Hamburg. Fünf neue Radarfallen werden in Hamburg fest installiert. Für Einnahmen von 1,34 Millionen Euro sorgte allein ein Blitzer an der Stresemannstraße

Hamburg rüstet auf im Kampf gegen Temposünder. An fünf neuen Standorten werden im Laufe des Jahres fest installierte Blitzer aufgestellt. Damit wird die Stadt dann 30 solcher Anlagen haben. Die bereits installierten Geräte sind sprudelnde Einnahmequellen. 264.124-mal lösten sie im vergangenen Jahr aus. Das brachte Buß- und Verwarngelder in Höhe von 6,42 Millionen Euro ein. Ein Plus von mehr als 600.000 Euro gegenüber 2015 – da nahm Hamburg mit seinen Blitzern „nur“ 5,78 Millionen Euro ein.

In Hammerbrook an der Amsinckstraße, in Stellingen an der Kieler Straße, an der Rennbahnstraße in Horn, dem Friedrich-Ebert-Damm in Farmsen-Berne und an der Finkenwerder Straße in Waltershof sollen die neuen Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung aufgebaut werden. Der Zeitplan steht noch nicht genau fest. „Die Ausschreibungen sind bereits beendet“, sagt Uwe Thillmann vom Landesbetrieb Verkehr. Jetzt werden die ausgewählten Firmen ihre Liefertermine mitteilen. Insgesamt sind es neun Blitzsäulen, die geliefert werden. An der Amsinckstraße, der Kieler Straße und der am Friedrich-Ebert-Damm soll in beide Fahrtrichtungen gemessen werden. Eine weitere Blitzsäule wird am bereits vorhandenen Standort an der Bramfelder Chaussee aufgestellt, damit dort auch eine Geschwindigkeitsüberwachung in beide Richtungen möglich ist. „An welcher Stelle zuerst eine Anlage installiert wird, stimmen wir mit der Polizei ab“, sagt Thillmann. Straßenzüge, auf denen die meisten Verkehrsunfälle passieren, sollen bevorzugt werden.

Die Geräte sind teuer – aber machen sich schnell bezahlt

Die Geräte haben einen Stückpreis von um die 100.000 Euro. Sie messen mit Lasertechnik und können Fahrzeuge auf eine Entfernung von bis zu 75 Metern erfassen. Auch können die Blitzer mehrere Fahrstreifen gleichzeitig überwachen. Die Fehlerquote bei den Bildern ist durch ausgefeilte Kamera- und Blitztechnik gering. Schon jetzt sind 13 moderne, stationäre Blitzer vom Typ Vitronic PoliScan Speed im Einsatz. Für sie hat die Stadt zwischen 69.000 und 113.000 Euro gezahlt. Insgesamt wurden an neun Standorten Anlagen des Typs TPH-S (Jenoptik) – die klassischen Starenkästen – gegen die modernen Blitzsäulen ausgetauscht. Die neuen Anlagen dürften sich schnell bezahlt machen. Sind sie neu, werden besonders viele Temposünder erwischt. „Die Autofahrer, die die Strecke häufig benutzen, stellen sich innerhalb kurzer Zeit darauf ein“, sagt ein Beamter. „Dann gehen die Zahlen wieder runter.“

Zuletzt wurde der Blitzer an der Wandsbeker Chaussee/Richardstraße im vergangenen April aufgestellt. Die Anlage überwacht den Verkehr in beide Richtungen und schaffte es, innerhalb von drei Quartalen 24.909 Geschwindigkeitsverstöße zu dokumentieren. Die Nummer eins der Blitzanlagen bleibt aber die Anlage an der Stresemannstraße stadtauswärts, wo Tempo 30 erlaubt ist. 51.584 Temposünder wurden im vergangenen Jahr dort „geblitzt“. Das brachte 1.344.438 Euro und 82 Cent an Verwarn- und Bußgeld ein. Das sind rund 106.139 Euro mehr als im Vorjahr. Der „zweiterfolgreichste“ Blitzer steht ebenfalls an der Stresemannstraße ein paar Hundert Meter weiter und „blitzt“ stadteinwärts. Dort wurden im vergangenen Jahr 30.532 Autofahrer erwischt, die zu schnell unterwegs waren. Dafür mussten knapp 767.439 Euro an Verwarn- und Bußgeld gezahlt werden.

Schlusslicht der „Blitzer“ ist die Anlage am Jungfernstieg, die, genau genommen, keine stationäre Anlage ist. Es sind zwei Stahlkästen, in denen nur hin und wieder Blitzgeräte stecken. Aufgestellt wurden sie, um PS-Protzer, die den Jungfernstieg rauf und runter rasten, abzuschrecken. Entsprechend mager ist das Ergebnis. 4855 Euro und 50 Cent brachte das Gerät auf der Wasserseite ein. Von den fest installierten Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen ist das Gerät an der Langenhorner Chaussee am wenigsten lukrativ. Dort wurden im vergangenen Jahr 15.243 Euro und 52 Cent an Verwarn- und Bußgeld erzielt. Die meisten Bußgelder wurden im vergangenen Jahr im November fällig. 653.346,88 Euro wurden in dem Monat durch Geschwindigkeitsverstöße eingenommen. Die wenigsten Einnahmen durch Tempoverstöße gab es bei den stationären Blitzern mit 486.571,92 Euro im März.

Über das Jahr gerechnet bleibt es bei dem überwiegenden Teil der 264.124 durch stationäre Blitzer festgestellten Tempoüberschreitungen bei Verwarngeldern, für die 15 Euro bis 35 Euro gezahlt werden mussten. 9665 Fahrer, knapp 3,7 Prozent, waren mindestens 21 Kilometer pro Stunde zu schnell.