Bad Oldesloe. Nach Unfallserie mit drei Toten im Januar entbrennt Diskussion über Raser

Nach drei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn zwischen Lübeck und Bad Oldesloe ist jetzt eine Diskussion über ein Tempolimit auf der A 1 entbrannt. Bei den Unfällen im Januar waren drei Menschen gestorben, es gab mehr als ein Dutzend Verletzte. Nun muss die Frage geklärt werden, ob es sich bei der Strecke, für die nur zwischen Hamburg und Buddikate Tempo 120 festgeschrieben ist, um einen Unfall-Schwerpunkt handelt.

„Das Risiko, bei hohem Tempo zu verunfallen, steigt enorm. Auch die Folgen sind wesentlich schlimmer, was die Schäden und die Schwere der Verletzungen betrifft“, sagte Karsten Witt, Chef der Autobahnpolizei Bad Oldesloe, den „Lübecker Nachrichten“. Die Polizei beobachtet viele Raser, die mit 220 Stundenkilometern bis zum Kreuz Lübeck unterwegs sind.

Während Karsten Witt und die Grünen in Schleswig-Holstein für ein Tempolimit eintreten, um das Unfallrisiko zu senken, aggressive Fahrer auszubremsen und sowohl Stress als auch Emissionen beim Autofahren zu reduzieren, wollen SPD und CDU nach den tödlichen Unfällen erst mal eine gründliche Ursachenklärung, um dann über eventuelle Maßnahmen nachzudenken.

Die Ursachen für die drei Unfälle auf der A 1, die täglich von bis zu 80.000 Fahrzeugen befahren wird, sind sehr unterschiedlich. Der schlimmste Unfall hatte sich nach einem Hagelschauer bei einer Massenkarambolage am 14. Januar in Höhe Lasbek ereignet. 26 Autos, zwei Kleinlaster und drei Sattelzüge waren beteiligt, eine 73-jährige Frau kam ums Leben.

Zwölf Tage später waren an der Abfahrt Bad Oldesloe aus Richtung Norden zwei Menschen gestorben: Ein Stormarner hatte einem 54-Jährigen aus Bielefeld helfen wollen, dessen ram­-ponierter Toyota unbeleuchtet an der Mittelleitplanke stand, als ein Hyundai in den Wagen krachte. Der Toyota war zuvor vermutlich von einem Mazda-Fahrer aus Winsen/Luhe angefahren worden. Die Ermittlungen laufen noch.

Am Sonntagabend des 29. Januar überschlug sich ein Renault an der Ausfahrt Bad Oldesloe. Handball-Profi Marcel Schliedermann vom ThSV Eisenach und seine 19-jährige Beifahrerin wurden im Fahrzeug eingeklemmt. Der 26-jährige Fahrer kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus, seine Beifahrerin wurde bei dem Unfall lebensbedrohlich verletzt. Beide sind inzwischen außer Lebensgefahr.