Nathalie Volks Mutter rechtfertigt ihre Dschungelcamp-Reise
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Soltau. Die Lehrerin wurde wegen der Reise nach Australien von der Landesschulbehörde vom Dienst suspendiert. Muss sie ins Gefängnis?
Seit Montag verhandelt das Amtsgericht Soltau über den Fall der Lehrerin Viktoria Volk, die ihre Tochter Nathalie (20) 2016 zum RTL-Dschungelcamp nach Australien begleitet hat. Die Pädagogin wurde krankgeschrieben, nachdem sie zuvor vergeblich einen Urlaubsantrag gestellt hatte. Die Anklage geht davon aus, dass die 47-Jährige die Bescheinigung einer Ärztin mit falschen Angaben bekommen hatte. Sogar die Arztpraxis wurde im Mai durchsucht.
Die Mathematiklehrerin streitet den Vorwurf ab und rechtfertigt ihre Krankschrift. „Ich konnte nicht mehr schlafen, habe nur noch geweint, habe mit Alkohol ein bisschen übertrieben.“ Sie sei überlastet gewesen und habe einen Zusammenbruch erlitten. "Ich hatte viele Überstunden und kein Wochenende."
Die Richterin zweifelt wiederum an, dass eine Reise nach Down Under in dem von Viktoria Volk geschilderten Zustand hilfreich wäre. „Ist Ihnen mal der Gedanke gekommen, dass der Flug nach Australien unter diesen Umständen der Gesundheit abträglich sein könnte?“, fragte die Richterin. Volk erwiderte: „Das war das Beste, was ich machen konnte. Ich fliege gerne, ich weiß, dass mich das beruhigt.“ Selbst das vertraglich festgeschriebene Minimum von 18 Interviews, zu dem sich die Mutter von Nathalie Volk gegenüber RTL verpflichtete, habe angeblich nicht zu Stress geführt.
Lehrer-Kollegen wenden sich von Volk ab
Darüber hinaus habe ihre Tochter den expliziten Wunsch geäußert, nach Australien begleitet zu werden. Nathalie Volk habe sich Sorgen um ihre Mutter gemacht. "Ihre Tochter hätte sie bekniet, mitzukommen – das sei gut für die Erholung“, teilte eine Gerichtssprecherin mit.
Die niedersächsische Landesschulbehörde hatte einen Antrag auf Sonderurlaub allerdings nicht genehmigt. Dann wurde Viktoria Volk krankgeschrieben, begleitete ihre Tochter Nathalie, die mit dem Hamburger Medienunternehmer Frank Otto liiert ist, aber zum Dschungelcamp, anstelle an einem Gymnasium in Soltau zu unterrichten. Daraufhin wurde sie im Januar 2016 vom Dienst suspendiert.
"Mir hat die Reise gut getan. Aber danach war es schrecklich. Keiner hat mit mir geredet. Manche Kollegen haben sich weggedreht", schildert Viktoria Volk ihre Eindrücke nach ihrer Rückkehr nach Deutschland.
Nathalie Volk als Zeugin geladen
Der Lehrerin droht eine Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Gefängnis. Gegen einen Strafbefehl des Amtsgerichts über 7000 Euro wegen Gebrauchs eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses hatte sie im Dezember Widerspruch eingelegt. Seine Mandantin sei tatsächlich erkrankt gewesen, betonte ihr Anwalt damals. Weil Viktoria Volk nicht zahlen will, kam es nun zum Prozess, für den bis zum 3. April zunächst drei Termine angesetzt sind. Ihre Tochter Nathalie, die durch die ProSieben-Castingshow „Germany's Next Topmodel“ bekannt wurde, war am Montag als Zeugin geladen und unterstützte ihre Mutter.
Für einen kleinen Teil der Aussage wurde die Öffentlichkeit am Vormittag ausgeschlossen, weil es um persönliche Dinge ging.
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