhigte Angreifer
Der mittlerweile mit einem Küchenmesser bewaffnete 33-Jährige warf sich so lange gegen die Tür, bis die Zarge nachgab. Im Innern bedrohte er die beiden mit den Worten „I kill you“. Nachdem die Sozialpädagogin deeskalierend auf den Angreifer einwirkte, gelang ihr und dem 17-Jährigen die Flucht ins Obergeschoss. Zeitgleich traf der erste von insgesamt vier Streifenwagen ein.
Der 33-Jährige, der offenbar für eine Reinigungsfirma arbeitete, ließ sich laut Polizeiangaben widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt. Im Rucksack des Mannes entdeckten die Beamten ein weiteres Messer. Die Hantelscheiben stammen vermutlich aus dem Gebäude.
16-Jähriger erlitt einen Schock
Gegen den Mann wird wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung ermittelt. Der 17-jährige Bewohner wurde leicht verletzt. Er wurde ebenso wie ein weiterer 16 Jahre alter Flüchtling, der mit einem Schock ohnmächtig zusammenbrach, vor Ort ambulant behandelt. Die Leiterin des freien Trägers, zu der die Einrichtung am Heideweg gehört, wollte sich auf telefonische Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern.