Keitum. Immer häufiger reservieren Gäste gleich in mehreren Restaurants – und erscheinen dann nicht
Die Tische sind eingedeckt, die Kerzen angezündet – nur die Gäste fehlen. Immer wieder kommt es auf Sylt vor, dass Tische trotz Reservierung leer bleiben. „No Show“ heißt das im Fachjargon, wenn die Gäste nicht auftauchen. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Doch viele Restaurantbetreiber kennen das Problem.
Andreas Behrens, Betreiber des Restaurants Amici in Keitum, beschreibt die Zwicklage: „Zu Ostern hatte ich an einem Abend sechs leere Tische. Dafür habe ich etlichen Stammgästen abgesagt – schließlich waren wir auf dem Papier ausgebucht.“ Sein Bruder Oliver führt gegenüber ebenfalls ein Restaurant. „Wenn in so einer Größenordnung Gäste ausbleiben, fehlen rund 1500 Euro im Portemonnaie.“ Die beiden ärgert vor allem, dass Gäste in mehreren Restaurants gleichzeitig buchen und je nach Laune und Wetter entscheiden, welches sie besuchen. „Teils erzählen die Gäste uns das sogar selbst. Manchmal kriegen wir es aber auch über die Hoteliers mit“, sagt Oliver Behrens.
Fast ausschließlich Urlaubsgäste gehörten zu den „No Shows“ – Einheimische könnten sich das höchstens einmal erlauben. Andreas Behrens kämpf nahezu jeden Abend mit dem Problem. „Das hat sich in den letzten beiden Jahren verstärkt“, erklärt der Sylter.
Auch der Keitumer Gastronom André Meyerhoff kennt das. „Es kommt häufiger vor.“ Einen Zweier- oder Vierertisch bekomme man eventuell nachbelegt. „Aber Tische mit sechs und mehr Personen, das ist ein Riesenproblem.“ Zwar frage man nach der Telefonnummer der Gäste. „Doch wenn man Pech hat, stimmt die Nummer nicht. Das ist uns schon mal mit einer Gruppe von 13 Personen passiert“, erzählt Meyerhoff.
Selbst die bekannte Sansibar kennt die Buchungsproblematik. Deshalb rufe man sämtliche Gäste ein, zwei Tage vorher an und lasse sich deren Buchung bestätigen. „Bei uns kommen aber auch viele Gäste spontan vorbei, sodass wir die Tische relativ schnell nachbelegen können“, heißt es.
Im Sterne-Restaurant Söl’ring Hof in Rantum mit Johannes King sind die „No Shows“ seltener geworden. „Etwa alle zwei Monate einmal“, sagt King. Sein Restaurant kann online nur über eine Buchungsplattform reserviert werden. „Das geht nur mit Kreditkarte und E-Mail-Adresse.“